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06.11.2018

Ermordeten ein Gesicht geben

Die Ausstellung zum Lager Kulmhof geht auch auf das Schicksal der Überlebenden und die juristischen Auseinandersetzungen rund um die Aufarbeitung nach 1945 ein.
Die Ausstellung zum Lager Kulmhof geht auch auf das Schicksal der Überlebenden und die juristischen Auseinandersetzungen rund um die Aufarbeitung nach 1945 ein. Foto: Martin Seng

Auschwitz, Buchenwald, Dachau – die Namen der großen Konzentrationslager des Zweiten Weltkriegs bleiben in schmerzhafter Erinnerung. Viele weitere NS-Lager sind aber ziemlich unbekannt. In einem wurden rund 140 Trierer ermordet.

Das Vernichtungslager Kulmhof lag rund 130 Kilometer östlich von Posen in dem damals von deutschen Truppen besetzten Polen. Ihm ist eine Ausstellung im Foyer der Stadtbibliothek gewidmet, die die Reihe zum 80. Jahrestag der Pogromnacht unter Federführung der AG Frieden eröffnete. Rudolf Fries, Leiter des Bildungs- und Medienzentrums, nannte als Gastgeber ein Hauptziel: „Wir möchten den Ermordeten ein Gesicht geben." Benjamin Koerfer, der seine Abschlussarbeit an der Universität Trier über das Lager Kulmhof schrieb, referierte zur Eröffnung dessen Geschichte. Zusammengestellt wurde die zweiwöchige Ausstellung von der Stiftung „Denkmal für die ermordeten Juden Europas", von Monika Metzler (AG Frieden) und Rudolf Fries. Weitere Partner sind die Evangelische Studentinnen- und Studentengemeinde und die Katholische Hochschulgemeinde.

Im Lager Kulmhof wurden Gaswagen eingesetzt. Durch das Umleiten der giftigen Substanzen in das Innere erlitten die Insassen einen langsamen und unmenschlichen Tod. Koerfer erläuterte auch, wie das Lager aufgebaut war und wie die Opfer dort qualvoll zusammengepfercht wurden.

Das Trierer Gedenkprogramm zum 80. Jahrestag der Pogromnacht erreicht diese Woche seinen Höhepunkt (Kasten rechts). Neben der Erinnerung an die Opfer geht es in der Reihe auch um das jüdische Leben heute. Daher findet kurz vor dem Abschluss in der Trierer Synagoge (Foto rechts) am Sonntag, 18. November, ab 11 Uhr ein „Tag der Begegnung" statt.