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29.10.2013

Meinung der Fraktionen

CDU
Wandel in der Friedhofskultur

In den letzten Jahren hat sich die ursprüngliche Friedhofsnutzung zusehends verändert. Neben der traditionellen Sargbestattung stößt die Urnenbeisetzung auf immer mehr Zuspruch. Auf diese Art und Weise gewinnen ganz andere Formen der letzten Ruhe stärker an Beachtung. So sprechen Konzepte wie Ruhe- oder Friedwälder die Bürgerinnen und Bürger an, um möglicherweise in der Natur an einem schönen Baum bestattet zu werden.

Doch was bedeutet dieser Wandel für die Zukunft von städtischen Friedhöfen? Werden sie bald als Parkflächen weiter genutzt oder gibt es ein enges Nebeneinander von traditionell bewirtschafteten Grabfeldern mit kleinen, unbewirtschafteten Waldinseln? Und welche Möglichkeiten existieren, um die Bestattung auf den traditionellen Friedhöfen, zum Beispiel durch Memoriam-Gärten, wieder attraktiver zu machen?

Auf diese Fragen und mehr wollen wir mit Ihnen
am Montag, 4. November, 19 Uhr,
im Postillion Trier

(Herzogenbuscher Straße 1, 54292 Trier)
eine Antwort suchen.

Auf dem Podium vertreten sind:
Alexander Schmitt (Geschäftsführer der Genossenschaft der Friedhofsgärtner RLP eG),
Karoline Heiser, Friedhofsgärtnerin,
Roland Thome, fachgeprüfter Bestatter

Über Ihre Teilnahme und die Beteiligung an der Diskussion würde sich die CDU-Fraktion sehr freuen.

Matthias Melchisedech



SPD

Wählen, teilen, mitmachen

Die Bedeutung einer breiten Bürgerbeteiligung am politischen Leben einer Gemeinde bedarf keiner langen Erklärung. Das Engagement in Konsultations- und Entscheidungsprozessen ist nicht nur ein Recht der Einwohnerinnen und Einwohner: Es impliziert auch, Verantwortung zu übernehmen in der Gestaltung des täglichen Lebens einer Gemeinde.

2013 fand die vom Europarat 2007 ins Leben gerufene „Europäische Woche der Lokalen Demokratie“ vom 14. bis 20. Oktober unter dem Motto „Wählen, teilen, mitmachen“ statt. Ziel war, alle zu motivieren, sich zu engagieren und jede Möglichkeit der Teilnahme und Teilhabe am öffentlichen Leben in Anspruch zu nehmen und neue Beteiligungs- und Kommunikationsformen in der lokalen Demokratie zu fördern. Diese erlauben einen direkteren Kontakt zwischen allen Akteuren – Bevölkerung, Politiker, Verwaltung – und machen die Entscheidungsfindung noch transparenter und nachvollziehbarer. Trier hat hier viel vorzuweisen. Seine Beiräte sind anerkannt für ihre Arbeit und ihr Engagement, egal, ob es sich um den Beirat für Menschen mit Behinderungen oder die Ortsbeiräte handelt. Sie sind nicht mehr aus der politischen Gemeinschaft weg zu denken, genau so wenig wie der Beirat für Migration und Integration.

Ein weiteres Vorbild ist der Bürgerhaushalt: Durch ihre Vorschläge beteiligen sich Einwohner und Einwohnerinnen am kommunalpolitischen Entscheidungsprozess, übernehmen Verantwortung für die Gestaltung des Lebens in ihrer Stadt. Das kürzlich kreierte Online-Tool „Trier mitgestalten“ lädt jeden und jede ein, sich mit den jeweiligen Vorschlägen einzubringen. Auch wenn wir schon heute sehr weit auf diesem Weg sind, bleibt noch viel zu tun, um unsere Bürgerinnen und Bürger, Einwohnerinnen und Einwohner aller Altersgruppen zu motivieren, sich stärker auf lokaler Ebene zu engagieren. Packen wir es an!

Dr. Maria Duran Kremer



Bündnis 90/Die Grünen
Anna F.: Kein Ort nirgends

Anna F. ist stolz: Jeden Tag geht sie mit ihrem Rollator aus dem Altenheim in der Böhmerstraße in die Stadt. Etwas am Leben teilhaben. Das ist wichtig.

Anna F. hat Angst: Nach ein paar ihrer Schritte ist die Ampel an der Überquerung Zuckerbergstraße rot. Ein Auto kommt von hinten, hat gleichzeitig Grün und streift sie fast.

Anna F. ist ratlos: Die Rathaus Zeitung, die liest sie jede Woche. Die Frau Baudezernentin hat doch da erklärt, dass sie das umsetzt mit dem Mobilitätskonzept. Aber „Aktuelle Projekte“ für Fußgehende wie Anna sind nicht erwähnt. Wird da nix umgesetzt mit Barrierefreiheit, längeren Grünphasen und weniger Wartezeit?

Anna F. ist wütend. Sie will sich beschweren. Aber ein Brief an den OB, dazu hat sie keinen Mut. Tja, wenn es einen Beschwerdekasten gäbe, dann vielleicht, dann würde sie…

Anna F. steht für viele. Für die, die nicht das Internet nutzen; die zu bescheiden und schüchtern sind, lauthals ihre Meinung zu sagen. Der Trierer Stadtrat hat mehrheitlich die Aufstellung einer zentralen Beschwerdestelle genannt „Bürgerbox“ abgelehnt. Kein Ort Nirgends für Anna? Schade.

