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22.12.2020

Schnelle und unbürokratische Hilfe

Pressekonferenz von OB und Opferbeauftragtem nach Amokfahrt

Bei einem der letzten städtischen Pressetermine eines Jahres mit einer Pandemie und der schrecklichen Amokfahrt in der Innenstadt hatte OB Wolfram Leibe zumindest eine gute Nachricht: Eines von drei schwer verletzten Opfern ist auf dem Weg der Besserung. Der OB betonte mehrfach, dass für die vielfältigen Hilfen der Stadt und des Landes immer die persönliche Perspektive und die Interessen der Opfer ausschlaggebend seien. Das sind nicht nur Hinterbliebene der fünf Toten und die Verletzten, sondern auch Menschen, die das Attentat hautnah miterleben mussten, als Ersthelfer oder Passanten. Insgesamt geht es um mehr als 300 Menschen.

Zentrale Koordinierungsstelle für finanzielle Hilfen und die Vermittlung von Therapien ist das Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung. Dessen Präsident Detlef Placzek ist auch ehrenamtlicher Opferbeauftragter des Landes. Er sieht sich in dem Hilfesystem vor allem als „Anker und Lotse“ und berichtete, dass nach dem Attentat auf dem Breitscheidplatz vor vier Jahren einige Regelungen im Sinne der Opfer verbessert wurden. Zwar wird der Passus, dass ein Fahrzeug eine Waffe sein kann, erst 2024 in das Opferentschädigungsgesetz aufgenommen, aber das Sozialministerium ermöglichte es, dieses Prinzip durch eine Härtefallregelung schon anzuwenden. Dabei geht es um kurzfristige Zuschüsse, etwa zu Beerdigungskosten, aber auch um Renten. War ein Opfer beruflich unterwegs, zahlt die Unfallkasse. Zudem geht es um die Versorgung von Hinterbliebenen.

Die Haftpflichtversicherung des Fahrzeughalters, der nicht der Amokfahrer war, kommt beim Thema Schmerzensgeld ins Spiel. Zudem will das Landesamt diese Versicherung später für von ihm geleistete Zahlungen in Regress nehmen. Die bei der Stadt eingegangenen Spenden von rund 760.000 Euro (Stand: 17. Dezember) stehen zusätzlich zur Verfügung. OB Leibe: „Wir können zum Beispiel schnell helfen, wenn es in den Familien Liquiditätsprobleme gibt. Langfristig denken wir über eine Stiftung nach.“ Die Gedenkorte, die für Opfer und Angehörige große Bedeutung hätten, werden von StadtGrün gepflegt. Zum Termin des geplanten ökumenischen Gedenkgottesdienstes für die Opfer des Attentats traf der OB noch keine Aussage. Das sei erst möglich, wenn es den Schwerverletzten besser gehe.

Die folgenden Hotlines wurden eingerichtet:

  • Vermittlung eines Traumatherapieplatzes: 0800/5758767
  • Hotline für Ersthelfer und Betroffene: 0800/001 0218
  • Opferhilfe im Rathaus: Nina Womelsdorf, Telefon: 0651/718-2062, E-Mail: trierstehtzusammen@trier.de
  • Landesamt: 0651/14470