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23.06.2020

Säcke im Internet bestellen

Die Abfallsäcke für Windeln und Inkontinenzeinlagen sind durch ihre orange Farbe am Straßenrand gut erkennbar.
Die Abfallsäcke für Windeln und Inkontinenzeinlagen sind durch ihre orange Farbe am Straßenrand gut erkennbar. Foto: A.R.T.

Die A.R.T.-Verbandsversammlung hat die Voraussetzungen zur Einführung von Windeltonnen und Windelsäcken geschaffen. Familien mit Kleinkindern sowie pflegende Haushalte sollen schon sehr bald eine günstige Option zur Entsorgung von Windeln und Inkontinenzeinlagen erhalten.

Die Antragstellung in Trier, im Landkreis Trier-Saarburg und im Eifelkreis Bitburg-Prüm ist ab 15. Juli möglich. Im Vulkaneifelkreis ist das schon jetzt der Fall. Der Trierer Stadtrat hat dem Vorschlag Ende Mai zugestimmt, in Bernkastel/Wittlich stand der Beschluss gestern Abend an.

Intensive Debatte

Der Zweckverband war seit Mitte 2019 in der Debatte vor dem Start von stärker an der angelieferten Müllmenge orientierten Gebühren ab 2020 mit der Frage konfrontiert worden, wie Haushalte mit nicht vermeidbarem erhöhtem Müllaufkommen entlastet werden können. Durch Windeln bei Familien mit Kleinkindern und zu entsorgende Inkontinenzeinlagen in pflegenden Haushalten sind meist mehr als die 13 in der Jahresgrundgebühr enthaltenen Leerungen nötig, was nach Aussage der A.R.T. zu erheblichen Mehrkosten führt. Der Verband ergänzt: „Leider lässt das Gebührenrecht hier nur sehr wenig Spielraum zu, so dass diese Entlastung zunächst mit Blick auf ihre rechtliche Zulässigkeit geprüft werden musste. Familien mit Kleinkindern ebenso wie Haushalte, in denen Inkontinenzartikel anfallen, sollen nun entlastet werden, wenn sie Nachweise vorlegen.

Ab 15. Juli steht auf der Webseite www.art-trier.de ein Bestellsystem für Windelsäcke zur Verfügung. Es muss eine Geburtsurkunde des Kindes oder eine ärztliche Bescheinigung für eine zu pflegende Person hochgeladen werden, um die speziellen Abfallsäcke bestellen zu können.

Ebenfalls auf der Homepage sollen Windeltonnen in 80- oder 120 Liter- Größe angeboten werden. Weitere Behälter dürfen nur mit schriftlicher Zustimmung des Grundstückseigentümers aufgestellt werden. Vordrucke stehen auf der Webseite ab Mitte Juli zur Verfügung. Die Gebühren sind abhängig von der gewählten Behältergröße und der Zahl der Leerungen. Die Abrechnung kommt mit dem Gebührenbescheid im Folgejahr.

Mit der Auslieferung wird ein Clipschloss zur Verfügung gestellt, um die Tonne vor unzulässiger Befüllung durch Dritte zu schützen. Verbandsdirektor Dr. Max Monzel erläutert Details: „Durch den Wegfall der Lenkungsgebühr können die Windeltonnen günstiger angeboten werden. So wird eine Entlastung für bedürftige Haushalte geschaffen." Die Kosten betragen für die 80 Liter-Tonne zwischen 4,25 und 4,76 Euro und für einen 120 Liter-Behälter zwischen 5,59 und 5,96 Euro je Leerung. Hinzu kommt die Gebühr für die Anlieferung der Tonne.

Die Verbandsversammlung hat außerdem die Regeln für die Abholung voller Behälter konkretisiert. Sie sollen an dem zur Fahrbahn liegenden Rand des Gehwegs oder – soweit keiner vorhanden ist – direkt neben dem Straßenrand mit den Griffen zur Straße bereitgestellt werden. Nur so können die Müllwerker eindeutig erkennen, dass die Tonne geleert werden soll.

Beim Sperrmüll sind nach Angaben des A.R.T. „bereits heute großzügig fünf Kubikmeter je Abholung erlaubt". In Ausnahmefällen hätten aber Bürger ganze Hausstände entsorgt. Da dem Müllwerker aber eine Aussortierung der Menge über fünf Kubikmeter nicht zuzumuten sei, dürfen solche unzulässig großen Abfallmengen künftig ganz stehen gelassen werden.

Deutlich weniger Restmüll

Die A.R.T.-Geschäftsführung präsentierte der Versammlung zudem einen Zwischenbericht zu den weitreichenden Systemumstellungen die eine flächendeckende Harmonisierung aller Leistungen bis 2025 sicherstellen sollen. Neben einem Rückblick auf die Einführung des Identsystems und die weitgehende Vereinheitlichung der Leistungen in den Städten und Gemeinden wurden erste Zahlen präsentiert, um die Folgen der Umstellungen und einen Abgleich mit der Planung aufzuzeigen. Die Auswertung für Januar bis Ende April erlaubt den Rückschluss, dass die mit dem neuen Gebührensystem beabsichtigten Anreize zur Abfallvermeidung funktionieren.

Die Bürgerinnen und Bürger trennen zunehmend stärker ihre Abfälle, was zu einer teilweise deutlichen Senkung der Restmüllmenge führt. Beim Start des Logistikkonzepts zum 1. Januar stand die Biomüllentsorgung besonders im Fokus der Kritik. An einzelnen Standorten kam es zu Beschädigungen der Tonnen oder Fehlbefüllungen.

Wird es wärmer, können zudem hygienische Probleme (Maden, Geruch) auftreten, die aber, so der Zweckverband, „generell ein Problem der getrennten Bioabfallerfassung darstellen." Umso wichtiger sei im Sommer eine wöchentliche oder zweiwöchentliche Behälterreinigung.

Der A.R.T. hat wegen der häufigen Kritik an der Höhe der Einfüllöffnungen kleinere Tonnen (660 Liter) beschafft. Deren Öffnungen sind mit 123 cm niedriger angeordnet als bei den üblichen 770 Liter-Exemplaren (137 cm). Künftig werden, vor allem im Interesse von Menschen mit Handicap, nur noch diese Behälter angeschafft. Widerrechtliche Ablagerungen und volle Biogutcontainer können per E-Mail (info@art-trier.de) oder über die A.R.T.-App gemeldet werden.