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14.11.2017

Hoffnung auf mehr Popularität

Anna Loerper. Foto: DHB/Sascha Klahn
Anna Loerper. Foto: DHB/Sascha Klahn

Gemeinsam mit Torfrau Clara Woltering ist Anna Loerper Kapitänin der deutschen Nationalmannschaft. Die zweifache Handballerin des Jahres in Deutschland bestritt bereits 235 Länderspiele für die Auswahl des Deutschen Handballbunds. Am 1. Dezember geht für die Spielmacherin der TuS Metzingen die WM mit dem Eröffnungsspiel gegen Kamerun in Leipzig los. Weitere deutsche Vorrundengegner sind Serbien, Südkorea, China und Vizeweltmeister Niederlande. Auch die Arena Trier kennt Loerper bestens – nicht nur dank der Auftritte mit dem Nationalteam (drei Siege, ein Remis), sondern auch als Gegnerin der Miezen mit ihren früheren Klubs Bayer Leverkusen und VfL Oldenburg.

Zuletzt gab es vor insgesamt 15.500 Zuschauern zwei Testspielsiege gegen die Niederlande in Magdeburg und Berlin – im Doppelpack mit den DHB-Männern. Wie bewerten Sie die Partien?

Anna Loerper: Das waren zwei Superspiele für uns vor zwei gigantischen Kulissen. Das hat sehr viel Spaß gemacht. Jetzt geht es daran, diese Abläufe zu vertiefen und uns den Feinschliff zu holen.

Und seit wann dreht sich bei Ihnen alles um die Weltmeisterschaft?

Wir hatten im Hochsommer in Sölden bereits unseren ersten Vorbereitungslehrgang mit dem Nationalteam, da haben wir knallhart gearbeitet, hatten aber auch jede Menge Spaß. Und spätestens ab diesem Zeitpunkt war die WM allgegenwärtig. Noch nie war so ein Großereignis so früh in unseren Köpfen wie dieses Jahr.

Sie sind Kapitänin der DHB-Auswahl – wie leben Sie diese Rolle?

Es ist natürlich eine große Ehre, Kapitänin sein zu dürfen. Bundestrainer Michael Biegler unterstützt mich dabei sehr. Gerade der rege Austausch zwischen uns spielt eine große Rolle. Ich versuche für jede Spielerin da zu sein und gerade die jungen Spielerinnen an die Hand zu nehmen. Der Mannschaftsrat leistet dabei auch tatkräftige Unterstützung.

Wie lauten die Ziele für die Heim-Weltmeisterschaft?

Die Zielsetzung wurde, anders als in den vorherigen Jahren, vom DHB vorgegeben und heißt Halbfinale. Wir als Mannschaft gehen mit den Zielen des Verbandes aber voll und ganz mit und wollen uns für das Final-Wochenende in Hamburg qualifizieren.

Was erhoffen Sie sich generell für den Frauenhandball in Deutschland von dieser WM?

Natürlich erhoffe ich mir erstmal eine erfolgreiche Weltmeisterschaft. Zum einen sportlich für uns als Mannschaft, zum anderen als Ausrichter. Ich wünsche mir volle Hallen, eine tolle Stimmung und spannende Spiele. Wenn uns das alles gelingt, erhoffe ich mir daraus einen Aufschwung für den Frauenhandball, gleichbedeutend mit mehr Popularität für unsere tolle Sportart.

Und nun bitte noch Ihre Einschätzung zu den Mannschaften, die in der Vorrundengruppe A in der Arena Trier spielen. Spanien?

Spielt immer einen schnellen, attraktiven Handball und hat viele individuell sehr starke Spielerinnen. Ist immer ein unangenehmer Gegner.

Frankreich?

Ist physisch sehr stark und gehört seit Jahren zur Weltspitze. Mit dieser Mannschaft ist auf jeden Fall bei der Medaillenvergabe zu rechnen.

Rumänien?

Hat mit Christina Neagu eine der weltbesten Handballspielerinnen, die ein Spiel allein entscheiden kann.

Slowenien?

Ist seit langem mal wieder für eine WM qualifiziert und für mich eine Unbekannte.

Angola?

Spielt typisch afrikanisch mit physisch starken Spielerinnen. War schon sehr oft Afrika-Meister und bringt viel Erfahrung mit zur Weltmeisterschaft.

Paraguay?

Für mich die große Unbekannte in der Gruppe. Lassen wir uns doch einfach überraschen.

Das Gespräch führte Björn Pazen