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11.12.2018

Römer schlagen viele Brücken

Eine Station der Besichtigungstour des Seminars am Tag des offenen Denkmals waren die Kaiserthermen.
Eine Station der Besichtigungstour des Seminars am Tag des offenen Denkmals waren die Kaiserthermen. Dr. Maria Duran Kremer (vorne rechts) stellte der Gruppe das Monument vor. Foto: Beirat für Migration und Integration

Die Römer als verbindendes Element zwischen Migrantinnen des 21. Jahrhunderts: Das zweite und dritte Seminar des Pilotprojekts „Teilnehmen und Teilhaben" schlagen Brücken über das Mittelmeer und nutzen die vielen Denkmäler in Trier zur Integrationsarbeit. Das Programm „Teilnehmen und Teilhaben: Deutsche Sprache und Kultur" kombiniert einen Deutschkurs für Frauen mit Kinderbetreuung und Seminaren. Experten bereiten dabei die Teilnehmerinnen mit praktischen Informationen auf die aktive Partizipation in der deutschen Gesellschaft vor.

Der zweite Seminartag stellte kulturelle Fragen des Lebens in Deutschland in den Mittelpunkt. Die Teilnehmerinnen besuchten mit mir am Tag des Offenen Denkmals die Kaiserthermen und machten sich Gedanken, wie das historische Erbe einer Gesellschaft bis heute prägend sein kann. Dieses Thema beschäftigt vor allem die Frauen, in deren Heimat historische Stätten durch Krieg und Terrorismus zerstört worden sind. Der Verlust solcher kulturellen Schätze, wie im 2015 von der Terrormiliz IS zerstörten syrischen Palmyra, traumatisiert die Identität einer ganzen Gesellschaft. Besonders schwierig ist es aber für diejenigen, die sich in einem fremden Land eine neue Existenz aufzubauen versuchen.

Ihren Schwierigkeiten sollte das Seminar ebenso Raum zu geben, wie es versuchte, einen positiven Impuls zu senden: Auch wenn die Bauwerke einer Epoche verfallen sind, sind es doch die Geschichten über die Menschen jener Zeit, die die Erinnerung ausmachen. Die große Begeisterung, die dieser Ausflug bei den Schülerinnen auslöste, gab den Anstoß dafür, dass das dritte Seminar sich mit den historischen Verflechtungen vieler Kulturen beschäftigte. Bei einem Besuch des Landesmuseums entdeckten die Frauen, wie eng ihre Heimat in römischer Zeit, zum Beispiel durch Handelswege mit Trier verbunden war. Das Motto hieß „Auch bei uns waren die Römer". Tatsächlich waren Südosteuropa, Teile Nordafrikas und des Nahen Ostens Teil des römischen Reiches. Diese historischen Gemeinsamkeiten sollen helfen, deutsche und syrische oder deutsche und tunesische Kultur zu verbinden und so gewissermaßen Brücken der Verständigung über das Mittelmeer zu bauen.

Wie immer an dieser Stelle sind auch Sie, liebe Leserinnen und Leser, gefragt: Möchten Sie Verbesserungsvorschläge zur Trierer Integrationspolitik machen oder Ihre Erfahrungen mit uns teilen? Anregungen und Fragen können an den Beirat (E-Mail-Adresse: migrationsbeirat@trier.de) geschickt werden. Alle Nachrichten werden vertraulich behandelt.