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16.07.2013

Kulturvertrag braucht noch breitere Basis

Workshop zu Leitlinien-Entwurf mit rund 100 Gästen

Das Beteiligungsverfahren für die Kulturleitlinien soll auf eine noch breitere Basis gestellt und mit einer verbindlichen, vertragsähnlichen  Vereinbarung möglichst bis Jahresende abgeschlossen werden. Das ist ein Ergebnis eines Bürgerworkshops mit mehr als 100 Teilnehmern. Um den Prozess zu beschleunigen, sollen neben einem Zukunftsforum am 16. September kleinere Workshops  nach den Ferien stattfinden.

Der Stadtrat hatte die Verwaltung im Juni 2011 beauftragt, Leitlinien als Orientierung für die Kulturpolitik der nächsten Jahre zu entwickeln. Kulturdezernent Thomas Egger hatte ein Diskussionspapier vorgelegt, das eine Arbeitsgruppe im Rathaus, unterstützt von Professor Dieter Haselbach (Integrated Consulting Group), entwickelt hatte. Am Ende soll ein vom Stadtrat zu verabschiedendes Leitbild stehen, mit dem sich möglichst viele Kulturschaffende sowie Kulturinteressierte identifizieren können.

Verlässliche Rahmenbedingungen

In der von dem Trierer Journalisten Dieter Lintz moderierten Diskussion am vergangenen Dienstag nannte Egger mehrere Ziele und Prinzipien für den Prozess: Die teilweise Intransparenz der städtischen Kulturförderung müsse überwunden werden. „Am wichtigsten ist mir und den Fraktionen im Rat aber, verlässliche Rahmenbedingungen für beide Seiten zu schaffen“, betonte der Beigeordnete.

Um Frust zu verhindern, dürften nicht zunächst Visionen entwickelt werden und erst zum Schluss die Bedingungen einschließlich der Finanzen in die Debatte einbezogen werden. Nach der Veröffentlichung des Leitlinienentwurfs war mehrfach die Befürchtung laut geworden, es drohe ein Kahlschlag durch den Wegfall der öffentlichen Förderung. Klaus Reeh (Tufa-Trägerverein) warnte in der Debatte aber vor einer inhaltlichen Einengung: „Wenn wir uns nur auf die finanziellen Rahmenbedingungen konzentrieren, vergeben wir eine Chance.“

In der Diskussion machten Vertreter diverser Kultureinrichtungen und der freien Szene Vorschläge für den Beteiligungsprozess zur Weiterentwicklung des Entwurfs und für eine verbindliche Vereinbarung zwischen der Stadt und den zahlreichen Akteuren und Einrichtungen der Kulturszene. Reeh forderte unter dem Stichwort Transparenz, die schon eingereichten und weitere Stellungnahmen einem noch größeren Interessentenkreis zugänglich zu machen, Kommentare zu ermöglichen und detaillierte Protokolle der Workshops zu publizieren.

Bürgerhaushalt als Vorbild

Egger schlug eine Beteiligungsplattform wie beim Bürgerhaushalt vor, „auch wenn das mit Zusatzkosten verbunden und kein ganz einfacher Weg ist.“ Marc-Bernhard Gleißner (Theatergruppe „KreuzUndQuer“) schlug vor, einzelne Themen parallel zu behandeln, um das Verfahren zu beschleunigen. Eine enge Abstimmung sei nötig, um Dopplungen zu vermeiden. Markus Bydolek (Kunstverein Junge Kunst) hält den Prozess nur für erfolgversprechend, wenn er mit einer fundierte Bestandsaufnahme beginnt.

Nach Einschätzung von Peter Oppermann, Chefdramaturg am Theater, sollten schnellstmöglich Wirtschaftsunternehmen in den Prozess einbezogen werden, die von den vielfältigen Trierer Kulturangeboten profitieren. Als Beispiele nannte er den Einzelhandel, Hotels und die Gastronomie. Egger hält eine stärkere Einbindung der Universität mit ihren zahlreichen Kulturprojekten und Experten für unerlässlich und wünscht sich dort einen festen Ansprechpartner für den Beteiligungsprozess.

Leitlinien-Entwurf im Internet: www.trier.de/Kultur-Freizeit/.