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03.07.2018

Kreativstandort statt Kaserne

Kuftbild der General-von-Seidel-Kaserne
Rund zehn Hektar umfasst das potenzielle Gewerbegebiet im Stadtteil Euren, das von der Luxemburger Straße erschlossen wird. Foto: Amt für Bodenmanagement und Geoinformation

Die frühere General-von-Seidel-Kaserne in Euren soll als Gewerbestandort entwickelt werden. Das hat der Stadtrat einstimmig beschlossen. Er beauftragt damit die Verwaltung, die erforderlichen Schritte zur Entwicklung des ehemaligen Militärgeländes zu einem Gewerbestandort einzuleiten. OB Wolfram Leibe unterstrich die Wichtigkeit eines zentrumsnahen Gewerbegebiets: „Mit elf Hektar ist es eine Riesenchance für uns, tatsächlich auch wieder Arbeitsplätze innerhalb des Stadtgebiets zu schaffen."

Voraussetzung für den jetzigen Stadtratsbeschluss war die Prämierung und die damit verbundene Förderung des Konversionsprojektes im Rahmen des Wettbewerbs „Potenziale heben – Wiederbelebung von Gewerbe-, Industrie- und anderen Brachen" des Landeswirtschaftsministeriums. In der jüngsten Ratssitzung hatte OB Wolf-ram Leibe einen Zuwendungsbescheid des Landes über 248.000 Euro und damit gute Nachrichten für den Fortgang der Entwicklung im Gepäck. Zuvor hatte Christiane Luxem, Leiterin der städtischen Wirtschaftsförderung, den Bescheid bei einem Termin in Mainz von Wirtschaftsminister Volker Wissing erhalten.

Mit der Zuwendung sollen ein Artenschutzgutachten erstellt und Marketingmaßnahmen in Auftrag gegeben werden. Ebenfalls Bestandteil der Förderung: Das geplante Vorhaben wird in einer Werbeplattform aufgenommen und kann bei der Expo Real 2018 in München, Europas größter Fachmesse für Immobilien und Investitionen, am Stand des Landes einem internationalen Branchenpublikum präsentiert werden.

Die Umsetzung des Projekts liegt beim Amt für Wirtschaftsförderung. Bereits im Februar hatte der Stadtrat einen Grundsatzbeschluss über die Aufnahme von Ankaufsverhandlungen der Fläche getroffen, die dem Bund gehört. Nach den damals vorgestellten Plänen soll dort ein neuer Standort unter anderem für die IT-, Kreativ- und Digitalwirtschaft entwickelt werden. Bestehende Unternehmen sollen zudem die Möglichkeit bekommen, sich dort zu vergrößern.

Dominik Heinrich (B 90/Grüne) erinnerte daran, dass der geplante Gewerbestandort direkt an das Gebiet am Langenberg angrenze. Der ebenfalls in der jüngsten Stadtratssitzung verabschiedete Flächennutzungsplan (FNP) sieht hier eine optionale Baulandentwicklung vor. Mit Blick auf diese Möglichkeit müsse, so Heinrich, das zuständige Amt gemeinsam mit dem Architektur- und Städtebaubeirat frühzeitig dafür Sorge tragen, dass die Attraktivität eines künftigen Baugebiets nicht unter dem Gewerbegebiet leide.

Die nach einem Fliegergeneral aus dem Zweiten Weltkrieg benannte Kaserne liegt in Euren zwischen der Luxemburger- und der Gottbillstraße und wurde in den Jahren 1952/53 erbaut. In der Nachbarschaft des damals ebenfalls militärisch genutzten Eurener Flugplatzes gelegen, war in der Kaserne zunächst das Hauptquartier einer Nato-Luftflotte untergebracht, später waren dort verschiedene Luftwaffen und Fernmeldeeinheiten stationiert. Zuletzt wurde das ehemalige Kasernenareal ab 2014 als Erstaufnahmelager für Asylsuchende und Flüchtlinge genutzt. Ende Januar hatte das Land diese Einrichtung aber geschlossen.