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04.09.2012

Gute Chancen für Waldkindergarten

Einhellig unterstützt der Stadtrat das Anliegen der Trierer Initiative „Waldpänz e.V.“, einen Waldkindergarten in Deutschlands ältester Stadt einzurichten, sofern die rechtlichen, organisatorischen und finanziellen Voraussetzungen hierfür gegeben sind. Der einstimmige Grundsatzbeschluss, der auf einem gemeinsamen Antrag von SPD und B 90/Grüne basiert, schließt auch den Änderungsantrag der Linken ein, wonach die Umsetzung des Waldkindergartens den Leitlinien der Inklusion und Barrierefreiheit verpflichtet sein soll.

Mit seinem Votum fordert der Stadtrat die Verwaltung auf, die notwendigen Schritte einzuleiten, um eine „zeitnahe Einrichtung“ des Betreuungsangebots bis April 2013 zu ermöglichen. Für Carola Siemon (SPD) und Corinna Rüffer (B 90/Grüne), die den Antrag begründeten, sind Natur- und Waldkindergärten eine Reaktion auf die veränderte Lebenssituation der Kinder. Die pädagogische Arbeit im Wald fördere eine naturnahe Erziehung, stärke die Entwicklung der Motorik sowie Wahrnehmung und bereite „nachweislich nicht weniger gut“ als herkömmliche Kindergärten auf die Grundschule vor. Da Trier in unmittelbarer Nähe ein großes Waldgebiet aufweise, verfüge die Stadt über gute Voraussetzungen. Die Schwierigkeiten beim Baugenehmigungsverfahren, die auch auf Lücken im Baugesetz zurückzuführen seien, müssten mit einer stärkeren Unterstützung der Verwaltung schnellstmöglich überwunden werden.

Auch die Fraktionen von CDU, FWG, FDP und Linken lobten die Initiative, die das pädagogische Spektrum nicht nur erweitere, sondern durch die kostengünstige Schaffung von Kindertagesplätzen auch zur Haushaltskonsolidierung beitrage. Dr. Barbara Engel-Ries (CDU), Christiane Probst (FWG) und Tobias Schneider (FDP) wiesen aber auch auf rechtliche, organisatorische und finanzielle Fragen hin, die vor einer Realisierung im Interesse der Kinder geklärt werden müssten. Bei dem FWG-Änderungsantrag, diese Voraussetzungen auch im Grundsatzbeschluss zu erwähnen, enthielten sich SPD und Grüne der Stimme, da die Klärung eine Selbstverständlichkeit sei.

Das pädagogische Angebot der Waldkindergärten, die es nach den ersten Einrichtungen in Dänemark seit 1968 zunehmend auch in Deutschland (derzeit rund 300) gibt, basiert auf der Ansicht, dass Kindheit und Natur zusammen gehören. Die „Waldkinder“ bewegen sich bei annähernd jedem Wetter und zu jeder Jahreszeit fast ganztägig im Freien. Für den vorgeschriebenen beheizbaren Schutzraum als Basislager ist beim Verein „Waldpänz“ ein umgebauter Zirkuswagen im Gespräch. Als Standort kommt das ehemalige Sportlerheim auf dem Gelände des Waldstadions in Frage. Rat und Verwaltung werden sich in den zuständigen Ausschüssen mit dem Fortgang der Planungen beschäftigen.