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26.01.2021

Müllabfuhr am Limit

Müllabfuhr unterwegs auf einer verschneiter Straße
Gerade schmale Straßen sind im Winter wegen der Glätte oft nicht befahrbar. Foto: A.R.T.

Während die meisten Bürobeschäftigten noch im Bett liegen, stehen manche Müllmänner derzeit schon um 4 Uhr auf, damit sie um 5 Uhr als erste Mannschaft in ihrem Fahrzeug vom Hof fahren können. Der zeitversetzte Dienstbeginn soll die Kontaktzahlen im Fuhrpark niedrig halten. Aber nicht nur der frühe Start setzt den Müllmännern zu.

Frost lässt teilweise bei noch so warmer Kleidung die Handschuhe der Lader am Haltegriff festfrieren. Die Müllmänner geben trotz aller Widrigkeiten ihr Bestes, sind aber derzeit deutlich länger unterwegs. Der A.R.T.-Personalrat bittet um Verständnis, dass trotz aller Bemühungen die Müllabfuhr nicht in allen Straßen klappt: „Trotz zahlloser Überstunden und sehr langer Einsatzzeiten tun unsere Leute ihr Möglichstes, damit jede Tonne geleert wird. Spätestens wenn aber das Befahren einer verschneiten oder schlecht geräumten Straße für die Besatzung, am Straßenrand geparkte Fahrzeuge oder Passanten zu gefährlich wird, müssen wir abbrechen", heißt es in einer Stellungnahme.

Die Verantwortung für das Fahrzeug und etwaige Unfälle oder Schäden trägt der Fahrer: „Wir würden wirklich gerne überall reinfahren. Aber wenn der 30 Tonnen-Lkw ins Rutschen kommt, ist er nicht mehr zu halten", erklärt ein Fahrer. Bei nächtlichem Schneefall sind in den Morgenstunden manche Straßen noch nicht geräumt. Schnell haben Müllfahrzeuge parkende Autos beschädigt oder sind zur Seite abgerutscht und eine aufwendige Bergung wird notwendig.

Die Fahrer tragen auch die Verantwortung für eventuelle Personen- und Sachschäden sowie für Verzögerungen, die durch ein Wagnis entstehen. Daher entscheidet der Mitarbeiter hinter dem Lenkrad, ob er eine Straße mit seinem 30 Tonnen schweren Fahrzeug befährt oder nicht. Beim Nachfahren ausgefallener Touren bedarf es angesichts straff und effizient geplanter Sammeltouren zusätzlicher Personal- und Fahrzeugkapazitäten, die sich kaum abschätzen lassen.

Anlieger gefordert

Jeder kann mithelfen und seine Tonne zur nächsten sicher befahrbaren Straße bringen und am Rand bereitstellen. Dies ist aber bei Wetterkapriolen keine Gewähr dafür, dass dieser Bereich pünktlich angefahren werden kann. Im Licht der Straßenlaternen türmen sich am Straßenrand die Schneehügel. Dahinter stehen die vollen Tonnen auf den Bürgersteigen. Je nach Gewicht lassen sich diese nicht über den Schnee ziehen. Auch hier kann jeder helfen, indem er eine kleine Gasse vom Gehweg zur Straße schaufelt und die Straße frühzeitig von Eis und Schnee befreit. Die Müllwerker können nicht die Behälter über Hindernisse heben oder sie über längere Umwege zum Fahrzeug ziehen. Bei Mehrfamilienhäusern sind die Wohnungsbaugesellschaften beziehungsweise Hausmeister oder beauftragte Dienste für die Räumung verantwortlich.