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04.12.2012

"Keine Eintagsfliege"

Beim offenen Nachmittagstreff im Familienzentrum Fidibus gestaltet Leiterin Silvia Willwertz mit mehreren Kinder und einer Mutter ein fröhliches Musikprogramm.
Beim offenen Nachmittagstreff im Familienzentrum Fidibus gestaltet Leiterin Silvia Willwertz mit mehreren Kinder und einer Mutter ein fröhliches Musikprogramm.
Eine stärkere Familienorientierung der Kindertagesstätten, eine bessere Einbindung der Eltern und zusätzliche Impulse für Stadtviertel mit schwieriger sozialer Lage sind die wichtigsten Ziele des Landesförderprogramms Kita plus, das auch in Trier umgesetzt wird. 2012 stehen landesweit zwei Millionen Euro zur Verfügung und 2013 der doppelte Betrag. Ein großer Schwerpunkt ist die Familienbildung, denn nach der Erfahrung des Jugendamts gibt es immer noch teilweise erhebliche Informationsdefizite bei vielen Eltern.

Wie Werner Theis vom Jugendamt im  städtischen Jugendhilfeausschuss berichtete, soll daher am Anfang eine Informationsoffensive stehen. Insgesamt setzt das neue Programm auf die Kitas als Keimzelle sozialer und bildungspolitischer Fortschritte, da eine wachsende Zahl von Kindern immer mehr Zeit dort verbringt. Zudem werden Eltern angesprochen, die durch andere Angebote gar nicht oder nur sehr schwer erreichbar sind. Bürgermeisterin Angelika Birk begrüßte im Ausschuss das Programm, weil es keine „Eintagsfliege ist“, sondern langfristige Verbesserungen ermögliche. Bis zum Ende der Legislaturperiode steige die Förderung kontinuierlich.

Die Umsetzung des Förderprogramms konzentriert sich zunächst auf zwei Säulen. Unter dem Titel „Kita im Sozialraum“ werden Kinder aus Wohngebieten mit sozialen Problemen durch Angebote an ihre Eltern unterstützt. Dabei ist eine Förderung von bis zu 20.000 Euro pro Einrichtung möglich. Das Geld kann etwa für Elterncafés und zusätzliche Kita-Mitarbeiter verwendet werden. Nicht nur bei der Familienbildung kann das Jugendamt auf ein gut eingespieltes Netzwerk zurückgreifen. Diesem Bereich ist die zweite Säule des Förderprogramms gewidmet. Dabei arbeitet man mit freien Trägern zusammen, darunter das triki-Büro und das Familienzentrum Fidibus. Es hat bereits Musikwerkstätten mit zwei Gruppen aus dem Walburga-Marx-Haus sowie mit der Kita Christkönig vereinbart. Dort werden außerdem zwei Elterncafés realisiert. Im Montessori-Kinderhaus setzt sich ein Familientisch mit dem Thema Konsum auseinander.  

Dank dieser Strukturen können die Einrichtungen stärker auf die Eltern zugehen und die Prävention von sozialer Not und Konflikten verbessern. Gleichzeitig wird die schon bestehende Zusammenarbeit mit Schulen, Hebammen und Ärzten ausgebaut.

Im landesweiten Vergleich besteht in Trier nach Einschätzung von Theis bereits ein relativ gutes und vielfältiges Angebot. Unter der Federführung des Jugendamts werden dank der zusätzlichen Kita Plus-Gelder die organisatorischen und konzeptionellen Grundlagen weiter verbessert.