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27.11.2018

Hallenabriss wirft Fragen auf

Fabrikgebäude auf dem Gelände des früheren Walzwerks im Stadtteil Kürenz.
Noch steht ein Teil der Fabrikgebäude auf dem Gelände des früheren Walzwerks im Stadtteil Kürenz. Die zuletzt forcierten Abrissarbeiten haben für Diskussionen gesorgt.
Das Rathaus steht einer Nutzung des früheren Walzwerkgeländes in Kürenz ausschließlich für Wohnungsbau skeptisch gegenüber. Stefan Leist, Sachgebietsleiter im Stadtplanungsamt, sagte im Baudezernatsausschuss: „Im bisher vorliegenden Nutzungskonzept war ein Mischgebiet vorgesehen, nun scheint der Investor neue Pläne zu haben und den Wohnungsbau stark ausweiten zu wollen. Dies ist zum Beispiel wegen der Lärmbelastung durch die Bahnlinie problematisch." Ein neues Nutzungskonzept des Investors, der Triwo Unternehmensgruppe, liege der Stadt bisher nicht vor.

Die aktuelle Debatte war durch den Abriss alter Fabrikhallen ausgelöst worden, was im Widerspruch zu dem 2016 öffentlich vorgestellten Konzept der Triwo und auch zum Aufstellungsbeschluss des Stadtrats für den Bebauungsplan steht. Darin war der „geplante Erhalt eines Teils der ehemaligen Industriehallen" lobend hervorgehoben worden. Die SPD setzte das Thema daraufhin auf die Tagesordnung des Ausschusses und wollte in ihrer Anfrage wissen, ob die Stadt vorab über den Abriss informiert worden sei. Dies verneinte Leist, allerdings sei diese Aktion nicht genehmigungspflichtig gewesen.

Ein reines Wohngebiet auf dem Walzwerkgelände wirft auch Fragen nach der äußeren Verkehrserschließung auf. Die Zufahrtsstraßen könnten im derzeitigen Ausbauzustand den zu erwartenden zusätzlichen Verkehr nicht aufnehmen, mehreren Knotenpunkten drohe eine Überlastung, erklärte Leist. Das Verkehrsgutachten für den Bebauungsplan befinde sich derzeit in Bearbeitung, ein Schallschutzgutachten sei noch nicht beauftragt. Lediglich das Artenschutzgutachten liege bereits vor, informierte Leist.

Nach dem Abriss der Fabrikhallen hatte sich die Bürgerinitiative „Quartiersentwicklung Walzwerk Kürenz" gebildet. Am 17. Dezember soll im Rathaus auf Einladung von Baudezernent Andreas Ludwig ein Gespräch mit Vertretern der Initiative sowie der Triwo stattfinden.