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20.08.2019

Langer Kampf gegen Ausgrenzung

Jacques Delfeld führt Elvira Garbes und Rudolf Fries durch die Ausstellung
Jacques Delfeld führt Elvira Garbes und Rudolf Fries, Leiter des Bildungs- und Medienzentrums, in die Ausstellung ein, die bis 30. August im Foyer der Stadtbibliothek zu sehen ist.

Die lange Geschichte der Sinti und Roma in Deutschland lässt sich schwerlich auf wenigen Texttafeln mit Fotos darstellen. Ihr deutscher Verband hat sich aber dennoch an dieses Vorhaben gewagt und präsentiert die Ausstellung „Hinter.Fragen – Eine Minderheit zwischen Verfolgung und Selbstbestimmung", bis Freitag, 30. August, im Foyer des städtischen Bildungs- und Medienzentrums im Palais Walderdorff. Mit anschaulich dargestellten Einzelporträts werden Schicksale nachempfindbar: 1933 gewann Johann Rukeli Trollmann die deutsche Meisterschaft im Halbschwergewichtsboxen. Im Zuge des NS-Rassenwahns des neuen Regimes wurde ihm der Titel jedoch aberkannt, wogegen der Kämpfer bei seinem nächsten Auftritt mit gefärbten Haaren und gepudertem Gesicht protestierte. Nach mehreren Kriegseinsätzen wurde er schließlich 1944 im KZ-Außenlager Wittenberge ermordet.

Jacques Delfeld, Vorsitzender des rheinland-pfälzischen Verbandes der Sinti und Roma, machte in seiner Eröffnungsrede am Montag vergangener Woche deutlich, dass auch in der Gegenwart gehetzt werde. So werbe die NPD seit Jahren regelmäßig mit Wahlplakaten, auf denen die Volksgruppe beleidigt würde. Dass der Staat dabei nicht konsequenter durchgreife, mache ihn wütend, so Delfeld: „Eine solche Form und ein solches Ausmaß der öffentlichen Ausgrenzung gegen die Minderheit hatte es seit 1945 nicht gegeben und das wurde von den Gerichten zwar als geschmacklos, aber nicht als strafbar beurteilt."

Rahmenprogramm

  •  „Aven – kommt!", Musikfest im Rahmen des rheinland-pfälzischen Kultursommers, Samstag, 24. August, 19 Uhr, Simeonstift (Brunnenhof). Zum diesjährigen Motto „Heimaten" wurden Koblenzer Gitarristen eingeladen, die in der Musikerfamilie Reinhardt aufgewachsen sind.
  • „Django. Ein Leben für die Musik", Sonntag, 25. August, 17.15 Uhr, Broadway-Kino, Paulinstraße. Der Eröffnungsfilm der Berlinale 2017 spielt 1943 in Frankreich und zeigt den legendären Jazzgitarristen Django Reinhardt auf dem Gipfel seines Erfolges. Im Anschluss wird eine Diskussionsrunde stattfinden.