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24.11.2020

Freiräume langfristig sichern

Ein Fußball liegt auf dem Bolzplatz, im Hintergrund ist das Rathaus.
Der Bolzplatz beim Rathaus ist eine der Sportanlagen im Stadtgebiet, die Kinder und Jugendliche nachmittags nutzen können.

„Sind wir obdachlos?!“ Diese Frage auf einem Plakat bei der ersten Jugendkonferenz machte deutlich, dass es für viele Jugendliche immer noch zu wenig Räume und Plätze gibt, wo sie sich nach ihren Vorstellungen treffen, ihren Interessen nachgehen können. Daher hatte der Stadtrat im Juli auf Initiative von Grünen, CDU, Linke, SPD und UBT das Konzept zur Jugendraum(leit)-planung in Auftrag gegeben. Es legt fest, dass die Schaffung jugendgerechter Räume fester Bestandteil der Stadtentwicklung werden soll. Dabei dient ein seit langem bewährtes Konzept als Vorbild.

Spielraumplan als Vorbild

Die Spielraumplanung als Gemeinschaftsprojekt der mobilen Spielaktion und des Jugendamts hat sich mit Beteiligung der Kinder aus den Stadtteilen zu einem anerkannten und bewährten Instrument entwickelt, um die Angebote zu verbessern. Um die Einbindung in städtische Planungsprozesse zu verbessern, werden die Ergebnisse nicht nur im Jugendhilfe-, sondern auch im Baudezernatsausschuss vorgestellt. Wie wichtig eine frühzeitige Einbindung verschiedener Partner ist, zeigte Kerstin Schorer-Hach (Mobile Spielaktion) im Jugendhilfeausschuss an einem Beispiel: Die Haltestelle an der Trevirispassage ist ein beliebter Treffpunkt. Als diese vor einiger Zeit umgestaltet wurde, habe es leider noch keine Möglichkeit gegeben, Anregungen der Jugendlichen einzubeziehen.

Jetzt entsteht ein Konzept, auch auf der Basis von Erfahrungen mit einem Förderprojekt in Ehrang. Zentrales Element ist zunächst eine Ist-Analyse, die Potenziale bestehender Jugendräume in den Blick nimmt. Zudem sollen kurz-, mittel- und langfristige Entwicklungsziele in einem Planungskonzept „Jugendräume“ festgehalten werden. In die Bestandsaufnahme fließen viele Fragen ein: Wie nutzen Jugendliche den Stadtraum? Welche Gruppen prägen die Szene? Welche Angebote, zum Beispiel für Sport, gibt es? In die Erfassung fließen verschiedene Raumtypen ein: Treffpunkte, Rückzugsorte oder eine Bühne, wo Jugendliche sich präsentieren können, oder selbstgenutzte Innenräume außerhalb von Jugendclubs. Zu beachten sind auch „No-Go-Areas“ oder Angsträume. Wie bei den Spielraumanalysen soll neben der Bestandsaufnahme aus Sicht der jeweiligen Altersgruppe die Fachperspektive eingebunden werden, von Experten aus dem Rathaus, aber auch der Polizei, aus den Ortsbeiräten oder von Streetworkern.

Für das Konzept, das zu Handlungsempfehlungen für die Stadtteile führen soll, können diverse Vorarbeiten genutzt werden, darunter die Stadteilrahmenpläne, die Ergebnisse von zwei Jugendkonferenzen sowie einer Jugendbefragung. Um den Prozess möglichst effizient zu gestalten, forderte Schorer-Hach unter anderem möglichst frühzeitige Information über Planungen für Projekte im öffentlichen Raum. Bis April 2021 sollen der Ablauf und die Details der Erhebung feststehen. Nach einer modellhaften Erprobung soll die stadtweite Erhebung 2022 und 2023 folgen.