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21.12.2012

Stadtrat für Gartengemeinschaften

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"Mitgestalten" lautet das Motto des Bürgerhaushalts.
Bürgergemeinschaften pflegen und nutzen öffentliche Grünflächen in Eigenverantwortung: Dieser Trend verstärkt sich seit einigen Jahren in Städten wie Berlin und Mainz. In Trier gehört das Projekt unter dem Schlagwort „Urban Gardening“ zu den Vorschlägen aus dem Bürgerhaushalt, deren Umsetzung der Stadtrat in seiner letzten Sitzung des Jahres beschlossen hat.

In der Mainzer Neustadt wird ab dem kommenden Frühjahr ein bisher wenig genutzter Innenhof in einen „öffentlichen“ Gemüsegarten umgewandelt.  Ziel ist, den Bewohnern des dicht besiedelten Stadtteils ein wohnortnahes Naturerlebnis zu ermöglichen, ohne dass ein eigener Garten vorhanden sein muss oder der Hobbygärtner auf einen Kleingartenverein angewiesen ist.

Der Trierer Bürgervorschlag zum „Urban Gardening“ (= städtisches Gärtnern) sieht vor, dass Bürgergruppen sich aus einem Pool geeigneter Grünflächen ihre Parzelle zur Pflege und selbständigen Gestaltung aussuchen. „Je nach gewählter Fläche unterscheiden sich die Aufgaben: Bei schon angelegten Bepflanzungen liegt das Hauptaugenmerk auf Harken, Gießen, Unkraut zupfen, bei Neugestaltungen kommt die Konzepterstellung, Wahl der Pflanzen und Vorbereitung des Bodens hinzu“, heißt es in dem von Sven Dahmen auf der Onlineplattform des Bürgerhaushalts veröffentlichten Text. Das Grünflächenamt soll fachliche und logistische Unterstützung leisten.

Laut Stadtratsbeschluss sollen künftig bei der Planung neuer Baugebiete Flächen für „Urban Gardening“ ausgewiesen werden. Letztlich kann so auch das Verantwortungsbewusstsein und die soziale Kontrolle gegen Vandalismus gestärkt werden. Ob durch die Einbeziehung der Bürger auch der städtische Haushalt entlastet werden kann, muss die Praxis zeigen.

In den Etatberatungen befasste sich der Stadtrat ausführlich mit den 34 am besten bewerteten Vorschlägen aus dem Bürgerhaushalt. Die Empfehlungen zu den Einzelthemen wurden zu einem Gesamtbeschluss zusammengefasst, der im Plenum einstimmig verabschiedet wurde.

Von den 34 Vorschlägen sind elf bereits in ähnlicher Form realisiert, geplant oder befinden sich in der Umsetzung. Für neun weitere hat der Stadtrat die baldige Umsetzung beschlossen. Neben dem „Urban Gardening“ zählen dazu die Ausweitung naturbelassener Grünflächen, die energetische und sanitäre Sanierung der Schulgebäude im Rahmen des Schulentwicklungsplans und ein Konzept für die touristische Aufwertung des Mosel-ufers. Entsprechend ähnlicher Vorschläge im Bürgerhaushalt hat der Stadtrat die Fördermittel für die Jugendarbeit freier Träger aufgestockt und sich erneut zur Schaffung eines Ersatzstandorts für die Skatehalle bekannt.

Auch die Idee „Trier aktiv in den Ortsbezirken“ fand die Zustimmung des Rats: In Anlehnung an die „Dreck-Weg-Tage“ soll ehrenamtliches Engagement für die Verbesserung des eigenen Wohnumfelds beworben werden.

Für elf Bürgerideen hat der Stadtrat an die Verwaltung einen Prüfauftrag erteilt. Drei Vorschläge wurden abgelehnt, so die Streichung der städtischen Zuschüsse für die ADAC-Rallye und für Eintracht Trier.

Ein Schwerpunkt im diesjährigen Verfahren lag auf der Stadtteilebene. Daher wurden 89 Bürgervorschläge zur weiteren Beratung an die Ortsbeiräte geleitet. 129 weitere Vorschläge wurden dem Thema Verkehr/Mobilität zugeordnet und sind in die Bürgerbeteiligung zum Mobilitätskonzept eingeflossen.

 
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