Seit Freitag steht an der Ecke Rindertanzplatz/Sichelstraße ein kleiner Reisekoffer aus Bronze. Der Koffer ist ein Mahnmal und soll an die mehr als 600 deportierten jüdischen Bürgerinnen und Bürger aus Trier und Umgebung erinnern und zum Nachdenken bewegen. Am heutigen Rindertanzplatz stand in den 1940er Jahren das Bischof-Korum-Haus. Zwischen 1941 und 1943 wurden hier Juden in Haft genommen und von dort aus zu den Deportationszügen eskortiert, kaum jemand überlebte.
Das Mahnmal ist einem kleinen Original-Reisekoffer aus den 1940er Jahren nachempfunden, denn mehr durften die Menschen damals nicht an das ihnen unbekannte Ziel mitnehmen. Daneben ist eine Texttafel angebracht, sie enthält einen kurzen Sachtext und das Gedicht „Des Unschuldigen Schuld" der aus Trier stammenden jüdischen Dichterin Gerty Spies.
Bei der Einweihung hielten Peter Szemere, Vorstand der Trierer Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, OB Wolfram Leibe, Dieter Burgard, Beauftragter der Ministerpräsidentin für jüdisches Leben und Antisemitismusfragen und Ralf Kotschka, der das Mahnmal iniitierte und entwarf, kurze Ansprachen.
Im Anschluss an die Einweihung ging es zum Hauptbahnhof. Dort erfolgte im Rahmen der Veranstaltung „Grenzenlos gedenken" die Verlesung der aus Trier stammenden Opfer des ersten großen Deportationszugs aus Luxemburg über Trier vom 16./17. Oktober 1941 in das Ghetto Litzmannstadt, heute Lodz in Polen.
An der Entstehung des Mahnmals waren viele Akteure beteiligt. Die Trierer Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit betreute das Projekt, welches durch die Kulturstiftung der Sparkasse Trier und das Kulturamt der Stadt Trier finanziert wurde. Bei der Textgestaltung für die Gedenktafel unterstützten unter anderem der Arbeitskreis Nationalsozialismus der Trierer AG Frieden und die jüdische Gemeinde Trier.