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06.11.2018

Pilz frisst sich durch Holzbalken

Projektleiter Jürgen Eckstein erläutert im Obergeschoss des geschlossenen Exhaus-Mittelteils, dass dort zahlreiche Holzbalken vom sogenannten Hausschwamm befallen sind.
Projektleiter Jürgen Eckstein erläutert im Obergeschoss des geschlossenen Exhaus-Mittelteils, dass dort zahlreiche Holzbalken vom sogenannten Hausschwamm befallen sind.
Statt verzerrter Gitarren, krachenden Drums und lautem Gesang ist im Exhaus derzeit nur Baulärm zu hören. Um den Brandschutz und die Barrierefreiheit zu gewährleisten, nimmt die Stadt viel Geld in die Hand und renoviert das Gebäude. Bei den Bauarbeiten wurde nun jedoch ein Detail entdeckt, das für Mehrarbeit sorgt.

Im Zuge der Bauarbeiten stellten die Arbeiter fest, dass die Holzbalken im Obergeschoss des Mittelteils in dem historischen Gebäude von dem sogenannten Hausschwamm betroffen sind. Hierbei handelt es sich um
einen Pilz, der das Holz regelrecht zerfrisst. Da ein Großteil der Balken befallen ist, hat die städtische Gebäudewirtschaft den Mittelteil des Gebäudes sicherheitshalber geschlossen. Jürgen Eckstein, Projektleiter bei der Gebäudewirtschaft, erläuterte bei einem Pressetermin vergangene Woche, wie man dem Schwamm zu Leibe rücken will: „Über die befallene Stelle hinaus wird noch ein Meter von dem gesunden Holz rausgeschnitten und ein neues Stück eingesetzt." Laut Dr. Frank Simons, Leiter der städtischen Gebäudewirtschaft, werde aktuell noch untersucht, wie viele Balken genau betroffen sind.

Offener Jugendbereich betroffen

Betroffen von der Schließung des Mittelteils ist der offene Jugendbereich und das Café, das für private Partys vermietet wurde. Der Leiter des Jugendamts, Carsten Lang, ist jedoch optimistisch, dass andere Räume gefunden werden, um die Arbeit fortzuführen. Nicht von der Schließung betroffen ist der Veranstaltungsbereich. Die Konzerte im Balkensaal im rechten Seitenflügel des Gebäudes finden alle wie geplant statt. Lang: „Jeder, der Veranstaltungen besucht, hilft dem Exhaus." Auch Baudezernent Andreas Ludwig machte sich ein Bild von der Baustelle und rief dazu auf, das Exhaus durch den Besuch von Konzerten und Veranstaltungen zu unterstützen. Die Mehrkosten für die Beseitigung des Hausschwamms seien noch nicht zu beziffern, sagte Ludwig. Insgesamt sind bislang 4,29 Millionen Euro für die Sanierungs- und Brandschutzmaßnahmen eingeplant.

Da die Arbeit im Kinderhort durch die umfangreichen Bauarbeiten immer mehr beeinträchtigt war, wurde dieser nun – unabhängig von der Entdeckung des Hausschwamms – temporär in die Ambrosius-Grundschule ausgelagert. Laut Bürgermeisterin und Sozialdezernentin Elvira Garbes stehen den Kindern dort drei große Klassen- und weitere Nebenräume zur Verfügung.

Was den Zeitplan angeht, hoffen die Verantwortlichen auf eine Wiedereröffnung der beiden Seitenteile des Gebäudes in der ersten Jahreshälfte 2019. In beiden wird derzeit emsig gearbeitet, sodass etwa im Exil im nächsten Jahr wieder große Konzerte stattfinden können. Für den von dem Pilz betroffenen Mittelteil wird dieser ambitionierte Zeitplan wohl nicht gelten. Hier wird nach Vorlage aller Untersuchungsergebnisse ein Sanierungsplan samt Kosten erfolgen, über den die städtischen Gremien samt Stadtrat entscheiden werden.

Das Exhaus befindet sich seit Mai diesen Jahres in einem Insolvenzverfahren. Die finanzielle Schieflage hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass wegen des Umbaus die Einnahmen aus Konzerten deutlich gesunken sind.