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22.01.2013

Onleihe mehr als verdoppelt

Die vor einigen Jahren eingeführte Öffnungszeit der Bibliothek am Samstagmorgen hat sich bewährt: Bei Walburga Hillen (l.) und ihren Kollegen am Ausleihtresen herrscht Hochbetrieb
Die vor einigen Jahren eingeführte Öffnungszeit der Bibliothek am Samstagmorgen hat sich bewährt: Bei Walburga Hillen (l.) und ihren Kollegen am Ausleihtresen herrscht Hochbetrieb
Digitale Medien erfreuen sich immer größerer Beliebtheit: In der Bibliothek Palais Walderdorff hat sich letztes Jahr die Zahl der Ausleihen übers Internet („Onleihe“) mit einem Anstieg von 10.300 auf 21.200 im Vergleich mit 2011 mehr als verdoppelt. Dank dieser Zunahme konnte der leichte Rückgang bei den Entleihungen an der Theke auf 307.000 zumindest teilweise ausgeglichen werden.

Mit der Onleihe, die die Trierer Bücherei in einem landesweiten Verbund seit Oktober 2010 nutzt, können die Kunden zum Beispiel Krimis, Romane oder Sachbücher herunterladen und für zwei Wochen auf dem heimischen Computer oder einem E-Book-Reader lesen. Dieser Bereich ist für die Experten der Zukunftsmarkt. In Rheinland-Pfalz nehmen jetzt 19 Bib-liotheken an dem digitalen Verbund teil. Die Nutzer haben die Auswahl unter rund 11.500 Titeln. 2011 waren es erst 5700. Der Datenpool enthält auch Tageszeitungen, Zeitschriften, Videos und Hörbücher.

Die Zahl der Entleiher, die mindestens einmal im letzten Jahr am Kundentresen im Foyer vorbeikamen, liegt bei 5800 und damit etwas niedriger als 2011. Die Jahresbestenliste führt mit 79 Entleihungen Cody McFadyens Thriller „Der Menschenmacher“ an, gefolgt von dem Roman „Das andere Kind“ von Charlotte Link sowie dem Elizabeth-George-Krimi „Wer dem Tode geweiht“. Bei den Sachbüchern liegt „Wer bin ich und wenn ja wie viele“ von Richard David Precht an der Spitze, vor dem umstrittenen Bestseller „Deutschland schafft sich ab“ des früheren Berliner Finanzsenators Thilo Sarrazin. Auf großes Interesse stießen auch drei Titel über die Familie des früheren Bundeskanzlers Helmut Kohl, darunter das Erinnerungsbuch „Leben oder gelebt werden“ seines ältesten Sohns Walter.

Bei den Kinderbüchern behauptet sich nach wie vor Harry Potter an der Spitze. Das hängt auch damit zusammen, dass 2011 die letzte Verfilmung auf den Markt kam. Andere Blockbuster beflügeln ebenfalls die Nachfrage nach der Buchvorlage, wie „Herr der Ringe“ oder „Schiffbruch mit Tiger“. Unter den 5800 regelmäßigen Entleihern in der Bibliothek sind 4130 Frauen und Mädchen. In der Pubertät lässt bei vielen Kunden der Stadtbibliothek das Interesse nach. Während in der Statistik 163 14-Jährige auftauchen, sind es bei den ein Jahr Älteren nur noch 126.

Erfolgreicher Lesesommer

Um möglichst viele junge Bücherfans dauerhaft an sich zu binden, beteiligte sich die Trierer Stadtbibliothek 2012 erneut am Lesesommer Rheinland-Pfalz. 100 Jugendliche zwischen zwölf und 16 Jahren, davon 75 Mäd-chen, nahmen an der Aktion teil. Dabei wurden 250 neu gekaufte Bücher innerhalb von neun Wochen fast 600 Mal ausgeliehen. Das erfolgreiche Programm soll 2013 erneut stattfinden.

Einen zusätzlichen Akzent setzt die Bibliothek in der Leseförderung dank der Zusammenarbeit mit der Stabsstelle „Lernen vor Ort“. Im November 2012 startete das Projekt „Ehrenamtliche Lesepaten“, um die Chancen leseschwacher Kinder im Bildungssystem zu verbessern und auch bei ihnen die Lust aufs Buch zu wecken.