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23.04.2013

Neue Pfeiffersbrücke bis Ende August

Als „Aussinterung“ werden im Fachjargon diese durch Feuchtigkeit verursachten Schäden an der Unterseite eines Gewölbes der Römerbrücke bezeichnet. Foto: Tiefbauamt
Als „Aussinterung“ werden im Fachjargon diese durch Feuchtigkeit verursachten Schäden an der Unterseite eines Gewölbes der Römerbrücke bezeichnet. Foto: Tiefbauamt
Trier hat einen Investitionsstau bei der Sanierung von Brücken. Besonders betroffen sind die Eisenbahnüberführungen, die 1994 von der Deutschen Bahn in den Besitz der Stadt übergegangen sind. Aber auch die Bausubstanz der drei Moselbrücken muss in den nächsten Jahren gesichert werden.

Verrostete Auflager, geschwächter Überbau, offene Mauerfugen: Was das Tiefbauamt in einer Vorlage für den Baudezernatsausschuss über den Zustand Trierer Brücken zusammengetragen hat, klingt zum Teil dras-tisch. Die meisten der sieben Brücken aus ehemaligen Bahnbesitz wurden bei der letzten Überprüfung mit Noten zwischen ausreichend und ungenügend bewertet. Wenn sie nicht – wie die Zementbrücke – bereits abgerissen wurden. Lediglich die 2008 provisorisch hergerichtete Aulbrücke befindet sich zur Zeit in einem befriedigenden Zustand.

Bereits terminiert ist die Erneuerung der Pfeiffersbrücke in Ehrang: Das 1949 errichtete und mittlerweile abbruchreife Bauwerk ist seit Juni 2012 gesperrt. Im Juli wird der neue Metallüberbau aus Lagerbeständen der Bahn installiert, die Verkehrsfreigabe und damit die Wiederherstellung der direkten Verbindung von Ehrang über die Servaisstraße zur B 53 ist für Ende August geplant. Die Kosten liegen bei gut 670.000 Euro, eine Förderzusage der Landesregierung liegt vor. Bereits seit Oktober 2011 durfte der Schwerlastverkehr die Brücke, deren Zustand sich seit 2009 stark verschlechtert hatte, nicht mehr befahren.

Nächstes Sorgenkind auf der Liste ist die Brücke Hermesstraße, die von der Ostallee ins Gartenfeld führt. Um das Bauwerk zu entlasten, gilt seit 2008 eine Tonnagebegrenzung auf 2,8 Tonnen und eine halbseitige Sperrung. Da eine Sanierung der Brücke kaum mehr möglich ist, muss sie entweder abgerissen oder komplett erneuert werden, was mit circa 750.000 Euro zu Buche schlagen würde. Ob auf die Brücke Hermesstraße verzichtet werden kann, soll jetzt im Rahmen einer Verkehrsuntersuchung für das Gartenfeld überprüft werden.

Auch die Fußgänger- und Fahrradbrücke Am Sandbach in Trier-Süd wurde zuletzt mit der Note „ungenügend“ bewertet, eine Instandsetzung lohnt nicht mehr. Für einen neuen Überbau sind in der städtischen Finanzplanung im Jahr 2015 300.000 Euro vorgesehen. In etwas besserem Zustand befindet sich die Sandsteinbrücke am Petenweg in Quint. Die Kosten für die Sanierung werden mit 150.000 Euro veranschlagt. Der Stadtrat muss bei der Prioritätensetzung für die Bereitstellung der Sanierungsmittel aber auch die drei stark befahrenen Moselbrücken berücksichtigen. Die 1913 eröffnete Kaiser-Wilhelm-Brücke feiert ihren 100. Geburtstag nicht bei allerbester Gesundheit. Feuchtigkeit und Chloride, die über schadhafte Fugen bis in die Pfeiler und Widerlager eindringen, gefährden die Bausubstanz. Wie stark die Schäden tatsächlich sind, wird sich aus der in diesem Jahr anstehenden Hauptprüfung ergeben. Basierend auf den Ergebnissen soll ein Sanierungskonzept erstellt werden.

Der Zustand der noch um einiges älteren Römerbrücke wurde bei der Hauptprüfung 2012 aus ähnlichen Gründen als kritisch bewertet. Nächster Schritt ist nun eine genaue Schadensanalyse und darauf aufbauend ein denkmalschutzgerechtes Instandsetzungskonzept. Hierfür werden in Kombination mit der geplanten Umgestaltung des Umfelds der Welterbestätte Fördermittel der Unesco erwartet. Bei der Konrad-Adenauer-Brücke, die sich aus elf Einzelbauwerken zusammensetzt, steht zwar keine Generalsanierung an, doch müssen einzelne Konstruktionen, darunter alle Gehwegsübergänge, kurzfristig ersetzt oder ausgebessert werden.