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28.02.2012

Mädchen weiterhin auf der Überholspur

Der Anteil weiblicher Jugendlicher mit hohem Bildungsniveau an der Gesamtzahl der Mädchen in Trier stieg zwischen 2000 und 2011 von 64 auf 83 Prozent. Bei den Jungen wuchs er „nur“ von 56 auf 77 Prozent. Somit sind die Mädchen weiterhin auf der Überholspur. Aus einer im Jugendhilfeausschuss vorgestellten Befragung geht zudem hervor, dass sich die Bildungschancen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund verbessert und Computer und Internet Fernsehen und Radio als Leitmedien abgelöst haben.

Für die Studie unter der Leitung des Soziologen Professor Waldemar Vogelgesang von der Uni Trier waren in der Region 3 000 Jugendliche zwischen 14 und 25 Jahre angeschrieben worden, davon ein Drittel in Trier. Die Rücklaufquote lag im Stadtgebiet bei 27 Prozent. Für Bürgermeisterin Angelika Birk belegt die Analyse unter anderem, dass sich die Investitionen in Bildungsförderung auf jeden Fall lohnen. Ein Beispiel sei das wegen Finanzengpässes leider ausgelaufene Programm „Stärken vor Ort“. Ein Grund rund für das höhere Bildungsniveau der Mädchen sehen die Experten darin, dass es ihnen besser gelinge, die Balance zwischen Schule/Beruf sowie Freizeit und Familie zu schaffen.

Den mit Abstand größten „Bildungssprung“ schafften jugendliche Spätaussiedler. Auch im Ausbildungs- und Berufssystem hat sich die Benachteiligung junger Ausländer und Spätaussiedler erheblich verringert. Im letzten Jahrzehnt ist das Bildungsgefälle zwischen wohlhabenden und sozial schwierigeren Vierteln zwar geringer geworden, bleibt aber noch signifikant. Große Umbrüche zeigten sich bei der Frage, welche Medien täglich oder mehrmals pro Woche genutzt werden: Handy und Smartphone stiegen fast von Null auf Hundert und liegen nur knapp hinter der Internet-Nutzung am PC oder Laptop. Dagegen sank der Anteil jugendlicher Zeitungsleser von 49 auf 30 Prozent. Das Radio nannten nur noch 41 Prozen der Jugendlichen, 2000 waren es noch 77 Prozent. Bei dieser Frage waren Mehrfachnennungen möglich.

Trotz Finanzkrise bewerteten 2011 83 Prozent der Jugendlichen ihre Zukunftsaussichten optimistisch. Sie sehen sich „durch die Wandlungsdynamik zwar herausgefordert, aber nicht überfordert“, heißt es in der Studie.

Während die Zahl der Raucher zwischen 14 und 25 in den letzten elf Jahren auf ein Viertel zurückging, gab es beim Alkoholkonsum kaum Veränderungen. Exzesse wie jüngst am „Fetten Donnerstag“ bewerten die Forscher als „extreme Ausnahmen“.

Im Ausschuss wurde kritisch angemerkt, dass wegen der schriftlichen Form der Befragung höchstwahrscheinlich Jugendliche mit hohem Bildungsniveau überrepräsentiert seien. Zudem sei das Maximalalter der Befragten mit 25 Jahren zu hoch angesetzt. Zur Begründung verwiesen die Leiter des Exhauses und von Palais e. V. darauf, dass in ihren Einrichtungen die „Jugendlichen immer jünger“ würden. Dazu gehörten mittlerweile schon Viertklässler. Diesem Wandel müsse bei künftigen Jugendstudien Rechnung getragen werden.