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08.05.2018

Letzte Korrekturen bei Minusgraden

Künstler Wu Weishan berichtet über die Entstehung der Marx-Statue

Dezernent Andreas Ludwig (l.) bedankt sich beim Schöpfer der Marx-Statue, dem chinesischen Bildhauer Wu Weishan.
Dezernent Andreas Ludwig (l.) bedankt sich beim Schöpfer der Marx-Statue, dem chinesischen Bildhauer Wu Weishan.

Der Schöpfer der am Samstag aufgestellten Marx-Statue, der chinesische Bildhauer Wu Weishan, besuchte vergangene Woche den Campus für Gestaltung der Hochschule und berichtete den zahlreich erschienenen Zuhörern von seiner künstlerischen Arbeit. Wu Weishan, der Präsident der chinesischen Bildhauer-Akademie und Kurator des Museums für nationale Kunst in Peking ist, berichtete, Marx sei ihm bereits seit seiner Kindheit ein Begriff. Schon damals habe er eine Sehnsucht nach Trier, als Geburtsort des großen Philosophen, verspürt.

Der Künstler betonte, es sei ihm nicht um die Schaffung einer Ikone gegangen, die die Menschen anbeten, sondern um einen „lebendigen Menschen", der in Kontakt mit den Menschen stehe. Bevor er die 4,40 Meter hohe Statue angegangen sei, habe er zunächst ein 60 Zentimeter hohes Modell angefertigt. Kurz vor dem Guss der Bronze- Statue sei ihm aufgefallen, dass er sie bislang nur in seinem Atelier und noch nicht draußen, wo sie ja stehen wird, gesehen habe. Kurzerhand wurde sie rausgebracht, wo der Künstler bei Minustemperaturen sechs Stunden lang noch letzte Korrekturen an seinem Werk machte. Die voranschreitende Körperhaltung von Marx solle zum Ausdruck bringen, dass sich die Menschheit entwickele, so Wu. „Ich wünsche mir, dass dieses Werk eine Brücke des Kulturaustauschs zwischen China und Deutschland wird", sagte er.

In 30 Jahren hat der Künstler über 600 Werke von Personen geschaffen – nicht nur berühmte, auch einfache Menschen, wie er betonte. So gehören zu seinem Werk das schlafende Baby eines Freundes ebenso wie die 36 Meter hohe Statue des chinesischen Philosophen Konfuzius. Baudezernent Andreas Ludwig, der Wu im November vergangenen Jahres in seinem Atelier besuchte, sagte, er habe einen „großen Künstler" bei der Arbeit beobachten dürfen. Oberbürgermeister Wolfram Leibe überreichte dem Künstler als Zeichen des Dankes und der Anerkennung eine Ehrenurkunde der Stadt Trier. gut