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19.02.2013

Gelebte Inklusion

Lehrer Stefan Halm und Theaterpädagogin Sylvia Martin erläutern den Kindern die Oper „Die Zauberflöte” mit Hilfe von Playmobilfiguren.
Lehrer Stefan Halm und Theaterpädagogin Sylvia Martin erläutern den Kindern die Oper „Die Zauberflöte” mit Hilfe von Playmobilfiguren.
Eine Kooperation der besonderen Art erwartet alle Theaterfreunde in den kommenden Monaten. Das Theater und die Porta-Nigra-Schule inszenieren eine Kurzfassung von Wolfgang Amadeus Mozarts Oper „Die Zauberflöte“. Vier Monate proben sie gemeinsam für die Vorstellung am 30. Mai im Großen Haus.

Die Bretter, die die Welt bedeuten: Gemeinsam mit Künstlern aus allen Sparten des Theaters haben Kinder der Porta-Nigra-Förderschule die Möglichkeit, in die Welt des Theaters einzutauchen und die große Bühne zu erobern. Dabei werden alle 80 Schüler an der Inszenierung beteiligt – sowohl als Darsteller als auch hinter der Bühne bei den Kostümen und im Bühnenbau.

Das Theater bringt sich mit vier Sängern und zwei Tänzern ein. Zudem haben Generalmusikdirektor Victor Puhl die musikalische Leitung und Jean Pierre Lamperti die Regie übernommen. „Die Künstler unseres Theaters engagieren sich in ihrer Freizeit, was ich nicht als selbstverständlich erachte“, so Intendant Gerhard Weber. Er halte das Projekt aber für sehr wichtig und begrüße schon jetzt Nachfolgekooperationen.

Beide Partner freuen sich auf die Zusammenarbeit. „Ich schätze das Projekt wegen der Möglichkeit der Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben“, so die Leiterin der Porta-Nigra-Schule, Pia Rücker. Und Puhl ergänzt: „Der Weg ist das Ziel. Das Ergebnis ist sekundär, wichtig ist die Verbindung zwischen den Kindern und den Künstlern.“

Seit zwei Monaten wird Mozarts Oper bearbeitet und gekürzt. Der Entwurf der „Zauberflöte“  sieht nun eine Stunde mit allen wichtigen Liedern und Figuren vor. Musikalisch werden die Profis vom Schulorchester und -chor unterstützt. Ziel sei das Verständnis des alten Stücks durch die Kinder mittels einer zeitgemäßen, vereinfachten Inszenierung. Zudem soll das Theater als Freizeitangebot wahrgenommen sowie soziale und kommunikative Fähigkeiten gefördert werden.

Der Schwerpunkt der Schule für geistig behinderte Kinder in der Trägerschaft der Lebenshilfe liegt auf der ganzheitlichen Entwicklung hin zu größtmöglicher Teilhabe und Selb-ständigkeit. Das Theater wiederum möchte neben der Unterhaltung seines Publikums einen Bildungsauftrag erfüllen, der im Sinne einer inklusiven Gesellschaft alle Mitglieder umfasst. Neben der Premiere am 30. Mai besteht die Option einer weiteren Aufführung am 6. Juni im Großen Haus.