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29.01.2013

Erfolgreiche Job-Offensive

Auch im Computerzeitalter sind Aushänge mit Stellenangeboten im Jobcenter unverzichtbar. Sie hängen direkt im Eingang der Mitte Dezember bezogenen Räume in der früheren Gneisenaukaserne.
Auch im Computerzeitalter sind Aushänge mit Stellenangeboten im Jobcenter unverzichtbar. Sie hängen direkt im Eingang der Mitte Dezember bezogenen Räume in der früheren Gneisenaukaserne.
Dank der günstigen Konjunktur und eigener Bemühungen hat das Jobcenter 2012 bei Alleinerziehenden, Jugendlichen und über 50-Jährigen die Integrationsquote in den Arbeitsmarkt deutlich erhöht. Sie liegt jetzt klar über dem Landes- und dem Bundesdurchschnitt. Durch die günstige Entwicklung sanken die Zahlungen für Sozialhilfe und Arbeitslosengeld II um 5,3 Prozent auf 143 Millionen Euro.

Bürgermeisterin Angelika Birk sprach im Sozialdezernatsausschuss von einer „sensationell günstigen Bilanz“, die alles andere als selbstverständlich sei. Insgesamt konnte das Jobcenter 1700 Personen in eine versicherungspflichtige Arbeit vermitteln. Besonders hoch war die Erfolgsquote bei Jugendlichen unter 25 mit einem Anteil von 41,1 Prozent. Bei der Kostenreduzierung hat das Jobcenter nach Angaben von Geschäftsführerin Marita Wallrich das vorgegebene Ziel um 2,2 Prozent übertroffen.

Der städtische Haushalt profitiert deutlich davon: Bei den Kosten der Unterkunft für die Leistungsem-pfänger wurde eine weitere Verbesserung um 840.000 Euro erreicht. Nur so wurden die Auflagen der ADD zur Haushaltsgenehmigung 2013/14 ohne die zunächst eingeplanten starken Zuschusskürzungen für freie Träger im Sozial- und Jugendbereich erfüllt.

Die Mitarbeiter der Dienststelle haben 2012 bei einer Job-Offensive alle erwerbsfähigen Leistungsempfänger über mögliche Arbeitszeiten, Berufs-erfahrungen und Kinderbetreuungszeiten befragt. Die Ergebnisse bieten konkrete Ansatzpunkte, um etwa durch Hilfen bei der Suche nach einem Kita-Platz Alleinerziehenden eine Berufs-tätigkeit zu ermöglichen. Weitere Schwerpunkte sind frühzeitige Qualifizierungen und Weiterbildungen. Jüngere Kunden ohne Abschluss sollen
zu Fachkräften ausgebildet werden. Schulabbrecher erhalten eine zweite Chance, zum Beispiel durch gemeinsame Projekte mit der Handwerkskammer. 2012 fanden Jobmessen zum Pflegesektor und Gastronomiegewerbe statt. Bei der Betreuung von Senioren werden die Berufsaussichten vor dem Hintergrund des demographischen Wandels immer besser. Außerdem hat das Jobcenter über die gesetzlichen Vorgaben hinaus rund 2000 Personen bei Arbeitgebermessen, Fortbildungsbörsen und Info-Veranstaltungen angesprochen, um sie gezielt für den ersten Arbeitsmarkt zu aktivieren.

Nur 40 Prozent aller Leistungsbezieher beim Trierer Jobcenter sind arbeitslos. Andere brauchen Hilfe, weil sie krank sind oder auf die Erwerbs-unfähigkeitsrente warten. Bei einem Fünftel der Jobcenter-Kunden reicht der Verdienst zum Beispiel aus einem Minijob nicht für den Lebensunterhalt. Für diese rund 1300 „Aufstocker“ sind spezielle Jobcoaches im Einsatz.

Die Prognose von Jobcenter-Geschäftsführerin Wallrich für dieses Jahr fällt nicht ganz so günstig aus wie die Bilanz 2012. An vielen Stellen seien die Einsparpotenziale weitgehend ausgereizt. Bei den Unterkunftskosten der Leistungsempfänger ist angesichts steigender Mieten auf dem ohnehin teuren Trierer Immobilienmarkt und höherer Energiekosten unter Umständen sogar mit Zusatzbelastungen zu rechnen.

Birk wies ebenfalls darauf hin, dass das positive Ergebnis nicht beliebig wiederholbar ist. Mit Blick auf die Konjunkturentwicklung drückte die Bürgermeisterin gleichzeitig die Hoffnung aus, „dass 2013 die Eurokrise nicht doch noch zuschlägt“.