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05.12.2017

Intensivere Betreuung möglich

Seit der Einstellung des städtischen Streetworkers Jörg van den Boom im Februar hat sich die Betreuung der Obdachlosen deutlich verbessert. Zusammen mit seiner Kollegin Jennifer Lohrmann von der Caritas bildet er mittlerweile schon ein eingespieltes Team. Im Laufe eines Jahres werden in Trier insgesamt rund 65 Obdachlose betreut. Es gibt nach wie vor Einzelfälle, bei denen die Streetworker an ihre Grenzen stoßen und die tragisch enden.

Jörg van den Boom berichtete von einem Obdachlosen, der schwere Diabetes hatte, aber die Hilfsangebote ablehnte. Schließlich mussten ihm beide Füße amputiert werden. Er lebt nun in einem Pflegeheim. Dieser Fall zeigt exemplarisch, wie die Streetworker mit einem Kontingent von 1,5 Stellen immer wieder versuchen, den Obdachlosen dauerhaft eine neue Perspektive zu geben. Von Februar bis November konnte in Trier für vier von ihnen eine dauerhafte Wohnung besorgt werden, zwei wurden in eine Langzeitgruppe und dann in eine soziotherapeutische Sozialgruppe vermittelt. In jeweils einem Fall war eine Rückkehr ins Heimatland und in die Familie möglich. Bei drei Obdachlosen war eine Unterbringung in einer psychiatrischen Einrichtung nötig.

Gefährlicher Schlafplatz am Fels

Psychische Erkrankungen sind neben Suchtmittelmissbrauch, vor allem von Alkohol, die Hauptprobleme, mit denen die Streetworker konfrontiert sind. Oft führt das zu erheblichen Gesundheitsproblemen, sozialer Ausgrenzung und Perspektivlosigkeit. Nach der Erfahrung der Sozialarbeiter dauert es eine Weile, bis die Obdachlosen ihnen vertrauen. „Dank des erhöhten Stellenkontingents können wir nun auch die einzelnen Personen weiter begleiten, wenn sie nicht mehr auf der Straße leben. Der Obdachlose, der im Pflegeheim ist, hat sich zum Beispiel sehr über meinen Besuch gefreut“, berichtete van den Boom im Sozialdezernatsausschuss. Die Streetworker sind auch bei Behördengängen oft mit dabei. Sie sind immer wieder gefordert, zusammen mit der Polizei oder dem Kommunalen Vollzugsdienst akute Gefahren für die Obdachlosen abzuwehren. Dabei geht es nicht nur um drohendes Erfrieren im Winter. „Eine Gruppe hatte sich ein Quartier unter dem roten Felsen in Pallien geschaffen und wollte sich dort für einen Schlafplatz noch weiter eingraben. Das war durch drohenden Steinschlag lebensgefährlich“, berichtete van den Boom.

Die Angebote für Obdachlose, darunter im Benedikt-Labre-Haus, sind in Trier im Vergleich mit anderen Städten nach Einschätzung von Birk relativ gut ausgebaut. Sorge bereite vor allem die wachsende Zahl junger Obdachloser. Zudem sei wegen der hohen Mieten in Trier die Gefahr relativ groß, aus finanzieller Not heraus auf der Straße zu landen.