Uschi Britz



FWG
Nur gemeinsam sind wir stark

Die FWG-Stadtratsmitglieder sind zu allen Zeiten als Ansprechpartner vor Ort erreichbar. Bürgerbeteiligung ist für uns keine Modeerscheinung, sondern gelebte Nachhaltigkeit. Wir Freien Wähler sind mehr als die Parteivertreter auf die Mitwirkung der Bürger angewiesen. Wir verstehen uns als eine mit der Stadt und den Bürgern verwurzelte Bürgervertretung. Deshalb bitten wir, uns auch in Zukunft mit klaren Signalen aus der Bürgerschaft auf unserem erfolgreichen Weg zu bestärken. Nur gemeinsam sind wir stark!

FWG-Stadtratsfraktion




FDP
Theater: Ohne seriöses Finanzierungskonzept geht nichts

Zur Zukunft des Theaters zeichnet sich eine große Mehrheit unter den Fraktionen ab, die sich wohl für den bedingungslosen Erhalt des Drei-Sparten-Ensembles einsetzt. Sicherlich eine populäre Position und angesichts der nahenden Kommunalwahl letztendlich sehr bequem. Wer sich dafür ausspricht, dass im Großen und Ganzen alles so bleibt wie es ist, braucht keine Angst zu haben, gescholten zu werden. Gute Politik wird daraus aber noch lange nicht. Die Stadt hat mit Geldern ihrer Bürger einen Gutachter beauftragt, mögliche Szenarien, auch vor dem Hintergrund der Kosten, zu entwickeln. Dass Spartenschließungen eine Rolle spielen könnten, war allen Beteiligten vorher klar. Statt aber über die möglichen Szenarien offen und konstruktiv zu sprechen, erlegt man sich lieber selbst Denkverbote auf.

Weiterhin wird als Finanzkonzept die Idee präsentiert, dass sich das Land auch weiterhin einfach hälftig an den ungedeckten Kosten beteiligen soll. Dass niemand sagen kann, wie lange es derlei Zusagen vor dem Hintergrund der Schuldenentwicklung einhalten kann, spielt keine Rolle. Auch, dass damit das Defizit des Theaters weiterhin ungebremst wachsen wird und, ob nun durch das Land oder die Stadt, komplett durch Steuergelder aufgefangen werden muss, wird billigend in Kauf genommen. Das Problem wird damit einfach in die Zukunft verschoben.

Klar ist, Kultur ist nicht zum Nulltarif zu haben. Im Umkehrschluss gilt aber auch, dass Kulturangebote nicht unabhängig von den Kosten betrachtet werden dürfen. Die FDP- Fraktion wird sich nicht an populistischen Positionierungen beteiligen, nur weil sie vor der Wahl gut klingen. Auch wir wollen das Drei- Sparten-Theater erhalten. Wenn es aber kein seriöses Finanzkonzept gibt, können und werden wir im Sinne des verantwortungsvollen Umgangs mit dem Geld der Steuerzahler einem bedingungslosen Erhalt aller Sparten nicht zustimmen.

Tobias Schneider



Die Linke
Mehr Investitionen in Bildung und Schulen

Die vorübergehende Schließung der Egbert- Grundschule und deren Auslagerung nach Kürenz sind Folgen des Investitionsstaus der letzten Jahrzehnte. Es ist wirklich absurd, dass in der erst vor wenigen Wochen geschlossenen Grundschule in der Soterstraße jetzt die Kinder aus Trier-Ost unterrichtet werden, während die Kürenzer Kinder mit einem Sonderbus nach Trier-Nord gefahren werden.

Für die Verantwortlichen sollte dies ein Warnschuss sein. Es wäre jetzt an der Zeit, endlich umzusteuern und einen neuen Kurs einzuschlagen. Die Linksfraktion fordert, mehr Geld für Bildung und deren Infrastruktur zur Verfügung zu stellen.

Der schlechte Zustand vieler Schulgebäude zeigt, dass in diesem Bereich viel zu wenig investiert wurde. Weitere Kürzungen werden katastrophale Folgen haben und der Haushalt kann dadurch auch nicht konsolidiert werden.

Der im März in letzter Sekunde beschlossene Kompromiss ist immer noch ein Überraschungspaket. Die Folgen für die Trierer Schullandschaft sind nicht absehbar. Wie hoch die Sanierungskosten für einzelne Schulen sind, ist noch offen. Zwar wurde beschlossen, die Grundschule in Quint zu schließen, aber wo die Kinder in Zukunft zur Schule gehen sollen, ist noch unklar. Mittlerweile ist sogar ein Neubau in Ehrang nicht mehr ausgeschlossen. Zusätzlich ist nach wie vor unklar, wie hoch die Einsparungen durch die Schließung einzelner Schulen wirklich sind.

Die Linksfraktion hält an dem Prinzip: „Kurze Beine – Kurze Wege“ fest. Die Schließungen von Grundschulen sind für uns inakzeptabel.

Ulrike Stumm