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07.11.2017

Global denken, lokal handeln

Andreas Ludwig, Wolfram Leibe und Lea Horak (v. l.) machen es vor und entsorgen ihre Altgeräte in der Handysammelbox am Haupteingang ins Rathaus.
Andreas Ludwig, Wolfram Leibe und Lea Horak (v. l.) machen es vor und entsorgen ihre Altgeräte in der Handysammelbox am Haupteingang ins Rathaus.
Die Stadt verstärkt ihr Engagement in der Entwicklungspolitik. Auf Initiative der Lokalen Agenda 21 und des Stadtrats entsteht ein Aktionsplan mit konkreten Zielen und Maßnahmen für ein nachhaltiges, faires und international verantwortungsbewusstes Trier. Für die Verwaltung steuert Lea Horak, Koordinatorin für kommunale Entwicklungspolitik, mit der LA 21 die Erstellung. Im Gespräch mit der Rathaus-Zeitung (RaZ) zieht sie ein Resümee der Auftaktrunde.

RaZ: Die Auftaktveranstaltung war mit rund 140 Personen gut besucht. Waren Sie überrascht von dem großen Interesse?

Lea Horak: Nein, denn Nachhaltigkeit und fairer Handel haben in Trier eine lange Tradition. Seit 2010 sind wird Fairtrade-Stadt und haben kürzlich den vierten Platz beim Wettbewerb „Hauptstadt des Fairen Handels“ erhalten. Besonders hervorgehoben wurden das langjährige Engagement und die intensive Zusammenarbeit aller Akteure in der Stadt sowie der kontinuierliche Ausbau des Fairtrade-Gedankens in der Stadtverwaltung. Das alles zeigt, dass wir in Trier bereits auf Vorhandenes aufbauen können und viele Mitstreiter haben. Unterstützung kommt von den Fraktionen sowie einem breiten Bündnis aus Institutionen, Vereinen und Bürgern.

Die Vereinten Nationen haben mit der Agenda 2030 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung festgelegt und den Kommunen eine große Bedeutung bei der Umsetzung beigemessen. Welchen Beitrag kann eine Stadt wie Trier dabei leisten?

Wie wir leben, einkaufen und uns fortbewegen, hat auch am anderen Ende der Welt Auswirkungen. Wann immer wir ökologisch produzierte und fair gehandelte Produkte billiger Massenware vorziehen, hat dies positive Auswirkungen auf die Kleinbauern und Produzenten im globalen Süden. Wenn wir vom Auto aufs Rad umsteigen, halten wir nicht nur unsere Luft sauber, sondern stoßen auch weniger Treibhausgase aus, die am anderen Ende der Welt zu Extremwetterereignissen führen. Wir profitieren alle davon.

Welche Rolle spielt dabei der Aktionsplan Entwicklungspolitik?

Wir wollen die vielen Akteure in der Stadt zusammen bringen und gemeinsam Ideen entwickeln, wie wir als Stadt unserer Verantwortung in einer globalisierten Welt gerecht werden können. Der Aktionsplan ist eine Art Fahrplan, wie wir dies erreichen wollen. Als verbindliches Konzept soll er dann auch das Handeln der Verwaltung prägen.

Das bedeutet also, dass die Stadtverwaltung sich nicht nur auf die Koordinierung des Prozesses beschränkt?

Verwaltungen haben eine große Einkaufsmacht, wenn sie auf öko-faire Beschaffung setzen. Schon jetzt arbeiten wir daran, die Verwaltung noch fairer, nachhaltiger und umweltfreundlicher machen. So gibt es bereits seit 2007 einen Stadtratsbeschluss, keine Natursteine aus ausbeuterischer Kinderarbeit zu verwenden. Und kürzlich haben wir im Rathaus eine Sammelbox für alte Handys aufgestellt, um Ressourcen zu schonen und die Umwelt zu schützen.

Wie sehen die nächsten Schritte aus?

Es geht nun in die Arbeitsgruppenphase. Wer möchte, kann zu einer der vier Gruppen dazu stoßen und aktiv mitarbeiten. Sie treffen sich ab Ende November. Interessenten können sich bei mir per E-Mail (lea.horak@trier.de) melden. Die erarbeiteten Maßnahmen werden dann im Internet auf www.trier-mitgestalten.de zur Bewertung eingestellt und münden bis 2019 in den fertigen Aktionsplan.

Interview: Nicole Lauer

 
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