Sprungmarken
17.08.2021

Erasmus ebnete den Weg

Roberta Marenaci mit ihrem Ansprechpartner Michael Sohn im Rathaus
Michael Sohn vom Bereich Internationale Beziehungen ist der Ansprechpartner für Roberta Marenaci bei ihrem Praktikum.
Die 25-jährige Italienerin Roberta Marenaci hat nach ihrem Bachelor in Angewandte Sprachwissenschaft/Übersetzen für Deutsch, Englisch und Chinesisch an der Universität Lecce Praktika absolviert und als Tutorin im International Office mitgearbeitet. Seit 1. Juli macht sie ein Praktikum im Bereich internationale Beziehungen im Rathaus. Ein Schwerpunkt ist die Partnerschaft mit Ascoli Piceno. Im Interview mit der Rathaus Zeitung (RaZ) berichtet sie über ihre Motivation und ihre Erfahrungen.

RaZ: Wie entstand Ihr Interesse an der deutschen Sprache?

Marenaci: Als ich elf oder zwölf Jahre alt war, war eine deutsche Sängergrupe zu Gast in Italien. Ich habe die Musik sehr geliebt und wollte auch die Texte verstehen. So wurde mein Interesse geweckt. Das wollte ich dann vertiefen und habe ein Sprachgymnasium besucht, wo ich Englisch, Deutsch und Französisch gelernt habe.

Trier ist kein neues Terrain für Sie: Im Wintersemester 2017/18 waren Sie beim Erasmus-Austauschprogramm der EU für Sprachstudien an der Uni. Wie entstand die Idee, diesen Teil Ihrer Ausbildung in Trier zu absolvieren?

Beim Erasmus-Programm hatten wir eine Auswahl für verschiedene Universitäten. Für mich ging es darum, das Passende zu meinem Lehrplan im Studium zu finden und auch ein Chinesisch-Angebot zu haben. In Trier konnte ich viele Prüfungen in meinen Fremdsprachen machen und daher passte das sehr gut. An der Uni Trier hat es mir sehr gut gefallen. Am Anfang war die Eingewöhnung etwas schwer, weil man zum Beispiel mehr eigene Vorträge und Referate als in Italien machen muss.

Wie kam der Kontakt zum Trierer Rathaus zustande?

Nach der Zeit an der Trierer Uni suchte ich eine praktische Erfahrung, die nichts mit dem Studium zu tun hat. Ich interessiere mich auch für die öffentliche Verwaltung und habe mich im Internet über die Trierer Angebote informiert. Die Stadtverwaltung ist durch ihr breites Aufgaben-
spektrum sehr interessant und so habe ich mich in der Abteilung für internationale Beziehungen beworben.

Was waren ihre Arbeitsschwerpunkte in den ersten Wochen?

Ich kümmere mich mit um die Städtepartnerschaften, insbesondere Ascoli Piceno. Ich konnte bei der Vorbereitung einer Videokonferenz und beim Übersetzen helfen, aber auch zu anstehenden Themen recherchieren. Zudem habe ich einen Beitrag über Ascoli Piceno für die Rathaus Zeitung geschrieben und Texte für aktuelle Broschüren sowie die Internetseite mit überprüft.

Wie fällt Ihre Zwischenbilanz aus?

Es macht mir sehr viel Spaß. Ich konnte viel über die Verwaltung und ihre Sprache lernen und mehrere, ganz unterschiedliche Ämter besuchen, darunter das Bildungs- und Medienzentrum und das Amt für Bodenmanagement und Geo-Information. Zudem konnte ich miterleben, wie die Tagesarbeit und anstehende Projekte im OB-Büro organisiert werden.

Haben Sie eine persönliche Beziehung in die Partnerstadt Ascoli Piceno?

Vor meinem Praktikum in Trier war das noch nicht der Fall. Jetzt habe ich aber sehr viel erfahren und möchte nun gerne die Stadt kennenlernen.

Was sind Ihre langfristigen Berufsziele?

Durch meinem Master- und Bachelor-Abschluss bin ich Dolmetscherin und Übersetzerin. Ich möchte für den Berufsstart nach Italien zurückgehen und dort in der Wirtschaft arbeiten, zum Beispiel bei einem Unternehmen, das viele Kontakte ins Ausland hat und Mitarbeiter mit guten Sprachkenntnissen braucht. Leider ist das im Moment nicht ganz einfach.

Können Sie sich auch langfristig vorstellen, länger im Ausland zu leben und zu arbeiten?

Ja, auf längere Sicht ist das nicht auszuschließen. Trier wäre dafür auf jeden Fall interessant, weil diese Stadt sehr vielfältig und international ausgerichtet ist. Es ist immer wichtig für die berufliche Karriere, interkulturelle Kompetenzen zu haben. Das kann man hier in der Region sehr gut lernen und erleben.

Das Gespräch führte
Petra Lohse