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07.08.2012

Neue Solaranlage und nachhaltige Bioenergie

Die A.R.T. stellt weitere Weichen für eine nachhaltige Abfallwirtschaft sowie die Produktion regenerativer Energien. Damit sind Investitionen von rund 19 Millionen Euro verbunden. Im Blickpunkt stehen der Transport von etwa 285.000 Kubikmetern Hausmüll von der alten Deponie Saarburg in die Mertesdorfer Anlage und die Umlagerung eines Teils der dort bereits deponierten Abfälle. So wird unter anderem Platz frei für den Anbau nachwachsender Rohstoffe zur Energieproduktion und eine Photovoltaikanlage.

Die von der Verbandsversammlung beschlossene Umlagerung von rund 130.000 Kubikmetern Abfall innerhalb des Mertesdorfer Entsorgungs- und Verwertungszentrums (EVZ) hat mehrere Vorteile. Die Mülloberfläche und damit der Nachsorgeaufwand werden deutlich reduziert und Grundwasserquellen dauerhaft gesichert. Gleichzeitig entsteht im Eingang eine Betriebsfläche, die bebaut werden könnte. „Der wichtigste Punkt aber ist, dass sich das EVZ Mertesdorf mit dieser Maßnahme im Sinne einer nachhaltigen Abfall- und Energiewirtschaft weiterentwickelt“, betont A.R.T.-Geschäftsführer Max Monzel.

Rohstoffe für Biogasanlage

Die Umlagerung wird rund vier Millionen Euro kosten. Die nicht mehr für den aktuellen Betrieb benötigten Flächen sollen mit Hilfe des anfallenden Materials so umgestaltet werden, dass auf etwa zwölf Hektar nachwachsende Rohstoffe angebaut werden können. Damit könnte auf dem Gelände eine Biogasanlage betrieben oder ein externer Abnehmer beliefert werden.

Auf einem 1,5 Hektar großen, südexponierten Gelände soll außerdem eine Photovoltaikanlage entstehen. Bis 2022 will der Verband für die Oberflächenabdichtung und Rekultivierung voraussichtlich bis zu 30 Millionen Euro ausgeben. „Das sind Investitionen, von denen auch die nachfolgenden Generationen profitieren werden und für die wir das Geld über die Gebühren des dort abgelagerten Mülls bereits angespart haben“, fügt Monzel hinzu.

Die Umlagerung der Abfälle beginnt 2013. Frühestens 2017 würden die mit schwarzer Folie abgedeckten Abschnitte neu abgedichtet und bepflanzt. „Bis zu diesem Zeitpunkt kann geprüft werden, ob eine Gewinnung der im Müll enthaltenen Rohstoffe sinnvoll ist. Zurzeit sind die Erlöse für die wiedergewonnenen Materialien im Vergleich zum Aufwand zu gering, sodass eine solche Maßnahme nicht wirtschaftlich ist“, erläutert Monzel. Bis 2022 sollen dann alle Deponieflächen in Mertesdorf rekultiviert und bepflanzt sowie die Photovoltaik- und gegebenenfalls Windkraftanlagen installiert sein.

Mit der außerdem von der Verbandsversammlung beschlossenen, rund 15 Millionen Euro teuren Verlagerung der früheren Hausmülldeponie Saarburg nach Mertesdorf werden Auflagen der SGD Nord umgesetzt. Die Aufsichtsbehörde fordert, dass die Beeinträchtigungen des angrenzenden Lohbachs beendet und die Fremdwasserzutritte im Untergrund der Anlage, die 1955 ohne Basisabdichtung angelegt worden waren, reguliert werden.

Enormer Transportaufwand

Für die stillgelegte Deponie in Saarburg mit Hausmüll der Region Trier hatten Gutachten ergeben, dass auch eine Sanierung vor Ort möglich wäre. Die Kosten sind vergleichbar mit den Ausgaben für eine Umlagerung. „Allerdings – und da waren sich Gutachter und Aufsichtsbehörde einig – stellt die Umlagerung der Abfälle trotz des enormen Transportaufwands die nachhaltigere Lösung dar“, erklärte der A.R.T.-Verbandsvorsteher, Landrat Günther Schartz. Bei einer Sanierung vor Ort könne keine Gewähr für eine dauerhafte Beseitigung der Umweltrisiken gegeben werden.

Vorbereitende Untersuchungen hatten ergeben, dass bei dem Transport mit Geruchs- und Staubbelästigungen nicht zu rechnen ist. Dasselbe gilt für den Papierflug. Da die organischen Bestandteile des Abfalls in der 1995 geschlossenen Hausmülldeponie bereits weitgehend verrottet sind, sind auch die Gasemissionen nach Einschätzung der Experten in diesem Fall vernachlässigbar.

Bevor die Deponie zurückgebaut wird, beginnt im März 2013 ein Planfeststellungsverfahren mit einer Öffentlichkeitsbeteiligung. Erst dann werden die Leistungen ausgeschrieben. Dazu gehört der Transport. Es wird frühes-tens ab Juli 2014 mit täglich 100 Lkw-Ladungen über einen Zeitraum von neun Monaten gerechnet. Allerdings sprach sich die A.R.T.-Verbandsversammlung für die Nutzung der Ende 2015 fertiggestellten Umgehung Konz-Könen als Transportweg aus. Der zum Teil fast 60 Jahre alte Abfall wird im Entsorgungs- und Verwertungszentrum der A.R.T. in Mertesdorf deponiert. Vorher wird er in Saarburg beim Abbau sowie auf der Umladestation, die vorübergehend auf dem Deponiegelände für Lkw entsteht, sortiert. Dabei werden jeweils durch technisches Gerät Holz, Textilien, Folien, Hartkunststoffe, Altreifen, Metalle und gefährliche Abfälle herausgenommen.

Schätzungsweise etwa zwei Prozent des Saarburger Abfalls lassen sich als „heizwertreiche Fraktion“ thermisch verwerten. Der übrige Müll hat wegen seines hohen Rottegrades einen geringen Glühverlust und darf nach den gesetzlichen Vorgaben im EVZ Mertesdorf deponiert werden.