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12.01.2021

Fernunterricht mindestens bis 22.

Grafik: Video-Unterricht
Die Corona-Pandemie führt zu einer starken Forcierung der Digitalisierung im Schulalltag. Fast alle Kinder sehen ihre Klassenkameraden derzeit nur online. Grafik: Pixabay/mmi9
Die Perspektiven für Kitas und Schulen waren bei den jüngsten Bund-Länder-Beratungen zur Eindämmung der Pandemie besonders umstritten. Im Unterschied zu einigen anderen Bundesländern hat sich Rheinland-Pfalz vorsichtshalber dafür entschieden, den Fernunterricht zunächst bis mindestens 22. Januar zu verlängern. Es gibt eine Notbetreuung für Kinder der Klassen 1 bis 7. Gleich zu Jahresbeginn zeigte sich aber, dass die Digitalisierung des Unterrichts erhebliche Tücken haben kann.

Zum Start des Fernunterrichts am 4. Januar gab es große Probleme bei der Nutzung der Lernplattform moodle@RLP durch die Schüler. Sie zeigten sich vor allem beim Zugang und langen Ladezeiten – etwa für den Up- beziehungsweise Download von Materialien, obwohl die Serverkapazitäten vorher um ein Vielfaches aufgestockt wurden. Nach Aussage des Landeswurde „unter Hochdruck daran gearbeitet, die Probleme zu lokalisieren.“ Dabei stellte sich heraus, „dass die Systeme auch durch Hackerangriffe massiv belastet wurden“, heißt in der Stellungnahme. Von den rund 1600 Schulen in Rheinland-Pfalz nutzen einige Hundert das moodle-System.

Auch das im Bildungsbereich eingesetzte Videokonferenzsystem BigBlueButton war nach Angaben des Landes Ziel eines Hacker-Angriffs zu Jahresbeginn. Man habe aber sichergestellt, dass die Abiturienten ihre Prüfungen ablegen können. Dreyer ergänzte: „Außerdem sind unsere Schulen offen für die Kinder, die nicht zuhause betreut werden können.“ Zudem gibt es während des Fernunterrichts eine Sonderregelung für die Abschlussklassen, damit sich deren Prüfungen nicht verzögern. Hier besteht die Option, diese ein bis zweimal in dieser Woche in Präsenz in Gruppen zu beschulen, bei denen ein Mindestabstand von 1,5 Meter gewährleistet ist.

Notfallangebot in den Kitas

Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig teilte ergänzend mit, die Kitas seien weiterhin für die Kinder offen, deren Eltern keine Betreuung sicherstellen könnten. Auch Jungen und Mädchen mit einem besonderen Unterstützungsbedarf sollen weiter in die Kita gehen können. Zugleich appellierte sie aber an die Eltern, die Kinder möglichst bis Ende Januar zu Hause zu lassen. Die Arbeitgeber bat Hubig darum, praktische Möglichkeiten zu finden, damit Eltern Familie und Beruf vereinbaren könnten. Sie verwies auf Pläne, die sogenannten Kinderkrankentage auszuweiten. Bund und Länder haben beschlossen, den Anspruch auf Kinderkrankengeld für Eltern von zehn auf 20 Tage je Elternteil zu verdoppeln. Alleinerziehende sollen 40 statt 20 Tage bekommen. Der Anspruch soll auch für Fälle gelten, in denen eine Betreuung des Kindes zu Hause nötig wird, weil die Schule oder der Kindergarten beziehungsweise die Klasse oder Gruppe geschlossen oder die Präsenzpflicht im Unterricht ausgesetzt ist.

Dreyer betonte nach dem jüngsten Bund-Länder-Treffen: „Unsere Erzieherinnen und Erzieher leisten Großartiges. Sie gewährleisten, dass Eltern, die für ihre Kinder eine dringende Betreuungsmöglichkeit brauchen, diese auch bekommen können. Unsere Kitas sind und bleiben deshalb bei dringendem Bedarf grundsätzlich geöffnet. In den drei Tagen vor Weihnachten mussten etwa 13 Prozent der Eltern auf dieses Angebot zurückgreifen. Damit das auch so bleiben kann, bitte ich erneut alle Eltern, zunächst zu prüfen, ob und in welchem Umfang eine Betreuung auch zuhause möglich ist“, sagte die Ministerpräsidentin.

Konzept für abgestufte Öffnung

Einen Tag vor der Bund-Länder-Runde hatte sich die Kultusministerkonferenz getroffen. Dabei wurde unter anderem ein Stufenplan festgelegt, nach dem bei einer positiven Entwicklung der Inzidenzzahl die Schulen wieder schrittweise geöffnet werden. Er könnte in Rheinland-Pfalz frühestens in der Woche zwischen dem 25. und 29. Januar umgesetzt werden Es soll stufenweise Öffnungen für jüngere Schüler und Abschlussklassen geben. Zuerst sollen die Jahrgangsstufen 1 bis 6 wieder Präsenzunterricht haben. Durch eine Halbierung der Klassen soll in einer zweiten Stufe ergänzend Wechselunterricht für Schüler höherer Klassen ermöglicht werden. Präsenzunterricht für alle Schülerinnen und Schüler der Allgemeinbildenden und Beruflichen Schulen soll es erst in einer dritten Stufe geben. Für Abschlussklassen soll es weiterhin eine Ausnahme von den Beschränkungen gelten. Die schon begonnenen Abiturprüfungen laufen weiter wie geplant.

Das städtische Amt für Schulen und Sport hat die Ferien und die erste Woche des Fernunterrichts im Januar dafür genutzt, 485 Notebooks aus dem Sofortausstattungsprogramm für die Digitalisierung vorzubereiten und an die Schulen auszuliefern. Noch nicht möglich ist das aber nach Aussage von Amtsleiter Hanno Waigel für die ebenfalls zugesagten I-Pads. Dort gebe es derzeit bundesweit einen großen Lieferengpass.

Petra Lohse