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07.08.2018

Sommerflaute auf dem Arbeitsmarkt

Arbeiten im Baugewerbe
In der Region Trier gibt es knapp 5000 offene Stellen. Unter anderem im Baugewerbe sind die Chancen auf einen Job gut. Foto: Pixabay

Erwartungsgemäß schlägt sich die Ferienzeit auf dem regionalen Arbeitsmarkt nieder. Die Arbeitslosenquote stieg im Juli um 0,2 Prozentpunkte auf 3,3 Prozent. Dennoch bricht die positive Arbeitsmarktentwicklung weiterhin Rekorde.

Die leichte Steigerung der Arbeitslosigkeit führt Heribert Wilhelmi, Chef der Trierer Agentur für Arbeit, auf die Urlaubszeit zurück: „Neueinstellungen werden in den Sommerferien seltener vorgenommen und Ausbildungsabsolventen warten auf ihre erste Beschäftigung als Fachkraft", erklärt er das wiederkehrende Phänomen. Nichtsdestotrotz: „Seit der Wiedervereinigung war die Zahl der Arbeitslosen in keinem Juli so niedrig wie in diesem Jahr", so Wilhelmi. 9541 Frauen und Männer befinden sich auf Jobsuche. Das sind 1096 weniger als im Juli des vergangenen Jahres.

Arbeitgeber in der Pflicht

Viele junge Leute beenden in diesen Wochen ihre Ausbildung oder verlassen die Schule. Werden sie nicht direkt von ihrem Betrieb übernommen beziehungsweise steigen sie nicht nahtlos in eine Ausbildung oder ein Studium ein, werden sie arbeitslos. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass der leichte Anstieg der Arbeitslosigkeit größtenteils auf das Konto der jüngeren Erwachsenen geht. Bei den 15- bis 24-Jährigen verzeichnen die Statistiker der Bundesagentur für Arbeit im Juli einen Anstieg um 26 Prozent. 1320 Personen dieser Altersgruppe befinden sich auf Jobsuche.

Wilhelmi sieht dem jedoch gelassen entgegen: „Junge Leute mit einer soliden Qualifikation haben beste Chancen auf einen erfolgreichen Berufseinstieg. Sie treffen auf einen regionalen Arbeitsmarkt, der 4997 freie Stellen zu bieten hat. Allein in den letzten vier Wochen sind 1357 neue Stellen hinzugekommen." Besonders gut sind die Jobchancen im verarbeitenden Gewerbe (705 freie Stellen), im Handel (610), im Gastgewerbe (543), dem Gesundheits- und Sozialwesen (389) und im Baugewerbe (343). Gleichzeitig sieht der Arbeitsmarktexperte die Arbeitgeber in der Pflicht: „Regionale Unternehmen sollten gezielt jungen Fachkräften Zukunftsperspektiven eröffnen." Und noch besser: „Sie sollten in die Ausbildung im eigenen Betrieb investieren und Ausbildungsabsolventen direkt übernehmen, damit sie gar nicht erst arbeitslos werden."

Passend zur Sommerhitze geht es auch auf dem regionalen Ausbildungsmarkt in die heiße Phase. Unternehmen und Ausbildungsplatzsuchende haben in den nächsten Wochen weiterhin die Chance, Ausbildungsverträge zu schließen. 1512 von ursprünglich 3968 gemeldeten Lehrstellen sind noch vakant. Auf der anderen Seite sind immerhin noch 584 Jugendliche auf der Suche, auch wenn deren Zahl in den letzten Monaten bereits um 2439 zurückgegangen ist. Berater der Arbeitsagentur stellen Kontakte zu Betrieben her und wissen, wo es noch freie Ausbildungsplätze gibt.

Zahlen für Trier

In der Stadt stieg die Zahl der Arbeitslosen von 2606 auf 2729 Personen leicht an. Die Quote klettert 0,2 Prozentpunkte auf 4,6 Prozent nach oben. Sie liegt damit jedoch immer noch 0,6 Prozentpunkte unter dem Vorjahresniveau. Menschen ab 50 und Langzeitarbeitslose bleiben von der aktuellen Sommerflaute verschont, betroffen sind eher Schulabgänger und fertig Ausgebildete.