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13.11.2018

In Zukunft wird weiter gemarxt

Blick auf das Podium beim ersten Trierer Gespräch im Kasino am Kornmarkt
Bei der ersten Ausgabe des Formats „Trierer Gespräch“ diskutieren (v. l.) Autor Johannes Kram, Marketingexpertin Bernadette Spinnen, Moderator Thomas Roth, Politiker Bernhard Kaster und Oberbürgermeister Wolfram Leibe im Kasino am Kornmarkt über die Zukunft der „Marke Marx“. Foto: TTM/Lisa Forens
Ein Karl-Marx-Jahr zum Geburtstag – und das war‘s dann? Dazu soll es nicht kommen, der große Trierer soll auch nach 2018 weiter in der Stadt präsent bleiben. Darin waren sich die Teilnehmer einer Podiumsdiskussion vergangene Woche einig. Wie viel Marx-Rummel gut für die Stadt ist, war aber durchaus umstritten.

Von Marx-Müdigkeit keine Spur: Rund 80 Gäste folgen der Einladung der Trier Tourismus und Marketing GmbH (TTM) vergangene Woche in das Kasino am Kornmarkt. „Wie geht es weiter mit Karl Marx und seiner Heimatstadt Trier?", fragt Moderator Thomas Roth, Chefredakteur des Trierischen Volksfreunds, bei der Premiere der „Trierer Gespräche". Johannes Kram, gebürtiger Trierer, Marketingexperte und bundesweit bekannter Blogger in Berlin (www.nollendorfblog.de) plädiert für eine auch nach 2018 großangelegte Marx- Offensive. „Wir fangen gerade erst an, den Trierer Karl Marx kennenzulernen", sagt Kram, der mit seinem Theaterstück zum Mitgehen „Marx! Love! Revolution!" das Jubiläumsjahr mitgestaltet hat. Marx und Trier, das sei eine berauschte Liebe, eine „Crashliebe". Trier müsse sich mit dieser Beziehung weiter befassen.

Den Geburtstag jährlich feiern?

Krams Vorschlag: ein dauerhafter „Karl-Marx-Tag" am 5. Mai, passend zum Geburtstag des Philosophen. Auch einen mit Karl Marx verbundenen Preis oder eine prominente Karl-Marx-Rede an diesem Tag bringt er ins Spiel. In der Diskussion mit dem Publikum wird aus dem Karl-Marx-Tag gar die jährliche Karl-Marx-Woche mit Veranstaltungen aus Kultur, Unterhaltung und Wissenschaft.

Auch Bernadette Spinnen, Vorsitzende der Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing Deutschland, kann sich eine Karl-Marx-Woche in Trier gut vorstellen. Entscheidend sei, ob Trier das bestehende touristische Image – die Römerstadt – erweitern und verändern will. Eine solche Erweiterung der Marke sei nicht einfach, sagt Spinnen. Es sei nicht damit getan, überall „Marx" drauf zu schreiben: „Eine Marke wird es erst dann, wenn viele Leute sich substantiell mit Marx auseinandersetzen." Genau das also, was im Marx-Jahr bereits intensiv geschehen ist. Bürgerinnen und Bürger seien die wichtigsten Markenbotschafter der Stadt. Wenn sie nicht hinter einer Erweiterung der Marke stünden, mache das auch keinen Sinn.

Für Oberbürgermeister Wolfram Leibe hat das Jubiläumsjahr gezeigt: „Die Triererinnen und Trierer sind offen für Marx. Die Ausstellung und das Rahmenprogramm zu veranstalten, war mutig – ich bin stolz auf die Stadt." Auch innerhalb der Stadtverwaltung sei schon darüber nachgedacht worden, das Marx-Thema mit Veranstaltungen rund um den Geburtstag jährlich zu verstetigen. Positiv steht er auch dem Vorschlag gegenüber, wie im Jubiläumsjahr breite Schichten anzusprechen: Einerseits über Vorträge oder Symposien etwa Wissenschaftler oder Studenten, andererseits über Theater, Kunst und Kultur möglichst viele Bürgerinnen und Bürger.

Der ehemalige Bundestagsabgeordnete Bernhard Kaster, der Marx- Ausstellung, Statue und Rummel auch kritisch begleitet hat, gerät in der munteren Diskussion mehrfach mit Johannes Kram aneinander. Für ihn bleibt das römische Trier der unumstrittene Markenkern, der von Marx nicht zu toppen sei: „Es ist kein Konstantin. Es ist kein Nero." Trier sei im Hinblick auf das kulturelle Erbe der Römer eine touristische Metropole. Deshalb sei es wichtig, die Marke Marx in das Gesamtmarketing der Stadt einzusortieren.

Reihe wird fortgesetzt

Norbert Käthler, Geschäftsführer der TTM, zieht eine positive Bilanz des Abends: „Die Trierer Gespräche haben Lust gemacht auf weitere Diskussion, also wird die Reihe fortgesetzt. Ich finde es toll, dass in der kontrovers geführten Diskussion konkrete Ergebnisse erarbeitet wurden." Trier spiele in der Welterbe-Liga – und das nicht nur mit den Römern, sondern auch mit Marx.

Und eine Marx-Fortsetzung steht ohnehin schon fest. Krams „Marx! Love! Revolution!"-Schauspielführung läuft aufgrund des großen Erfolgs auch 2019 weiter.

 

 
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