Sprungmarken
05.06.2018

Millionen Euro für Verkehrskonzept

Die Karte zeigt die Großprojekte im Straßenbau und bei der Umsetzung des Mobilitätskonzepts der nächsten zehn Jahre.
Die Stadt Trier investiert viele Millionen Euro in den Straßenbau und in die Umsetzung des Mobilitätskonzepts. Die Karte zeigt die Großprojekte der nächsten zehn Jahre. Grafik: Silke Böllinger; Karte: © Stadt Trier [30.5.2018]

In der Stadt Trier werden mit Unterstützung von Bund und Land in den nächsten Jahren hohe Millionenbeträge in den Straßenausbau investiert. Baudezernent Andreas Ludwig hat nun eine Planung vorgelegt, die zeigt, dass die Verwaltung längst nicht mehr nur kurz- oder mittelfristig plant.

Eineinhalb Meter breit und fast einen Meter hoch ist das Plakat, mit dem Andreas Ludwig der Presse im Rathaus die Vorausplanung des Baudezernats präsentiert. Ein Plan, der in keinen handelsüblichen Aktenordner passt. Aber dennoch wichtig, denn er zeigt die Ergebnisse einer Zusammenarbeit zwischen Stadtplanern, Tiefbauern und Verkehrsfachleuten im Rathaus, die es in dieser Art noch nie gegeben hat. Dort sind die Baumaßnahmen in der gesamten Stadt nicht nur für die nächsten beiden Haushaltsjahre, sondern für einen Zeitraum bis 2028 nebeneinander aufgelistet. Und nicht nur aufgelistet, sondern so abgestimmt, dass die Verzahnung der einzelnen Projekte im Idealfall reibungslos abläuft. Das beginnt bei den Planungsphasen, der an vielen Stellen in der Stadt nötigen Zeit für Grabungen der Archäologen über die Zuschussbeantragung bis zur endgültigen Bauphase. So wird einerseits sichergestellt, dass in den beteiligten Ämtern auch das nötige Personal zur Bewältigung der Aufgaben vorhanden ist, andererseits aber auch ganz simpel, dass die Stadt nicht beispielsweise gleichzeitig an zentralen Verkehrsachsen im Norden und im Süden oder Westen lahmgelegt wird. Andreas Ludwig: „Baumaßnahmen brauchen viel Vorlauf. Ein großer Schlüssel zur Umsetzung ist, die Personalkapazitäten in den Ämtern zu haben. Ein zweiter Schlüssel ist die Finanzierung."

Zugleich zeigt die Aufzählung der Großprojekte in Trier-Nord, Trier-West, an der Aulstraße und rund um den Hauptbahnhof, dass manches Projekt nur in Angriff genommen werden kann, wenn ein anderes bereits erledigt ist. So werden schon bald bei Iris Wiemann-Enkler im Stadtplanungsamt die Vorbereitungen für die Entwicklungsmaßnahme auf dem Brubacher Hof laufen, wo neuer Wohnraum für die Triererinnen und Trierer entstehen soll. Zugleich ist aber klar, dass dort keine Häuser gebaut werden können, ehe die Truppe von Wolfgang van Bellen im Tiefbauamt die Aulstraße verlegt und dort eine neue Brücke gebaut hat. Auf dieses Vorgehen hat der Stadtrat die Verwaltung schließlich aufgrund der erwarteten zunehmenden Verkehrsmengen im Trierer Süden auch verpflichtet. Das Projekt rund um die Aulstraße soll rund acht Millionen Euro kosten (siehe Grafik oben).

Im Westen schon begonnen

Auch im Trierer Norden gibt es gleich eine ganze Reihe von Straßenbaumaßnahmen, die einander bedingen und die aufeinander aufbauen. Investitionen von 30 Millionen Euro sollen hier – natürlich mit Hilfe von Zuschüssen von Bund und Land – in den nächsten zehn Jahren gemacht werden.

