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31.08.2021

Ende einer Ära im Stadtarchiv

Oberbürgermeister Wolfram Leibe überreicht Bernhard Simon kurz vor dem Ausscheiden aus dem Dienst die Ruhestandsurkunde.
Oberbürgermeister Wolfram Leibe überreicht Bernhard Simon kurz vor dem Ausscheiden aus dem Dienst die Ruhestandsurkunde und dankt ihm für seinen langjährigen Einsatz.
Nach 36-jähriger Tätigkeit im Stadtarchiv, davon sieben Jahre als Leiter, geht Bernhard Simon Ende August in den Ruhestand. Für sehr viele heimatgeschichtlich interessierte Triererinnen und Trierer, aber auch zahlreiche Schulklassen war er ein kompetenter und unverzichtbarer Ansprechpartner, wenn es um Ahnenforschung oder ein stadtgeschichtliches Projekt ging, für die auch noch unveröffentlichte Quellen genutzt wurden.

Ein Schwerpunkt waren für Simon die zahlreichen Fotosammlungen, zu deren sachgemäßer Archivierung und Erschließung er einen zentralen Beitrag leistete. Viele dieser Bilder wurden auch erst richtig bekannt durch zahlreiche stadtgeschichtliche Bücher, die Simon zusammen mit mehreren anderen Autoren veröffentlichte.

Gerade bei der Fotosammlung des Archivs an der Weberbach, das oft als „Gedächtnis der Stadt“ bezeichnet wird, beschränkte sich der aus Mertesdorf stammende Diplom-Archivar nicht auf den Blick zurück, sondern hatte auch immer wieder die Digitalisierung und ihre Folgen im Fokus: „Viele Fotografen haben uns ihre analogen Nachlässe übergeben. Wir kümmern uns im Interesse einer breiten Zugänglichkeit nicht nur um die Sicherung, sondern auch um die Digitalisierung. Diese Aufgabe wird für meine Nachfolger noch wichtiger. Dafür müssen genug personelle Ressourcen zur Verfügung stehen. Der Anfang ist gemacht, aber das muss konsequent fortgesetzt werden“, so Simon. Hinzu komme die wachsende Zahl an Digitalfotos, die dem Archiv zur Verfügung gestellt werden und für die auch angemessene Archivierungsformen nötig seien.

Eine wichtige Rolle im Berufsalltag von Simon spielte die enge Zusammenarbeit mit anderen Kultureinrichtungen. Die Unterstützung des Stadtmuseums bei der Suche und Auswahl von Quellen für Ausstellungen ist nur ein Beispiel. „Diese Kooperationen, darunter auch mit der Universität, war immer sehr eng und vertrauensvoll“, erinnert sich Simon. Einen vielfältigen Austausch gab es auch immer wieder mit anderen Archiven.

Simon, der die Angebote des Archivs und der Bibliothek insgesamt als bürgernahe Dienstleistung versteht, setzte sich intensiv für weitere Öffnungen ein. Eine zentrale Rolle spielte die wachsende Zahl an Projekttagen, in denen Schulklassen stadtgeschichtliche Themen mit oft noch nicht veröffentlichten Texten und Fotos erarbeiteten. Die Ergebnisse wurden öffentlich präsentiert und leisteten so auch wichtige Beiträge zur Forschung. Damit schloss sich ein Kreis, denn Simon selbst wurde schon in seiner Gymnasialzeit am MPG von seinem damaligen Lehrer Richard Krings für die historische Forschung begeistert. Die Weichen für den beruflichen Weg nach dem Abitur waren gestellt. Die Vermittlung der Stadtgeschichte, die ihm „ans Herz gewachsen ist“, spielt für Simon auch als Pensionär weiter eine wichtige Rolle, denn er will als Stadtführer aktiv werden. So können künftig auch zahlreiche Gäste der Stadt von seinem profunden Wissen profitieren.

Petra Lohse