Sprungmarken
01.10.2013

Sorge um das Ehrenamt im Sport

Foto: Fußball-Jugendmannschaft beim Training
Wie hier die Fußball-B-Jugend des FSV Tarforst mit ihrem Trainer Stefan Schmieder treffen sich in Trier Tag für Tag mehrere Tausend Sportler zum gemeinsamen Training und Spiel im Verein.
Die Mehrzahl der Trierer Sportvereine sucht dringend ehrenamtliche Mitarbeiter und sorgt sich um den Zustand ihrer Sportstätten. Das geht aus der Vereinsbefragung im Rahmen des Sportentwicklungskonzepts hervor, deren Ergebnisse jetzt vorliegen.

An der vom Amt für Schulen und Sport und der Europäischen Sportakademie konzipierten Umfrage hatten sich im vergangenen Jahr 67 von 112 angeschriebenen Vereinen beteiligt. Sie repräsentieren über 80 Prozent der mehr als 20.000 organisierten Sportler in Trier. Die Auswertung belegt das differenzierte Angebot  der Vereine mit insgesamt rund 70 Sparten von Badminton bis Wasserski. Vom Kleinkind bis zur Seniorin sind alle Altersgruppen relativ gleichmässig vertreten.

Mit dem Post-Sportverein, der Trierer Sektion des Deutschen Alpenvereins und dem FSV Tarforst gibt es in Trier zur Zeit drei Großvereine mit je über 1000 Mitgliedern. Dem stehen unter den Teilnehmern 21 Kleinstvereine mit weniger als 100 Mitgliedern und zumeist nur einer Sparte gegenüber. Der beliebteste Vereinssport ist unter den männlichen Mitgliedern mit Abstand Fußball (2735) vor Basketball (625) und Tennis (589). Bei den Frauen und Mädchen taucht dagegen Fußball unter den Top Ten nicht auf: Hier liegt Turnen (971 Aktive) vor Gymnastik (576) und Volleyball (488).

Bürgermeisterin Angelika Birk bewertet die Ergebnisse insgesamt positiv: „Trier darf sich zu Recht als Sportstadt bezeichnen. Die Umfrage zeigt, dass die Vereine ein reiches, originelles und engagiertes Angebot bereitstellen.“ Das hier praktizierte selbst verwaltete Miteinander sei ein „unglaublicher Schatz“ für das gesellschaftliche Leben der Stadt.

Doch natürlich werden in der Auswertung auch Defizite deutlich: Für viele Vereine wird es aufgrund des individuelleren Freizeitverhaltens vieler Menschen, aber auch wegen Veränderungen in der Arbeitswelt immer schwerer, ehrenamtliche Übungsleiter oder Funktionäre längerfristig zu binden. Zumindest die Zahlung einer Aufwandsentschädigung ist inzwischen Standard.

Beim Zustand der Sportstätten in Trier ergibt sich ein sehr differenziertes Bild: Den Kunstrasenplätzen in Trier-Nord (Moselstadion), Tarforst, Ehrang und Feyen-Weismark stehen die rund 40 Jahre alten Anlagen in Zewen, Irsch und Olewig gegenüber. Bei den Hallen heißen die dringend sanierungsbedürftigen Sorgenkinder Toni Chorus und Wolfsberg, während die Neubauten im AVG/MPG und die Arena sehr gut bewertet wurden. Das hat Auswirkungen auf die Mitgliederzahlen: Während zum Beispiel der FSV Tarforst sicher auch wegen der modernen Anlagen einen Boom in der Fußball-Jugend verzeichnet, droht anderen Vereinen ein Schwund.

Für die Leistungen der städtischen Sportverwaltung gab es von den Vereinen im Schnitt die Note befriedigend. Viel Verbesserungsbedarf wird bei den Themen „finanzielle Unterstützung“ und „Förderung des Ehrenamts“ gesehen. Birk sieht darin einen Ansporn für sich und ihre Mitarbeiter: „Wir müssen uns genau ansehen, wie diese Zahlen zustande kommen und welche Vereine mit unserer Arbeit zufrieden, welche unzufrieden sind.“kig