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10.12.2013

Kurse zu 90 Prozent ausgelastet

Foto: Bildhauerkurs in der Europäischen Kunstakademie
Schon seit vielen Jahren sind die Grundlagen der Bildhauerei in Stein und Holz mit Peter Rübsam ein Klassiker im Akademie-Programm. Foto: EKA
Mit einem besonders internationalen Programm präsentiert sich die Europäische Kunstakademie im nächsten Jahr. Nicht nur dank mehrerer neuer Dozenten, darunter der bekannte französische Künstler Damian Deroubaix, verzeichnet das Programmheft 2014 einige Novitäten. Im Interview mit der Rathaus Zeitung (RaZ) zieht Leiterin Dr. Gabriele Lohberg zudem eine Bilanz für das fast beendete Akademiejahr.

RaZ: Wie sah es 2013 mit der Kursauslastung aus, wie wurden die neuen Angebote angenommen?

Lohberg: Unsere Kurse waren im Durchschnitt zu 90 Prozent belegt. Bei einigen Angeboten mussten wir die Meldelisten schließen, weil die Dozenten sehr beliebt sind. Viele melden sich direkt fürs nächste Jahr an, wenn der aktuelle Kurs vorbei ist. Seit zwei Jahren sehen Interessenten auf unserer Homepage (www.eka-trier.de) sofort, ob der gewünschte Platz frei ist. Aber auch Kurzentschlossene können damit rechnen, einen Platz zu bekommen. Nur für wenige Kurse ist eine Bewerbungsmappe nötig. Bei der Masterclass von Klaus Hoefs hatten wir 35 Anmeldungen für 16 Plätze. Sehr gut gebucht war auch die Metallbildhauerei bei Mathias Lanfer. Etwas schwerer hatten es Kurse, die analoge und digitale Methoden verbinden.

Wie entwickelte sich die Jugendkunstschule „Pink Painter“?

Wir sind sehr zufrieden, alle sieben neuen Angebote haben stattgefunden. Klassen können einen Workshop nach ihren Wünschen buchen. Bei unserem zweiten Projekt mit der Levana-Schule aus Schweich beschäftigten sich Kinder mit Behinderung mit dem Thema „Wo wächst Metall?“ Am 14. Dezember wird dieses Projekt ab 19 Uhr in der Kunsthalle präsentiert. Generell haben wir Angebote für unterschiedliche Altersgruppen. Das hängt auch damit zusammen, dass Kinder oft mehrere Jahre hintereinander die Kurse der Jugendkunstschule besuchen und mittlerweile Jugendliche sind.

Was erhoffen Sie sich von dem Engagement des bekannten französischen Künstlers Damian Deroubaix?

Mit seiner punkigen, emotionalen  Auffassung von Malerei bringt er neue Impulse mit. Der in Lothringen lebende Deroubaix, der jahrelang in Berlin wohnte und sehr gut Deutsch und Englisch spricht, wurde durch mehrere Ausstellungen in der Großregion bekannt. Er bietet unter anderem eine Masterclass in Freier Malerei an, für die man sich bewerben muss. In seinen Kursen können auch langjährige Teilnehmer ihre Fähigkeiten erweitern. Gesellschaftsbezogenen Malerei wie von Deroubaix hat wieder eine größere Bedeutung gewonnen. Auch im Zusammenspiel mit seinem multimedialen Ansatz ist sie für jüngere und junggebliebene Teilnehmer interessant, die gerne verstärkt neue Ideen aufnehmen wollen.

Welche weiteren Neuzugänge gibt es 2014 bei den Dozenten?

Im Bereich Zeichnung ist Silke Bröskamp zu nennen, die freie Techniken unterrichtet. Weitere Neuzugänge sind in der Malerei Ariane Weidemann aus Schwerin und Kiron Khosla aus Indien. Er ist Tai Chi-Meister und nimmt diese Körpertechniken mit in die Malerei und Kallographie hinein.

2014 wird in vielfältiger Weise an den Beginn des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren erinnert. Warum und wie greifen Sie diesen Schwerpunkt im Akademieprogramm auf?

Kunst kann friedensstiftend wirken. Gerade mit Blick auf die französischen Nachbarn hat der Austausch große Bedeutung. Unser Programm zeigt die Bereitschaft zum mehrfachen Grenzverkehr. Das ist besonders wichtig für Trier, weil von hier aus 1914 die ersten Truppen Richtung Frankreich marschiert sind. Wir greifen aber den Ersten Weltkrieg nicht dokumentarisch auf. Es geht vielmehr um die künstlerische Auseinandersetzung mit grundlegenden Verständigungsprozessen, wie in der Schau „Ganz fern, ganz nah“ der Masterclass von Klaus Hoefs. Die Dozentenausstellung  „Freund- und Feindbilder“ nimmt am direktesten Bezug zu dem Jahrestag. Der Umgang mit Erinnerungen steht im Zentrum eines viertägigen Projekts von Johannes Conen zu dem Theaterstück „Staub“ von Martina Roth. Das Jubiläumsjahr endet „hoffnungsvoll“ mit der Ausstellung „Stronger than fear is hope“ unseres Dozenten Bodo Korsig.  Dabei geht es in freier Weise um die Angst als Motor, Kriege vom Zaun zu brechen und darum mit jedem neuen Menschenleben neue Hoffnungen und Möglichkeiten zu verbinden.

Findet 2014 wieder ein Rahmenprogramm/Public Viewing zur Fußball-WM in der Akademie statt?

Wir haben nichts geplant, weil wir nicht damit einverstanden sind, was in der Regie des Weltfußballverbands Fifa beim Turnier 2014 in Brasilien und 2022 in Katar passiert: Soziale Missstände, die ungleiche Behandlung von Frauen, aber auch Bestechung und weitere dubiose Machenschaften. Zudem hat sich bei den Fußballevents in der Akademie ein Kreis geschlossen: 2006 hatten wir bei der WM im eigenen Land diesen Schwerpunkt gestartet. Das Finale war die Damenfußball-WM 2011 in Deutschland. Davon unabhängig arbeiten wir, wie schon in der Vergangenheit, gerne wieder mit dem Fußballverband Rheinland und den Vereinen bei einzelnen Projekten zusammen.

Das Gespräch führte Petra Lohse