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29.05.2018

Starke Zeichen gegen Rechts

Vier Trierer Gymnasien präsentieren Ergebnisse ihrer Projekttage 2018

Hannah Schmitt aus Newel (rechts) und Franca Schuh aus Ralingen vor dem Stand des Angela-Merici-Gymnasiums.
Hannah Schmitt aus Newel (rechts) und Franca Schuh aus Ralingen bereiten die Präsentation einer Umfrage von Flüchtlingen an einem Stand des Angela-Merici-Gymnasiums vor. Er bietet auch Originalaussagen von Zeitzeugen zum Nachhören.

Die Schultage vor und nach Pfingsten standen für rund 400 Trierer Gymnasiasten aus siebten bis zehnten Klassen im Zeichen des Engagements gegen Rechts. Sie entwickelten auf Einladung des Arbeitskreises gegen Rechts im Kriminalpräventiven Rat mehr als 20 Projekte. Neben der Debatte um die Flüchtlingspolitik war eine Zeitreise in die NS-Zeit ein weiterer Schwerpunkt. Dabei beschäftigte sich eine Gruppe mit zwei bekannten Akteuren.

Eine Gruppe von AVG setzte sich mit dem Schicksal von Emilie Schindler auseinander, die mit ihrem Mann Oskar rund 1200 Juden das Leben gerettet hat. Das Paar wurde nicht zuletzt bekannt durch den mit sieben Oscars prämierten Film „Schindlers Liste" von Steven Spielberg. Anknüpfungspunkt für die Jugendlichen war ein Zeitzeugengespräch mit der 1951 geborenen Autorin Erika Rosenberg, die eine Biographie über Emilie Schindler geschrieben hat und deren Eltern das KZ überlebt haben. Mit den Wurzeln rechten Gedankenguts in der deutschen Gesellschaft und Ideen für eine lebendige Erinnerung an die Opfer des NS-Regimes befasste sich eine Gruppe am HGT. Sie arbeitete unter anderem mit der jüdischen Gemeinde Trier zusammen. Weitere Schwerpunkte der Projekttage waren der Kampf gegen alltägliche Gewalt durch innovative Formen der Streitschlichtung oder Projekte in Entwicklungsländern als Beitrag zu einer fairen Welt. Neben dem AVG, das schon seit mehr als 20 Jahren ein Projekt in Südindien unterstützt, stellte das AMG sein Schulprogramm in Burundi vor.

Bereits seit 15 Jahren veranstaltetet der Trierer Arbeitskreis gegen Rechts die Projekttage unter dem Motto „Vielfalt, Fairness und Toleranz" an Trierer Schulen. Die Stadtverwaltung ist in der AG durch die Jugendschutzbeauftragte Christine Schmitz vertreten. Wie Polizeipräsident Rudolf Berg als Vorsitzender des Gremiums und Bürgermeisterin Elvira Garbes zeigte sie sich beeindruckt von den am Mittwoch präsentierten Ergebnissen. Dafür hatten sich die Jugendlichen teilweise auch in ihrer Freizeit engagiert. Einen musikalischen Akzent setzte die Schulband des MPG mit selbstgeschriebenen Liedern. Schon zum Start der Präsentation zeigten Schüler der Jahrgangsstufe 7 am AVG, dass Multikulturalität für sie ganz selbstverständlich zum Alltag gehört und dass rechte Ressentiments bei ihnen keine Chance haben. Sie begrüßten die Gäste in der Aula der BBS Wirtschaft in der Muttersprache ihrer Eltern oder Großeltern: Arabisch, Tamilisch oder Japanisch gehörten ebenso dazu wie Schwedisch, Türkisch oder Bulgarisch, Chinesisch, Russisch oder Polnisch.

Polizeipräsident Berg rückte auch die zentralen pädagogischen Ziele des Projekts in den Vordergrund: „Uns kommt es vor allem darauf an, junge Menschen für diese Themen zu sensibilisieren und zu aktivieren. Die Schüler erfahren durch ihre Mitwirkung im Unterricht und im Schulleben den hohen Wert der Grund- und Menschenrechte, die ihnen persönlich Lebensperspektiven bieten", sagte er zur Begrüßung. Es gehe auch immer wieder darum, die demokratische Handlungskompetenz der Jugendlichen zu fördern, damit radikales rechtes Gedankengut in Deutschland nie wieder eine Chance habe.