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07.02.2012

Kurze Wege von der Wohnung zum Einkauf

Am Kreisverkehr Kohlenstraße/Robert Schuman-Allee plant ein Privatinvestor den Bau eines neuen Studentenwohnheims mit einem sechsstöckigen Gebäudeflügel. Abbildung: Büro BKS Ingenieurgesellschaft
Am Kreisverkehr Kohlenstraße/Robert Schuman-Allee plant ein Privatinvestor den Bau eines neuen Studentenwohnheims mit einem sechsstöckigen Gebäudeflügel. Abbildung: Büro BKS Ingenieurgesellschaft
Der Kreisverkehr an der Kohlenstraße Richtung Robert-Schuman-Allee markiert den Übergang zum Wissenschaftspark, dem Petrispark und der umliegenden Wohnsiedlung. Dort soll ein Neubau die weiterhin dringend benötigten Studentenwohnungen schaffen und einen städtebaulichen Akzent auf dem derzeit noch brachliegenden Gelände setzen.

Dieses Bauprojekt ist ein Anlass der 53. Änderung des Flächennutzungsplans sowie der dritten Änderung des Bebauungsplans BU 16 (Petrisberg-Ost), dessen Geltungsbereich erweitert wird. Der Stadtrat beschloss die Einleitung beider Verfahren bei Gegenstimmen von FWG und Grünen. Er beaufragte die Verwaltung mit weiteren inhaltlichen Vorarbeiten. Außerdem wird die Planung der EGP – Gesellschaft für urbane Projektentwicklung – in Kürze öffentlich vorgestellt. Das Gelände ist rund 3,85 Hektar groß und wird von der früheren französische Wohnsiedlung Burgunder Straße, der Kohlenstraße und der Robert-Schumann-Allee begrenzt.

Das Konzept sieht außerdem weitere Wohnbebauung sowie einen Frischemarkt auf dem Gelände des früheren Reiterlagers vor. Geplant ist ein rund 1200 Quadratmeter großer Vollsortimenter gegenüber dem Lidl-Supermarkt. Ein Gutachten sieht darin keine Konkurrenz zum Einkaufszentrum Tarforst, sondern eine sinnvolle Ergänzung. Der neue Supermarkt soll die Versorgung der wachsenden Wohngebiete auf dem Petrisberg sowie des Uni-Campus II sicherstellen, aber auch eine Anlaufstelle für die Bewohner der  Siedlung Burgunder Straße sein. Dort soll zusätzlicher Wohnraum entstehen.

Weil die Fläche des früheren Reiterlagers bisher für militärische Nutzungen reserviert ist, muss ebenfalls der Bebauungs- und der Flächennutzungsplan geändert werden. Außerdem soll die Kindertagesstätte neben dem künftigen Supermarkt planungsrechtlich gesichert werden.

Stimmen der Fraktionen

In der Stadtratssitzung begründete Fraktionschefin Christiane Probst die Ablehnung der FWG vor allem damit, dass die Umgehung Kürenz immer noch nicht gebaut sei. Die Belastung dieses Stadtteils durch den Pendlerverkehr im Aveler Teil werde mit dem neuen Studentenwohnheim und der zusätzlichen Wohnbebauung weiter erhöht. Uschi Britz (Bündnis 90/Grüne) teilt die Kritik des Ortsbeirats Kürenz an der Höhe eines Gebäudefügels des Wohnheims am Kreisverkehr. Baudezernentin Simone Kaes-Torchi-ani hält diese Bedenken für unberechtigt und sprach von einem gelungenen städtebaulichen Akzent.

Die Einwände wegen eines höheren Verkehrsaufkommens konnten Udo Köhler (CDU), Rainer Lehnart (SPD) und Dr. Karl-Josef Gilles (FDP) nicht teilen. Viele Studenten und weitere Petrisberg-Bewohner würden wegen der attraktiveren Nahversorgung nicht mehr so oft zum Einkaufen in die Innenstadt oder nach Tarforst fahren. Britz fürchtet hingegen  sinkende Umsätze oder sogar das Aus für das Tarforster Einkaufszentrum Im Treff in der Nähe der Universität.