Bereits begonnen hat bekanntlich das Großprojekt im Trierer Westen. Viele der dort geplanten Maßnahmen stehen in engem Zusammenhang mit der Wiederinbetriebnahme des Personennahverkehrs auf der westlichen Bahnstrecke. Ab Ende 2021 sollen dort wieder Personenzüge rollen, folglich müssen die neuen Bahnhaltepunkte dann auch fertig erschlossen sein. Investitionsbedarf: Rund 40 Millionen Euro.

Auch wenn bei der Pressekonferenz und im Langzeitkonzept im Wesentlichen die Rede von Straßenbaumaßnahmen ist, so bedeutet das mehr, betonen die Fachleute. Alle Maßnahmen aus dem städtischen Mobilitätskonzept würden bei den Projekten umgesetzt, also beispielsweise auch Radwege erneuert oder neu gebaut.

Baudezernent Ludwig will mit der abgestimmten Langzeitplanung nicht nur intern in seinen Ämtern einen Fortschritt erzielen, sondern auch politische Rückendeckung bekommen. Angesichts der zeitlichen Perspektive gehe es ihm dabei nicht nur um die aktuellen Stadtratsmitglieder, sagt Ludwig: „Eigentlich sind drei Stadtratsperioden nötig, in denen man kontinuierlich an den Projekten arbeiten kann." Am 30. August soll der Plan im Stadtrat diskutiert und beschlossen werden.

Zahlen und Fakten

Das Tiefbauamt ist für über 300 Kilometer Straßen in der Stadt zuständig. Im Einzelnen teilen sie sich so auf:

  • Bundesstraßen: 41 Kilometer
  • Landesstraßen: 23 Kilometer
  • Kreisstraßen: 23 Kilometer
  • Gemeindestraßen: 271 Kilometer
  • Brücken: 113
  • Weitere Bauwerke: 95

Neben den in der Karte genannten Großprojekten in Trier-Nord, Trier-West und an der Aulstraße gibt es weitere größere Straßenprojekte, die in der Regel jeweils mindestens 500.000 Euro an Investitionskosten haben. Auch die folgende Liste soll im Idealfall bis 2028 abgearbeitet sein:

  • Zurmaienerstraße, dritter Bauabschnitt (im Doppelhaushalt 2019/20 vorgesehen)
  • Paulinstraße
  • Ruwerer Straße
  • Hermeskeiler Straße
  • Eisenbahnstraße (Baubeginn voraussichtlich Herbst 2019)
  • Quinter Straße (Sanierung)
  • Auf Schwarzfeld
  • Eltzstraße (Beginn Frühjahr 2019)
  • Busführung Medardstraße (mit Ausbau Konzer Straße und Sanierung Saarburger Straße, im Doppelhaushalt 2019/20 projektiert)
  • Radweg Ruwer (Baubeginn Herbst 2018)
  • Sanierung Kaiser-Wilhelm-Brücke
  • Zum Pfahlweiher/Am Sandbach/Weismark
  • Sanierung Römerbrücke
  • Turmstraße (Baubeginn 2020)
  • Oberstraße (Baubeginn voraussichtlich Ende August 2018)
  • Mühlenstraße (Baubeginn 2020)
  • Büschweg
  • Karelstraße
  • Mariahof (Fortsetzung der jährlichen Maßnahmen)

Zu den Großprojekten gehört auch die Gestaltung des Bahnhofsvorplatzes – dessen derzeitiges Aussehen vielen ein Dorn im Auge ist. Es gibt nun einen technischen Vorentwurf, wie der Verkehr geleitet werden könnte und welche Maßnahmen dazu nötig wären. Denn klar ist: Es wird zunehmend mehr Busverkehr am Zentralen Omnibusbahnhof geben. Angedacht ist beispielsweise, einen eigenen Fernbusbahnhof zu schaffen an der Ecke Moltkestraße/In der Reichsabtei. Eine genaue Projektierung für diese Maßnahmen gibt es bisher noch nicht. Relativ kurzfristig könnte allerdings schon der Bereich der Fabrikstraße umgestaltet werden – im Zuge des Neubaus der Fahrradstation.