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05.06.2012

Schnell als kompetenter Partner anerkannt

Knapp fünf Monate nach dem Start kann der Beirat der Menschen mit Behinderungen eine eindrucksvolle Zwischenbilanz vorlegen. Die kommissarische Vorsitzende Nancy Poser und ihr Team haben schon einige konkrete Ideen für mehr Barrierefreiheit in der Stadt erarbeitet. Das Gremium beschloss die Gründung der Arbeitsgruppen Bauen/Wohnen, barrierefreie Stadtplanung, Kultur/ Freizeit, Schule, Internet und Arbeit. Beim ersten Schwerpunkt ist das Interesse besonders groß.

Der Beirat war Mitte Januar zu seiner konstituierenden Sitzung zusammengekommen. Er vertritt in Trier die Interessen von rund 10 600 Personen, die einen Schwerbehindertenausweis haben. Arbeitsschwerpunkte sind die barrierefreie Planung und Gestaltung von Gebäuden, Verkehrsmitteln, Arbeitsplätzen sowie Informations- und Kommunikationsprozessen. Das Gremium beteiligte sich vor einiger Zeit an einer Postkartenaktion des Club Aktiv, deren Motto „Jede Barriere ist eine zuviel!“ ein zentrales Ziel des Beirats auf den Punkt bringt. Bürgermeisterin Angelika Birk zeigte sich in der Arbeitssitzung letzte Woche „absolut beeindruckt, was in so kurzer Zeit schon erreicht wurde“.

In der Diskussion wurden viele Beispiele angesprochen, wo es mit der Barrierefreiheit noch hapert. Im Theater ist der Einbau eines Besucheraufzugs eine erste Verbesserung. Probleme haben Rollstuhlfahrer, die auf dem Weg zum Nordbad den Übergang an der Zurmaiener Straße nutzen. Dort ist Besserung in Sicht: Wie Sandra Klein vom Tiefbauamt berichtete, soll voraussichtlich in der zweiten Hälfte 2013 beim Ausbau dieses Abschnitts der B 49 der Übergang barrierefrei umgestaltet werden. Am Beispiel Castelnau diskutierte der Beirat mit Melanie Baumeister (EGP) Möglichkeiten und Grenzen der Planung. Für Castelnau gibt es noch kein fertiges Konzept, aber erste Ideen für die Gestaltung von Wegen oder besonders gut zugänglicher Bungalows. Baumeister äußerte sich erfreut, dass sich mit dem Beirat ein „sehr kompetenter Partner“ in die Diskussion einbringe.

Die Hürden auf dem Weg zu einer behindertengerechten Stadt hängen nicht nur mit den leeren öffentlichen Kassen und komplizierten Zuständigkeiten zusammen: Poser verwies auf die sehr unterschiedlichen und manchmal widersprüchlichen Bedürfnisse der Menschen mit verschiedenen Behinderungen. So freue sich der Rollstuhlfahrer über abgeflachte Bordsteine, die aber für einen Sehbehinderten ein Problem werden können. Mitglieder des Beirats signalisierten immer wieder ihre Bereitschaft, ihr Fachwissen, das nicht zuletzt aus eigener Betroffenheit resultiert, in die oft komplizierte und langwierige Lösung konkreter Probleme einzubringen.

Sprechstunde geplant

Poser präsentierte  einen Ausblick auf die nächsten Projekte: Eine feste Sprechstunde ist ebenso geplant wie ein eigener Internet-Auftritt und eine Befragung zur Situation in den Schulen. Dabei soll unter anderem ermittelt werden, wie viele Kinder und Jugendliche mit welcher Behinderung in welchen Einrichtungen unterrichtet werden und welche Schritte auf dem Weg zur Inklusion schon geschafft sind. Bürgermeisterin Birk sieht darin eine wichtige Ergänzung für den zweiten Teil des Schulentwicklungskonzepts.