Sprungmarken
10.07.2012

Schnelle Rettung auch ohne eigenen Hilferuf

Eine Seniorin erprobt mit Unterstützung von Sebastian Weber (IESE-Frauenhofer Institut) einen rechnergestützten Bewegungsmelder.
Eine Seniorin erprobt mit Unterstützung von Sebastian Weber (IESE-Frauenhofer Institut) einen rechnergestützten Bewegungsmelder.
Viele Menschen wollen im Alter möglichst lange und selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden leben. Ergänzend zu den bewährten Alarmierungsstrukturen startet mit Unterstützung des Landes das Projekt SUSI TD. Das Sensor- und Computersystem erkennt Notfälle ohne dass der Betroffene selbst Alarm schlagen muss. Bei einer Veranstaltung mit rund 120 Gästen, darunter OB Klaus Jensen, wurde um Senioren geworben, die das System testen.

Die Abkürzung SUSI TD bedeutet Sicherheit und Unterstützung von Senioren durch Integration von Technik und Dienstleistung. Im Blickpunkt stehen die Erprobung neuer Sensor- und Kommunikationstechniken und eine spezifische Beratung. In Trier und der Verbandsgemeinde Konz werden jetzt 30 allein lebende Senioren im Alter 70 plus gesucht, die das Angebot testen.

Unauffällige Sensoren

Kleine unauffällige Bewegungsmelder und Kontaktsensoren kommunizieren drahtlos mit einem im Haus oder der Wohnung installierten Rechner. Sie sind an Türen, Fenstern und Schubläden angebracht. Aus Abweichungen von alltäglichen Abläufen sowie aus weiteren Detailinfos der Sensoren schließt das System auf eine kritische Situation. Der angeschlossene Computer löst einen Alarm in der Leitstelle aus.

„SUSI TD unterstützt ältere Menschen, selbstbestimmt und möglichst lange in den eigenen vier Wänden zu wohnen. Zugleich zeigen wir, dass es in Rheinland-Pfalz ein hervorragendes Zusammenspiel von modernsten Technologien und bedarfsgerechten Pflegeangeboten gerade für die ältere Generation gibt“, betonte Gesundheitsministerin Malu Dreyer bei der Vorstellung.

Eigener Forschungsverbund

Das Land verspricht sich von SUSI TD Impulse für die Gesundheitswirtschaft und vor allem zur Bewältigung des demografischen Wandels. Vom Trend zum Single-Haushalt sind immer mehr Ältere betroffen. Aufsehen erregen Fälle älterer Menschen, die tage- oder sogar wochenlang tot in ihrer Wohnung liegen, weil nicht rechtzeitig Hilfe geholt werden konnte.

Ein eigens dafür gebildeter Forschungsverbund entwickelte SUSI TD. Mitglieder sind die Fraunhofer-Institute für Experimentelles Software Engineering (IESE) und Techno- und Wirtschaftsmathematik (ITWM) aus Kaiserslautern sowie das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung (dip).

Beratung vor Ort

„Uns ist es wichtig, dass SUSI TD auf die Lebenswelt der Senioren abgestimmt und in die Strukturen vor Ort integriert ist“, betonte dip-Direktor Professor Frank Weidner bei der Präsentation. „Besonders technikinteressiert muss man für die Projektteilnahme nicht sein. Das System ist bedienungsfreundlich und die Senioren werden geschult“, ergänzte Rolf van Lengen vom IESE. Die Teilnehmer des Tests stehen außerdem in Kontakt mit örtlichen Pflegestützpunkten und erhalten eine qualifizierte Beratung.

Weitere Informationen beim Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung, Telefon: 0221/ 46861-55 und -30