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30.01.2018

Robuste Konjunktur sorgt für Bilanzplus

Grafik: Entwicklung der Kunden- und Wohnungsbaukredite 2015-2017 bei der Sparkasse Trier
Die Zuwächse bei den Kundenkrediten erreichten 2017 im Dreijahresvergleich einen neuen Rekord.Bei den Wohnungsbaukrediten wurde der Spitzenwert von 2015 erneut nicht erreicht. Grafiken: Sparkasse Trier
Die weiterhin historisch niedrigen Zinsen und eine robuste Wirtschaftsentwicklung, die durch die politischen Unsicherheiten auf Bundesebene nicht gefährdet wird, sind bestimmende Faktoren der Sparkassenbilanz 2017. Trotz der sehr günstigen Rahmenbedingungen für Kredite ging das Volumen der Wohnbaukredite leicht zurück.

Sparkassen-Vorstandschef Günther Passek hat für das leichte Minus bei den Wohnbaufinanzierungen eine klare Erklärung: „Der Immobilienmarkt in der Region ist quasi leergefegt." Familien, die gerne in eine eigene Immobilie umziehen wollten, würden nur sehr schwer ein Grundstück oder eine gebrauchte Immobilie finden. „Die anhaltende Niedrig- oder Nullzinsphase beeinträchtigt weiterhin stark unsere Ertragsentwicklung. Die erstmals 2016 spürbaren Effekte setzten sich im vergangenen Jahr unverändert fort. Ein Ende dieser Zinspolitik ist noch nicht absehbar. Somit erwarten wir weitere Jahre mit Auswirkungen auf unsere Ertragslage", betonte Passek. Für die nächsten Jahre sind daher nach Aussage von Vorstand Dr. Peter Späth von der Sparkasse ein erhöhtes Kostenbewusstsein und schlanke Strukturen gefordert. Wegen der verschlechterten Ertragslage hatte das Kreditinstitut vor zwei Jahren mehrere Filialen in der Region geschlossen. Derzeit gibt es nach Aussage von Passek keine Pläne für weitere Reduzierungen.

Die Einschätzung der Sparkassen-Vorstände, dass zumindest kurzfristig bei den Zinsen keine Trendwende in Sicht ist, wurde kurz nach der Bilanzpressekonferenz durch EZB- Präsident Mario Draghi bestätigt. Er kündigte nach der jüngsten Ratssitzung der Europäischen Zentralbank an, den Leitzins in der Euro-Region bei null Prozent zu belassen.

Die erneut gestiegene Bilanzsumme der Sparkasse hängt vor allem zusammen mit dem Plus bei den Kundeneinlagen und dem Kreditgeschäft insgesamt. Das Wachstum bei den Darlehen entfiel jeweils zur Hälfte auf Privatpersonen sowie Unternehmen und Selbstständige. Ihre Einlagen lagen bei rund 17,9 Millionen Euro.

Skepsis gegenüber Aktien

Einen deutlichen Aufwärtstrend gab es nach Aussage des zuständigen Vorstandsmitglieds Martin Grünen bei der Vermittlung von Fördermitteln an Unternehmen. Der Betrag stieg von 8,46 auf 32,6 Millionen Euro. Ein Drittel dieser Summe wurde für Verbesserungen der Umweltfreundlichkeit sowie eine höhere Energieeffizienz investiert. Neben der Nachfrage nach klassischen Krediten gab es bei den Unternehmen ein reges Interesse an Leasingfinanzierungen für Fahrzeuge und Maschinen.

Im Wertpapiergeschäft wurde 2017 eine Nettoersparnisbildung von rund 18 Millionen Euro verzeichnet. Diese positive Entwicklung hing auch mit dem klaren Aufwärtstrend an den Börsen zusammen, die auch der Dax widerspiegelte. Die Kunden sind aber nach Aussage von Vorstandsmitglied Späth bei der Geldanlage in Aktien immer noch recht vorsichtig und würden dadurch manche Chancen für höhere Renditen nicht nutzen. Sehr beliebt bei den Kunden waren dagegen Anlagen im Fondsgeschäft mit einem Plus von 30 Millionen Euro.

2,2 Millionen Euro für die Region

In der Bilanz verbleibt nach Steuern ein Jahresüberschuss von rund neun Millionen Euro. Der nach der erstmals geplanten Ausschüttung an die kommunalen Träger verbleibende Gewinn wird zur weiteren Aufstockung des Eigenkapitals verwendet. Außerdem werden die offenen Rücklagen für allgemeine Bankrisiken um 14 Millionen Euro erhöht. Damit entsprechen die Eigenmittel den Anforderungen der Bankenaufsicht und eigenen Vorgaben. Sie betragen nach der Gewinnzuführung mehr als zehn Prozent der Bilanzsumme.

Die Sparkasse Trier hat 2017 durch Spenden und Sponsoring über 1000 regionale Projekte mit insgesamt rund 2,2 Millionen Euro gefördert. Schwerpunkte waren Kultur und Kunst, Schulen und Bildung, Soziales sowie Sport. Außerdem zählt die Sparkasse weiterhin zu den wichtigsten Steuerzahlern in der Region: 2017 waren es rund zehn Millionen Euro, von denen mehr als 4,7 Millionen an den Landkreis Trier-Saarburg und die Stadt geflossen sind.

Zahlen & Fakten

  • Bilanzsumme: fast 4,46 Milliarden Euro zum 31. Dezember (plus 149 Millionen Euro im Vergleich mit 2016).
  • Kredite: 3,64 Milliarden Euro (plus 104 Millionen Euro oder 2,9 Prozent).
  • Kundeneinlagen: 3,24 Milliarden Euro (plus 146,2 Millionen Euro oder 4,7 Prozent).
  • Mitarbeiter: 891, davon 272 in Teilzeit und 50 Auszubildende.