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10.07.2012

Hohe Anforderungen an die Fitness

Linda Kaiser und ihr Azubi-Kollege Alexander Becker prüfen, ob der PH- und der Chlorwert in einem der großen Becken im Südbad stimmen. Diese Kontrollen finden in der Saison dreimal täglich statt.
Linda Kaiser und ihr Azubi-Kollege Alexander Becker prüfen, ob der PH- und der Chlorwert in einem der großen Becken im Südbad stimmen. Diese Kontrollen finden in der Saison dreimal täglich statt.
Erstmals seit mehreren Jahren bildet das Sportamt wieder Fachangestellte für Bäderbetriebe aus, nicht zuletzt vor dem Hintergrund des knapper werdenden Nachwuchses. Die 19-jährige Linda Kaiser und der gleichaltrige Alexander Becker haben zwei von drei Jahren Lehrzeit hinter sich und die Zwischenprüfung erfolgreich bestanden. Für die nächste Ausbildungsrunde ab Sommer 2013 läuft die Bewerbungsfrist bis 4. September.

Beiden Schwimmbad-Azubis gefällt der vielseitige Arbeitsalltag sehr gut. Linda Kaiser spricht von einer anspruchsvollen Tätigkeit, die gerade durch den Kontakt mit den Badegästen sehr viel Spaß mache. Außerdem könne man immer viel Neues lernen, gerade auch im technischen Bereich mit der Wasseraufbereitung und der Wartung der Anlagen.

Die Auszubildenden werden von Schwimmmeister Frank Brandscheid betreut, der 1985 seine Lehre begann und nach einer Unterbrechung seit 1990 bei der Stadt arbeitet. Er führt die Engpässe beim Nachwuchs unter anderem auf die Tatsache zurück, dass Bäderfachangestellte auch am Wochenende und an Feiertagen arbeiten müssen und ihren Jahresurlaub nicht in der sommerlichen Hauptsaison nehmen können.

Kontrolle der Wasseraufbereitung

Die Lehrlinge sind allerdings noch nicht voll in diesen Arbeitszeitplan einbezogen. Ihre Ausbildung, für die ein Haupt- oder Realschulabschluss erforderlich ist, gliedert sich entsprechend der Berufspraxis in zwei große Blöcke: die Überwachung des Badebetriebs mit Zusatzangeboten für die Gäste, wie Schwimmkurse, sowie die Kontrolle und Wartung der technischen Anlage. Für den ersten Schwerpunkt ist körperliche Fitness eine zentrale Voraussetzung. Beide Azubis haben die DLRG-Rettungsschwimmerprüfung in Silber erfolgreich hinter sich gebracht und müssen ihre Fitness regelmäßig unter Beweis stellen.  Beim „Kleiderschwimmen“ sind mit einer schweren Montur rund 300 Meter zurückzulegen. Weitere Disziplin ist das Transportschwimmen, bei dem ein bewegungsunfähiger Mensch aus dem Wasser gezogen wird. Ausschlaggebend für die Bewertung ist die Zeit, denn im Notfall entscheiden oft Sekunden über Leben und Tod.

Die anspruchsvolle Ausbildung für Rettungseinsätze wird abgerundet durch ein Praktikum in einem Notarztwagen der Berufsfeuerwehr. Linda Kaiser erinnert sich an einen Zwischenfall im Winter im Stadtbad, als in einem Nichtschwimmerbecken ein älterer Mann einen Herzinfarkt erlitt. Sie erlebte hautnah mit, wie die erfahrenen Kollegen die Erstversorgung sicherstellten. Weiterer Schwerpunkt gerade bei sommerlichem Hochbetrieb mit bis zu 5 000 Gästen im Südbad sind Hilfen bei kleineren Blessuren, wie Schnittwunden oder einem ausgeschlagenen Zahn nach einem Sturz.

Der technische Schwerpunkt der Ausbildung gestaltet sich abwechslungsreich, weil Süd- und Nordbad recht unterschiedlich sind: auf der einen Seite die vor drei Jahren wiedereröffnete, hochmoderne Anlage, die teilweise von einer Fachfirma ferngesteuert wird, auf der anderen Seite die ältere Technik im Nordbad. „Da muss man immer mal wieder einen Schieber in die Hand nehmen, und lernt viel über die Abläufe der Wasseraufbereitung“, berichtet Becker.

Kein Leerlauf im Winter

Auch in der kälteren Jahreshälfte gibt es keinen Leerlauf. Die Azubis absolvieren mehrere externe Stationen, unter anderem bei einem Installateur, im SWT-Wasserwerk in Irsch und bei der Europäischen Sportakademie. Außerdem unterstützen sie die Kollegen bei der Vor- und Nachbereitung der Sommersaison.