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23.06.2020

Enkel schützen Oma und Opa

Die Polizei verteilt Türanhänger gegen Betrugsmaschen.
Die Polizei verteilt Türanhänger gegen Betrugsmaschen. Foto: Polizei

„Liebe Oma, lieber Opa – lasst Euch nicht reinlegen!" Mit dieser neuen, von der Leitstelle Kriminalprävention beim Mainzer Innenministerium geförderten Kampagne will das Trierer Polizeipräsidium Senioren gegenüber Betrugsmaschen sensibilisieren und davor warnen. Dabei erhält es Unterstützung von zwei städtischen Gremien.

Neben dem Kriminalpräventiven Rat, in dem die Stadt schon seit längerem mit der Polizei zusammenarbeitet, ist der Trierer Seniorenbeirat unter der Federführung des stellvertretenden Vorsitzenden Bernd Michels bei diesem Projekt engagiert. Er war vor seiner Pensionierung als Kripo-Beamter tätig und ist allein schon deswegen mit der Problematik sehr gut vertraut. Die Mitglieder des Seniorenbeirats erhalten in einem Schreiben des Kriminalpräventiven Rats und des Polizeipräsidiums die wichtigsten Informationen rund um den sogenannten Call-Center-Betrug. Das Gremium startet demnächst auch mit seinem Arbeitskreis Sicherheit, der sich des Themas ebenfalls annimmt.

Gerade ältere Menschen werden häufig Opfer von Betrügereien. Zuletzt wurde am 10. Juni eine 86-jährige Frau aus Trier um mehrere Zehntausend Euro betrogen. Die Betrüger riefen an diesem Tag zahlreiche, vornehmlich ältere Menschen, in Trier und Umgebung an. Generell geben sie sich beim Call-Center-Betrug beispielsweise als Polizeibeamte aus und erklären den Opfern, dass ihr Bargeld oder andere Wertgegenstände zu Hause oder auf der Bank nicht sicher seien. Andere täuschen eine Notlage eines Verwandten vor, der dringend Bargeld benötige.

Psycho-Druck am Telefon

Die Opfer werden dabei oft tagelang mit ständigen Telefonanrufen unter Druck gesetzt und verunsichert. Nicht selten endet ein solcher Betrug mit einem Schaden von mehreren Tausend Euro. Die Täter suchen sich gerne Personengruppen aus, die vermeintlich auf ihre Tricks leichter reinfallen. Dabei spekulieren sie darauf, dass ihre Opfer nicht gut informiert, gutgläubig und einfach zu verunsichern sind. Wenn diese aber auf solche Betrüger vorbereitet sind und die Tricks kennen, sind sie gut gewappnet und fallen nicht darauf herein. Sarah Wallerius und Tara Lindow von der zentralen Präventionsabteilung des Polizeipräsidiums erläutern das Konzept: „Mit unseren Plakaten und Türanhängern möchten wir besonders ältere Menschen für die verschiedenen Betrugsmaschen sensibilisieren und sie so vor möglichen Betrügern schützen." Ein Plakat sowie ein Türanhänger (Foto unten: Polizei) mit präventiven Ratschlägen zum Schutz vor Betrügereien, wie beispielsweise falsche Polizeibeamte, falsche Enkel, Gewinnversprechen und Internetbetrügereien, wurden erstellt. Wallerius ergänzt: „Für die Kampagne ist bewusst ein Kind ausgewählt worden, das seine Großeltern durch klare und direkte Ankündigungen warnt."

In die Aktion eingebunden sind die Kindergärten und Grundschulen in der Region Trier, die von den Mitarbeiterinnen der Puppenbühne des Polizeipräsidiums Trier im Rahmen der Prävention aufgesucht werden. Ziel ist, dass die Kinder die Türanhänger an ihre Oma und den Opa weitergeben, damit diese jeden Tag dank der polizeilichen Präventionstipps vor den Gefahren der Betrüger gewarnt sind. Das Polizeipräsidium Trier ist auf die Unterstützung durch die Kinder gespannt und hofft, dass die Kleinsten bei der Präventionskampagne helfen.

Darüber hinaus warnt die Polizei zielgerichtet in Wohngebieten, in denen sich Betrugsfälle ereignen, mit den Türanhängern und weiteren Informationsmaterialen. Bei der Präventionsarbeit vor Ort ist das Seniorenbüro mit seinen Vertrauenspersonen in den Stadtteilen mit eingebunden.