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03.03.2020

Stark machen für den Frieden

Bei den Bombenangriffen 1944 wurden große Teile der Stadt schwer zerstört, so wie hier das damalige Hindenburg-Gymnasium. Foto: Stadtarchiv Trier
Bei den Bombenangriffen 1944 wurden große Teile der Stadt schwer zerstört, so wie hier das damalige Hindenburg-Gymnasium. Foto: Stadtarchiv Trier
Am 2. März jährte sich zum 75. Mal das Kriegsende in Trier. Amerikanische Truppen befreiten die Stadt durch einen handstreichartigen Vorstoß und eroberten die unzerstörte Römerbrücke. Aus Anlass des Kriegsendes erinnert OB Wolfram Leibe an die besonderen Verpflichtungen für die Menschen in der Region Trier. Es gibt aus Anlass des Jahrestages mehrere Veranstaltungen der Stadt.

Zum Jahrestag des Kriegsendes in Trier sagt Oberbürgermeister Wolfram Leibe: „75 Jahre Frieden in Trier und in unserer europäischen Großregion: Das ist historisch betrachtet eine außergewöhnlich lange Zeit und wir sind heute in der Verpflichtung, uns dafür stark zu machen, dass diese Friedenszeit den Menschen erhalten bleibt." Die NS-Herrschaft habe Leid in unermesslichem Ausmaß über die Menschheit gebracht.

Der OB erinnert daran, dass es in Trier eine Gestapo-Zentrale nahe des Bahnhofs gegeben habe und dass auch aus Trier zahlreiche Menschen aufgrund ihres Glaubens, ihrer politischen Zugehörigkeit oder ihres Widerstands gegen das Regime in Konzentrationslager deportiert und dort ermordet worden seien. Leibe weiter: „Das KZ Hinzert ist bis heute ein Symbol des Grauens, das so viele Menschen dort erfahren mussten – Menschen aus der gesamten Trierer Region, aus Luxemburg sowie weiteren Staaten Europas."

Auch die Stadt Trier sei Teil des NS- Herrschaftssystems gewesen, sagt Leibe, und die Oberbürgermeister deren Repräsentanten. Deshalb habe die Stadt mit Blick auf das 75-jährige Kriegsende das Wirken der OBs zwischen 1933 und 1945 von der Universität Trier in den Blick nehmen lassen. Während dieser Phase wurden diese Porträts in der OB-Ahnengalerie im Flur im ersten Geschoss des Rathauses am Augustinerhof nicht gezeigt. Die Ahnengalerie wird im Laufe des Jahres neu präsentiert und die beiden NS- Oberbürgermeister historisch eingeordnet.

Festakt mit Jean-Claude Juncker

Als besonderes Zeichen der Aussöhnung mit den direkten Nachbarn Lu-
xemburg und Frankreich hat die Stadt in diesem Jahr Veranstaltungen geplant, zu denen auch zwei hochrangige Gäste kommen.

  • Am Dienstag, 10. März, wird der Bürgermeister der Trierer Partnerstadt Metz, Dominique Gros, offiziell im Trierer Stadtrat sprechen. Zu diesem Anlass sowie bei einem weiteren Termin in Metz soll der Partnerschaftsvertrag zwischen den beiden Städten, die überdies im Städtenetzwerk Quattropole mit Saarbrücken und Luxemburg vereint sind, feierlich erneuert werden.
  • 75 Jahre Kriegsende und damit verbunden 75 Jahre Frieden im vereinten Europa sind auch der Anlass für die Stadt, den Europatag am 9. Mai in diesem Jahr größer als üblich zu begehen. So gibt es am Sonntag, 10. Mai, 11 Uhr, im Theater einen Festakt, bei dem der Trierer Ehrenbürger und EU- Altkommissionspräsident Jean-Claude Juncker den Festvortrag halten wird. Er spricht über das Zukunftsprojekt Europa.
  • Am Tag zuvor wird das Theater im Rahmen seines Spielplans das Oratorium „Annelies" von James Withbourn zur Aufführung bringen. James Withbourn erschuf mit seiner Komposition ein Chor- und Orchesterwerk nach Briefen der Anne Frank – deren Todestag sich im Frühjahr (Februar/März 1945 im KZ Bergen-Belsen) zum 75. Mal jährt. Das Oratorium ist ein Statement für Zivilcourage, Menschenrechte und eine friedlichere Welt.
  • Zwischen 3. August und 3. September zeigt das Stadtarchiv eine Fotoausstellung zum Thema 75 Jahre Kriegsende in Trier in der Stadtbibliothek Weberbach mit historischen Fotografien. Außerdem wird im Katalogsaal in dieser Zeit eine gesonderte Literaturauswahl zur Verfügung gestellt.

Michael Schmitz / Ernst Mettlach