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24.01.2012

Kein Grund zur Entwarnung

In Deutschland wurden 2010 weniger Kinder zwischen zehn und 15 Jahren nach einem Alkoholmissbrauch im Krankenhaus behandelt. Ihre Zahl je 100.000 Einwohner sank nach Angaben des Statistischen Bundesamts gegenüber 2009 um 5,5 Prozent, stieg aber gleichzeitig in der Altersgruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsene (15 bis 20 Jahren) um 2,9 Prozent.

Bei den betroffenen Kindern stellten die Mädchen den größeren Anteil (52 Prozent der Behandelten), obwohl sie  nur 49 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen. Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen dominierten dagegen die Männer mit 65 Prozent. Insgesamt wurden 2010 knapp 26.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zwischen zehn und 20 Jahren wegen akuter Alkoholvergiftung in einem Krankenhaus behandelt. 2009 waren es noch 26.400.

Trotz dieses Rückgangs sieht Professor Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, keinen Grund zur Entwarnung: „Dass die Zahl der mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingelieferten Kinder und Jugendlichen insgesamt leicht rückläufig ist, bestärkt uns in unserer Arbeit. Vor allen Dingen der Rückgang bei den Zehn bis 15-Jährigen zeigt, dass die Prävention wirkt.“

Aber gerade unter älteren Jugendlichen und jungen Erwachsenen sei ein riskanter Konsum immer noch weit verbreitet und zeige sich in einer noch einmal um 2,9 Prozent gestiegenen Anzahl an Alkoholvergiftungen. Gesundheitliche Folgen wie Schädigungen der Hirnfunktion und Atemstillstand würden massiv oft unterschätzt. „Deshalb ist Prävention gerade auch für diese Zielgruppe weiterhin unverzichtbar. Mit verschiedenen Kampag-nen soll riskantes Trinkverhalten reduziert und ein kritischer Umgang mit Alkohol gefördert werden. Eine besondere Herausforderung ist, dass Alkohol in Deutschland gesellschaftlich akzeptiert ist. Deshalb sprechen wir mit unserer Kampagne auch Erwachsene an, denn sie sind für junge Menschen wichtige Vorbilder“, erläuterte Pott.

Die Bundeszentrale hat mehrere Internetangebote entwickelt, um gezielt verschiedene Altersgruppen zu erreichen. So wendet sich www.bist-du-staerker-als-alkohol.de an Jugendliche unter 16 Jahren. Das Portal bietet unter anderem einen Wissens- und Persönlichkeitstest, Spiele sowie eine Spaß-Zone. Dort können unter anderem E-Cards (Bild oben) verschickt werden. An junge Erwachsene von 16 bis 20 Jahre wendet sich das Portal www.kenn-dein-limit.info .