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11.06.2013

Pfalzel und Ruwer immer treu geblieben

Christine Kündgen (oberes Bild) und Regina Flesch feierten ihren seltenen Geburtstag im Kreis ihrer Familien und Verwandten. Auch die Ortsvorsteher und Bürgermeisterin Birk gratulierten.
Christine Kündgen (oberes Bild) und Regina Flesch feierten ihren seltenen Geburtstag im Kreis ihrer Familien und Verwandten. Auch die Ortsvorsteher und Bürgermeisterin Birk gratulierten.
„Ehrang, Pfalzel, Biewer – alles ein Kaliber.“ Regina Flesch muss es wissen, denn die Seniorin ist in Pfalzel geboren, zur Schule gegangen und hat fast ihr ganzes Leben in dem Stadtteil verbracht. Am Samstag feierte sie im Kreis ihrer Verwandten ihren 100. Geburtstag im Awo-Pflegeheim an der Härenwies. Bürgermeisterin Angelika Birk und Pfalzels Ortsvorsteher Werner Pfeiffer gesellten sich zu der fröhlichen Runde und überbrachten die Glückwünsche der Stadt und der Ministerpräsidentin.

Regina Flesch, die bis zum Alter von 98 Jahren in ihrer eigenen Wohnung in Pfalzel lebte, ist Weinliebhaberin und überzeugt, dass der stete Konsum ein Geheimnis ihres hohen Alters ist. „Aber nicht mehr als ein Glas am Tag, damit die Gedanken nicht wegbleiben.“ Und ihre Gedanken hat sie tatsächlich gut beisammen – auch dank des Gedächtnistrainings im Pflegeheim, an dem sie regelmäßig und sehr aktiv teilnimmt. Sie ist immer an neuen Veranstaltungen interessiert und verbringt ihre Zeit viel lieber in den Gemeinschaftsräumen als auf ihrem Zimmer.
Jüngstes von neun Kindern

Aufgewachsen ist Regina Flesch als jüngstes von neun Kindern eines Schneiders. Genau erinnert sie sich, wie sie sich das erste Mal heimlich an die Maschine ihres Vaters setzte, um selbst zu nähen: „Ich durfte das, denn ich war ja die Jüngste.“ Die meiste Zeit ihres Berufslebens war sie als Fabrikarbeiterin tätig, unter anderem bei Romika.

Geheiratet hat Regina Flesch erst im Alter von 50 Jahren und hat daher keine Kinder. Das bedeutete aber auch ein gewisses Maß an Freiheit, das sie genutzt hat, um mit ihrem Mann, der bei der Bahn beschäftigt war, so oft wie möglich zu verreisen und Wanderungen zu unternehmen.

Ihre Heimat Pfalzel hat Regina Flesch nur zwangsweise verlassen – 1944, als sie wie viele andere Trierer wegen der Kriegsereignisse nach Thüringen evakuiert wurde. Die Kriegsjahre waren eine harte Probe für die Familie, deshalb wünscht sich Regina Flesch zu ihrem 100. vor allem eines: „Friedliche Zeiten“.

Alle 14 Tage Canasta

Auch Christine Kündgen ist 100 Jahre alt geworden. Dass sie körperlich noch so fit ist, führt das rüstige Geburtstagskind unter anderem darauf zurück, dass sie lange Jahre mit dem Eifelverein gewandert ist. Viele schöne Touren habe sie gemacht und dabei etliche Kilometer zurückgelegt, bis vor zehn Jahren das Alter seine Wirkung zeigte. Doch ihrem anderen großen Hobby, dem Kartenspiel, geht sie immer noch leidenschaftlich gerne nach. Regelmäßig alle 14 Tage bringt Sohn Rüdiger seine Mutter aus dem Heimatstadtteil Ruwer nach Olewig, wo sie bei einer Freundin vergnügte Stunden beim Canasta verbringt. Dem geliebten Spiel geht sie seit einigen Jahrzehnten nach.

Wenn sie ihre Punkte nicht zusammen zählt, hilft sie ihrem Sohn im Haushalt. Nur da sitzen kann sie nicht, so schält sie Kartoffeln, putzt Gemüse und erledigt noch viele Dinge im Haus mit Hingabe.

Neben vielen Gästen waren zu ihrer Geburtstagsfeier im Nells Park Hotel auch die Urenkel gekommen. Die freuen sich, dass die Uroma noch so fit ist. Bürgermeisterin Angelika Birk war auch vor Ort und gratulierte herzlich. Sie überbrachte die besten Wünsche von Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Oberbürgermeister Klaus Jensen. Ebenfalls bei den Gratulanten dabei waren Monika Thenot, Ortsvorsteherin von Ruwer-Eitelsbach, und Jürgen Zock als Vertreter der Ruwerer Ortsvereine.