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24.04.2018

Rundgang bald komplett

An der historischen Judenpforte, dem Eingangstor zur Judengasse am Hauptmarkt, gibt es seit August 2017 Informationen zur Baugeschichte in drei Sprachen.
An der historischen Judenpforte, dem Eingangstor zur Judengasse am Hauptmarkt, gibt es seit August 2017 Informationen zur Baugeschichte in drei Sprachen. Eine weitere Station mit zwei Tafeln befindet sich jetzt am Haus Judengasse 7.

Die touristische Aufwertung des mittelalterlichen Judenviertels kommt Schritt für Schritt voran. Wie Baudezernent Andreas Ludwig auf Anfrage der CDU im Stadtrat berichtete, konnten im März nach Zustimmung der Eigentümerin zwei weitere Infotafeln am Haus Judengasse 7 angebracht werden: Eine beschreibt die Baugeschichte des ehemaligen Großen Judenplatzes, die andere erläutert die Funde im Keller des Gebäudes Judengasse 4/4a, die auf eine Mikwe hindeuten: Dabei handelt es sich um eine rituelle Badeanlage der jüdischen Gemeinde, die im 14. Jahrhundert rund 300 Menschen zählte. Eine weitere Infotafel mit Texten in Deutsch, Englisch und Französisch befindet sich seit August 2017 an der kleinen Judenpforte, dem Eingang zur Judengasse am Hauptmarkt.

Von den fünf geplanten Stationen des Rundgangs fehlen somit nur noch die Hinweistafel am Haus Judengasse 2, dessen Fassade zuvor neu gestrichen werden soll, und die Infostele auf dem Stockplatz. Diese werde im Lauf der nächsten Wochen aufgestellt, informierte Ludwig. Die Kosten für die Infomedien übernimmt die Trier-Gesellschaft e.V., während die Stadtwerke eine neue LED-Beleuchtung am Eingangstors installiert haben. Die Forschungsarbeit stammt von Dr. Marzena Kessler vom Arye-Maimon-Institut der Universität Trier in Zusammenarbeit mit der städtischen Denkmalpflege. Bereits 2017 wurde unter www.trier.de/judenviertel ein Internet-Auftritt mit ergänzenden Infos freigeschaltet, der an den Stationen des Rundgangs per QR-Code aufgerufen werden kann.

Die CDU wollte in ihrer Anfrage außerdem wissen, ob die Möglichkeit besteht, dass die Stadt das Haus Judengasse 4/4a mit der vermuteten Mikwe erwirbt, um damit den Grundstein für ein jüdisches Dokumentationszentrum zu legen. Ludwig sieht hierfür aktuell wenig Chancen: „Der Wunsch ist nachvollziehbar und aus Sicht des historischen Erbes auch wünschenswert. Der Stadt ist allerdings weder ein Konzept dafür noch ein möglicher Träger bekannt." Im städtischen Haushalt stehe derzeit für einen Kauf des Hauses kein Geld zur Verfügung. Jutta Albrecht (CDU) forderte ein stärkeres städtisches Engagement: Die Einrichtung des Dokumentationszentrums müsse zur „Chefsache" erklärt werden. OB Wolfram Leibe versicherte, dass der Stadtvorstand sich der großen Bedeutung des Themas, auch angesichts des bevorstehenden 80. Jahrestags der Pogromnacht von 1938, bewusst sei. kig