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12.09.2017

Roman in 100 Worten

Leon Freihöfer trägt ein Gedicht bei der Veranstaltung im Stadtmuseum Simeonstift vor.
Leon Freihöfer trägt sein Gedicht bei der Veranstaltung im Stadtmuseum Simeonstift vor.
Bereits zum fünften Mal startete mit „lyrix“ einer der wichtigsten deutschen Wettbewerbe für Nachwuchsautoren in Trier. Rund 60 Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 20 Jahren, darunter die Klasse 6 b vom Friedrich-Spee-Gymnasium, waren bei der Aktion unter der Schirmherrschaft von Landesbildungsministerin Dr. Stefanie Hubig mehrere Tage zu Gast im Stadt-, im Landes- und im Dommuseum und ließen sich von drei ausgewählten Exponaten inspirieren.

Das Motto „zu tisch war immer einer mehr geladen“ bezieht sich auf ein Gedicht des Autors José Olivier, der als einer von zwei Dozenten bei den Workshops im Einsatz war. Sein Text nimmt im Lutherjahr 2017 auch Bezug auf den Bauernkrieg, eine der großen politischen Umwälzungen zu Zeiten des Reformators. Die Kinder und Jugendlichen ließen sich von diesem Text inspirieren und lernten unter dem Motto „Ein Roman in 100 Worten“ in der Praxis, wie man persönliche Gefühle und Gedanken stark zuspitzt. Leon Freihöfer aus Riol, der mit seiner Klasse vom Schweicher Stefan-Andres-Gymnasium an den Start ging, drückte in einigen Zeilen seines Gedichts gleich eine ganze Lebensphilosophie aus:

„Wenn das große Glück nicht an
die Tür klopft, nicht verzweifeln,
sondern das Kleine hereinlassen –
Im Kleinen beginnen, im Großen enden.“

In seiner Begrüßungsrede im Stadtmuseum würdigte Kulturdezernent Thomas Schmitt die besondere Rolle der Sprache für den Abbau von Barrieren und für einen Brückenschlag zwischen den Alltagserfahrungen der Jugendlichen und der Geschichte.

ADD-Vizepräsidentin Begoña Hermann zeigte sich erfreut über das rege Interesse der Jugendlichen aus der Region. Sie wies darauf hin, dass der „lyrix“-Wettbewerb bereits 2008 gestartet und 2013 auf die Bundesebene ausgeweitet wurde. Er ist eine Gemeinschaftsaktion des Deutschlandfunks, des Deutschen Philologenverbands, des Bundesbildungsministeriums, der Trierer Museen, des Friedrich-Bödecker- Kreises und eines eigenen Trägervereins. Nachwuchsautoren können noch bis 30. September ihre Gedichte online (www.bundeswettbewerb-lyrix.de) einreichen. Auf die Gewinner wartet eine Berlin-Reise mit Lyrik-Lesungen und einer professionellen Schreibwerkstatt.