40 Liter pro Quadratmeter in einer halben Stunde: Am 11. Juli setzte ein sintflutartiger Wolkenbruch weite Teile der Innenstadt und von Olewig unter Wasser. Eva Ladwein kann sich an den Tag nur allzu gut erinnern: Mit Schlamm vermischtes Regenwasser strömte vom Weinberg herab über die Straße und direkt in den Keller ihres Hauses. Auch aus der Kanalisation drückte Wasser nach oben. „Schließlich stand das Wasser circa anderthalb Meter hoch im Keller. Praktisch alles, was dort gelagert war, war unbrauchbar. Zum Glück ist aus den Tanks für die Heizung kein Öl ausgetreten", schildert Ladwein das Geschehen. Die Feuerwehr pumpte den Großteil des Wassers ab, doch um den Schlamm loszuwerden, musste eine Spezialfirma beauftragt werden. Die durchfeuchteten Wände müssen neu gestrichen und die gesamte Elektroinstallation im Keller muss erneuert werden.
Wo und wann genau ein derartiger Starkregen niedergeht, lässt sich nicht vorhersagen. Doch das städtische Tiefbauamt hat für das gesamte Stadtgebiet Starkregengefahrenkarten berechnen lassen. Daraus wird ersichtlich, welche Wohngebiete aufgrund ihrer Hang- oder Muldenlage besonders gefährdet sind. Die Karten werden bei den insgesamt zwölf Workshops vorgestellt und mit den Bürgerinnen und Bürgern diskutiert. Baudezernent Andreas Ludwig betont: „Wir wollen bei diesen Veranstaltungen vor allem auch zuhören, denn niemand weiß besser als die Bewohner vor Ort, wo die Gefahrenstellen liegen."
Stadt und Land haben zuletzt mehr als 14 Millionen Euro in die Erneuerung des Schutzdamms in Trier-Nord, in die Renaturierung von Bachläufen und in den mobilen Hochwasserschutz investiert. Feuerwehrdezernent Thomas Schmitt erläutert: „Damit ist die Innenstadt bis zu einem statistisch 100-jährlichen Hochwasser geschützt. Außerdem gewinnen wir dadurch Zeit für etwaige Evakuierungen. Letztlich ist aber auch jeder einzelne gefordert, sein Hab und Gut vor Überflutungen durch Hochwasser oder Starkregen zu schützen."
Ralph Kießling