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05.06.2012

Friedhofskonzept vorerst unverändert

Auf den Trierer Friedhöfen, darunter hinter der Abtei St. Matthias (Foto), werden immer weniger Flächen für Sargbestattungen und große Familiengräber benötigt. Hinzu kommt der Trend zur Urnenbeisetzung.
Auf den Trierer Friedhöfen, darunter hinter der Abtei St. Matthias (Foto), werden immer weniger Flächen für Sargbestattungen und große Familiengräber benötigt. Hinzu kommt der Trend zur Urnenbeisetzung.
Der Stadtrat hat den von der SPD vorgeschlagenen Arbeitsauftrag an die Verwaltung, einen Maßnahmeplan als Reaktion auf Veränderungen im Bestattungswesen vorzulegen in den Dezernatsausschuss verwiesen. Durch die geringere Zahl an Sargbestattungen sinkt der Flächenbedarf auf den Friedhöfen. Die Bewirtschaftung der oft zu großen Anlagen ist mit erheblichem Aufwand verbunden. Das führt zu Gebührensteigerungen.

Zur Begründung für den Verstoß hatte SPD-Fraktionschef Sven Teuber unter anderem darauf verwiesen, dass die Stadt nach der Gemeindeordnung verpflichtet sei, alle anfallenden Kosten durch Gebühren zu refinanzieren. Das habe zu den Erhöhungen der jüngsten Zeit geführt. Das Recht auf eine würdige Bestattung dürfe aber nicht „von der Größe des Geldbeutels der Angehörigen abhängig sein. „Leider ist dies aber immer häufiger der Fall und führt mittelfristig noch häufiger dazu, dass auch bei Begräbnissen eine soziale Ausgrenzung stattfindet“, betonte Teuber.
 
Matthias Melchisedech (CDU)  lehnte den Vorschlag ab, weil er im Vergleich zu dem erst im Dezember 2010 verabschiedeten Friedhofskonzept nicht viel Neues biete, außer einer erneuten Schließungsdebatte durch die Hintertür.  „Wir bleiben dabei: Jeder Stadtteil soll nicht nur eine Grundschule und einen Supermarkt, sondern auch eine Trauerstätte haben. Die mit dem SPD-Antrag verbundene Überarbeitung des Konzepts kommt viel zu früh. Sie ist nach fünf Jahren sinnvoll“, betonte er.

Petra Kewes (Bündnis 90/Grüne) begrüßte den Antrag, weil er eine Fortschreibung des Konzepts ermögliche.  „Die stetig steigende Nachfrage nach alternativen Bestattungsmöglichkeiten ist eindeutig. Die Entwicklung der Bestattungsgebühren ist klar absehbar. Daher dürfen wir die Diskussion auch über Waldbestattungen  nicht scheuen. Das würde günstigere Bestattungen ermöglichen“, betonte sie. Man müsse sogar einen Schritt weiter gehen und die Landesregierung auffordern, das Bestattungsgesetz zu aktualisieren.

FWG-Fraktionschefin Christiane Probst hob ebenfalls die Bedeutung der Friedhöfe für die Stadtteile hervor. Sie seien als feste Orte der Trauer unverzichtbar. Das könne zu höheren Kosten führen, „aber wir sind bereit, diesen politischen Preis zu zahlen“.

FDP-Fraktionschef Dr. Karl-Josef Gilles schloss sich Probsts Votum für einen Verweis in den Ausschuss an. Er kritisierte die SPD-Initiative, weil Schließungen wieder ins Spiel kämen „wenn auch zurückhaltender verpackt als früher.“ Dann müssten gerade ältere Mitbürger Fahrten im Bus kreuz und quer durch die Stadt auf sich nehmen, was ihr oft schmales Budget kaum zulasse. Teuber verwahrte sich in der kontrovers geführten Debatte gegen den Vorwurf, Schließungen durch die Hintertür ins Spiel bringen zu wollen. Von einer „Entwidmung“ der Anlagen sei in der Vorlage seiner Fraktion nicht die Rede.

In der Abstimmung sprachen sich die CDU-Fraktion sowie drei Vertreter der FWG und vier der FDP für den Verweis in den Ausschuss aus. Dagegen votierten die SPD-und die Grünen-Fraktion sowie OB Klaus Jensen. Jeweils eine Vertreterin der Grünen und SPD enthielt sich der Stimme.