Sprungmarken
23.04.2013

Stunde Null für neues Einkaufszentrum

ECE, der europaweit führende Entwickler von Einkaufszentren, hat Interesse an einem Investment in Trier. Im Blickpunkt stehen dabei die Areale um die Europahalle und um das Kaufhaus Karstadt in der Simeonstraße. Die Stadt will nun in einem dreijährigen, ergebnisoffenen Prozess Perspektiven für die Entwicklung dieser Quartiere aufzeigen und zugleich prüfen, ob die Prioritäten des Rathauses und die Konzepte des Großinvestors in Einklang zu bringen sind.

„Wir sind bereit, in den nächsten Jahren 150 bis 250 Millionen Euro in Trier zu investieren.“ Diese Aussage von ECE-Manager Gerd Wilhelmus sorgte bei der Pressekonferenz, bei der die Kooperation zwischen der Stadt und dem Hamburger Unternehmen bekanntgegeben wurde, für ein Raunen unter den Journalisten. Ob es dazu kommt, steht allerdings noch längst nicht fest. „Wir stehen jetzt am Nullpunkt und wollen einen transparenten und ergebnisoffenen Prozess anstoßen“, betonte OB Klaus Jensen ausdrücklich mehrfach. Dabei gehe es nicht nur um das Thema Einkaufen, vielmehr müssten auch die Aspekte Wohnen, Kultur und öffentliche Infrastruktur gleichberechtigt berücksichtigt werden.

Gleichwohl sieht Jensen in dem Interesse von ECE eine „große Chance“ für Trier. Nicht zuletzt geht es darum, den Einzelhandelsstandort zukunftsfest zu machen. Die Kennzahlen, so Stadtentwickler Dr. Johannes Weinand, zeigten, dass die Trierer Geschäfte zwar immer noch eine vergleichsweise große Anziehungskraft auf das Umland ausüben, doch seit 2006 sei die Attraktivität etwas zurückgegangen. Fraglich ist, ob Kunden aus Luxemburg weiter in großer Zahl nach Trier strömen, sobald die im Umfeld der Hauptstadt des Großherzogtums geplanten Shoppingmalls eröffnet werden.

Ein möglicher Entwicklungsschwerpunkt ist das Grundstück der Europahalle und das gesamte Areal zwischen Viehmarkt, Neu-, Kaiser- und Hindenburgstraße. Wilhelmus taufte das Gebiet auf den Namen „Südpol“, weil es den südlichen Abschluss der Fußgängerzone bildet. Die Stadt wird ECE in einer noch abzuschließenden Vereinbarung für die Dauer des Prozesses ein Vorkaufsrecht für die Europahalle einräumen. Das zweite Potenzialgebiet liegt zwischen der nördlichen Simeonstraße, der Treviris-Passage und dem Pferdemarkt.

Wilhelmus bekannte sich zu einem  kooperativen Vorgehen. Stadtseitig wird eine Lenkungsgruppe unter Vorsitz von OB Jensen ins Leben gerufen.  In die Konzeptentwicklung sollen die Fraktionen, der Einzelhandel und die Bevölkerung einbezogen werden. Dass  beide vorgeschlagenen Standorte bisher unterentwickelt sind, steht außer Frage. Städtebauliche Eckpunkte und Fragen der Verkehrserschließung werden in einer Arbeitsgruppe unter Leitung von Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani behandelt. „Die Fragestellung ist, ob das Projekt städtebaulich so integriert werden kann, dass es viele Vorteile und nur wenige Nachteile gibt“, sagte die Beigeordnete. Unter Vorsitz von Wirtschaftsdezernent Thomas Egger geht es in einer weiteren AG um die Nutzungspotenziale und die Wechselwirkungen einer neuen großflächigen Ansiedlung auf den Einzelhandel.„Der Schwerpunkt eines neuen Shoppingcenters sollte auf in Trier bisher nicht präsenten Marken liegen“, erläuterte Egger. Dem stimmte Wilhelmus zu: „Es gibt noch vieles, was in Trier fehlt.“ City Initiative, Einzelhandel und Kammern begrüßten in einem Gespräch mit Jensen sowie den Beigeordneten den von der Stadt eingebrachten Prozess der Konzeptentwicklung.

  • ECE
    Die ECE Projekt Management GmbH & Co. KG (Jahresumsatz: 19 Milliarden Euro) hat in Deutschland bereits viele innerstädtische Einkaufszentren, üblicherweise mit einer Verkaufsfläche von 20.000 bis 30.000 Quadratmetern, entwickelt. Die Europa-Galerie in Saarbrücken und das Mittelrhein-Forum in Koblenz sind ECE-Projekte.