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14.02.2012

Mit Posaunen und Trompeten

David und Mehmet (v.l.) zeigen mit ihren Instrumenten, was sie bisher gelernt haben.
David und Mehmet (v.l.) zeigen mit ihren Instrumenten, was sie bisher gelernt haben.
Ein neues Musikprojekt für Kinder, die in schwierigen sozialen Verhältnissen leben, soll dabei helfen, die Persönlichkeitsentwicklung der jungen Menschen zu fördern und ihnen Selbstbewusstsein, Durchhaltevermögen und Teamfähigkeit zu vermitteln. Im Rahmen einer Kooperation der Grundschule Pallien mit dem Landes- und Kreismusikverband, dem Musikverein Trier-Pallien und der städtischen Musikschule wird den Kindern die Möglichkeit gegeben, ein Instrument zu erlernen.

Die 21 Kinder der ersten und zweiten Klasse des Chorprojekts der Grundschule Pallien warten im Pfarrsaal Maria Königin auf ihren Einsatz. Zum ersten Mal singen sie vor Publikum. Chorleiterin Anna-Maria Goerres-Caspers gibt mit der Stimmgabel den Ton vor, dann ertönen die Stimmen der Sechs- bis Achtjährigen – erst verhalten, dann kräftig.

Zuvor hatte Schulleiterin Carola Siemon die anwesenden Eltern, Mitschüler, Sponsoren und Vertreter der Kooperationspartner begrüßt, die eingeladen waren, das „Musikprojekt für benachteiligte Kinder im Stadtteil Trier-Pallien“ vor Ort zu erleben. In der Tat ist der Stadtteil kein bevorzugter Wohnort für Besserverdienende. Dennoch sollen Schüler auch hier die Möglichkeit haben, ein Instrument zu erlernen. Daher stellt man sie ihnen ab der dritten und vierten Klasse kostenlos zur Verfügung. So können sie auch zuhause üben.

Anerkennung und Gemeinschaft

Die Holz- und Blechblasinstrumente sind erst seit wenigen Wochen vorhanden und man sieht, wie stolz die Kinder darauf sind und wie sorgsam sie mit ihnen umgehen. Hans Fomin, stellvertretender Präsident des Landesmusikverbandes, erklärt den Anwesenden, wie wichtig die Musik für diese Kinder ist. Sie bekommen Anerkennung, wenn sie spielen. Durch das Musizieren entwickelt sich ein Gemeinschaftsgefühl. Das bestätigt auch Förderlehrerin Hiltrud Kleinsorge-Zeimet, die das Projekt koordiniert.

Jedes Kind, das ein Instrument erlernen wollte, bekam in einer Probierphase Gelegenheit dazu. Dass dabei nicht jeder sein Wunschinstrument bekam, war bei der Anzahl der Instrumente klar. Der neunjährige David erzählt, dass er eigentlich statt der Posaune lieber eine Trompete haben wollte. Die hat sein Freund Mehmet bekommen. „Jetzt will ich aber nicht mehr tauschen, obwohl es am Anfang schon ein bisschen schwer war.“

Das Musikprojekt verläuft in drei Stufen: Nach einer musikalischen Früherziehung in der Kindertagesstätte und dem Chorprojekt in der ersten und zweiten Klasse werden die Kinder im dritten und vierten Schuljahr mit den gemieteten Instrumenten vertraut gemacht. Auf drei Jahre ist die Ausleihe gesichert, erklärt Pia Langer, Leiterin der städtischen Karl-Berg-Musikschule, die das Projekt vorstellt. Es gibt jedoch Überlegungen, die Instrumente zu kaufen, da zusammen mit dem Versicherungsbeitrag eine stattliche Summe anfällt.

Die Initiatioren des Projekts möchten  für Kontinuität und Nachhaltigkeit sorgen und streben die Schaffung einer vernetzten Musikkultur aus bestehenden und ergänzenden Angeboten an. Ziel ist, die Kinder in Chor- und Musikvereine zu integrieren und später in einer weiterführenden Schule die musikalischen Möglichkeiten zu erhalten.

Bürgermeisterin Angelika Birk dankte allen Kooperationspartnern für die finanzielle Unterstützung und zeigte sich begeistert, wie gut das Musikprojekt von den Kindern und Jugendlichen angenommen wird: „Wir werden von unserer Seite alles tun, damit es eine sichere Zukunft hat.“